Weglaufen kann eine Lösung sein - Muss aber Nicht

Kapitel 39: Die mögliche Lösung des Problems

Kapitel 39

Die mögliche Lösung des Problems

„Was machen wir denn jetzt?", versuche ich irgendwie Herr über die Lage zu werden.

„Ich gehe mal davon aus, dass du die letzten Tests genommen hast.", vermutet meine Mom.

Ich nicke ihr nur zu. „Und was machen wir jetzt?", will ich leicht panisch wissen.

„Entweder wir gehen los und kaufen neue Tests oder wir gehen zu meiner Freundin. Sie kann uns Blut abnehmen und dann wissen wir es genau ohne diese Tests.

„Wie Blut abnehmen?"

„Sie hat auch mal bei dem Taxiunternehmen gearbeitet zur Überbrückung. Nun hat sie aber ihre alte Arbeit wieder aufgenommen und ist Arzthelferin bei meiner Frauenärztin.", erklärt mir Mom.

„Dann nichts wie hin, damit wir endlich wissen, was es mit den Tests nun auf sich hat."

Ohne wirklich über die Tests oder überhaupt das Thema Schwangerschaft zu sprechen, ziehen wir uns an, bringen Ben noch zu Oma Slättberg und machen uns dann direkt auf den Weg zu Mom's Freundin. Mom hat sie direkt nach ihrer Idee angerufen. Zum Glück hat sie einen Schlüssel zur Praxis und kann uns wirklich Blut abnehmen. Ich bin ganz schön aufgeregt, aber auch tierisch durch den Wind.

Wenn ich nicht schwanger bin, muss Mom es wohl sein. Aber wie es dazu wieder mal kommen konnte, will ich erst genauer wissen, wenn der Bluttest das ergibt.

In der Praxis angekommen erwartet uns schon Veronika, Mom's Freundin.

„Hallo, ihr beiden. Mensch Sprotte, du bist aber groß geworden. Wie kann ich euch genau mit einem Bluttest weiterhelfen?", empfängt sie uns. Jetzt kenne ich sie auch wieder. Früher war sie öfter mal bei uns.

Mom erklärt ihr kurz unsere missliche Lage und sie nickt nur und geht mit uns ins nächste Behandlungszimmer.

Mom nimmt sie zuerst Blut ab und legt es zur Seite. Danach bin ich an der Reihe. Aber bevor sie mir die spitze Nadel in den Arm stechen kann, wird mir auch schon schwarz vor Augen.

Leise Stimmen in meiner Nähe wecken mich. Ruckartig schnelle ich nach oben, nachdem mir alles wieder bewusst wurde. Doch so schnell wie mein Kopf nach oben schnellt, knallt er wieder hart zurück, nachdem ich mit etwas oder besser gesagt jemand zusammen gestoßen bin.

„Mist.", höre ich diesen jemand sagen.

„Tut mir leid.", stammele ich von mir.

„Sieh du kurz nach deiner Tochter und ich versuche eure Blutproben auszuwerten."

„Mache ich. Danke, Veronika.", höre ich nun meine Mom.

„Was ist passiert, Mom?", will ich nochmal von ihr hören.

„Du wurdest ohnmächtig, nachdem du die Nadel gesehen hast. Das hattest du das letzte Mal als kleines Kind.", belächelt Mom die Situation.

„Na toll. Ohnmächtig werden ist wohl meine große Stärke.", gebe ich schmollend zurück.

„Macht doch nichts. Zum Glück sind wir hier in einer Arztpraxis und konnten dich direkt auf die Liege legen. Aber sag mal, du könntest wirklich schwanger sein?", versucht sie das Thema etwas wieder auf unsere Situation zu lenken.

„Keine Ahnung. Ich bin wieder mal überfällig. Frieda meinte gestern Abend, ich sollte doch einfach mal einen Test machen. Aber leider hatte ich keinen mehr und ich wusste ja, wer einige in der Schublade im Bad versteckt."

„Erwischt. Aber die sind schon etwas älter. Also nicht neu, falls du denkst, dein Vater und ich hätten das geplant.", erklärt sich Mom direkt.

Also war es wenn ungeplant. Wie bei Ben. Irgendwie löste sich meine Anspannung etwas durch Mom's Erklärung. Keine Ahnung warum, aber irgendwie war ich leicht besorgt, dass die beiden noch ein Kind planten. Obwohl ich mich für sie freuen würde. Aber der Altersunterschied zwischen mir und einem weiteren Kind wäre schon sehr enorm.

Ich komme nicht mehr dazu Mom zu antworten, da die Tür aufgeht und Veronika mit unseren Ergebnissen wieder kommt. Wir sehen sie gespannt an und warten auf die Aufklärung.

„Also ihr beiden. Es tut mir wirklich leid, aber beide Tests waren negativ.", sagt sie ohne große Umschweife. Das saß wieder einmal wie ein Schlag in die Magengrube. Schon wieder negativ. Enttäuscht lasse ich mich wieder auf die Liege sacken.