XV. Gespräche

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Wie er dazu kam Weasley zu schlagen fragte er sich, als er bereits in seinem Bett lag. Es war nicht der allgemeine Fakt, dass er ihm endlich das Maul stopfen konnte, sondern eher der Umstand, dass es seine Worte waren, die ihn derart aufgeregt hatten. Vielleicht war es nicht nur Granger, die einen Soft-Spot für ihn entwickelt hatte, sondern auch umgekehrt.

Dass er sie als Schlammblut bezeichnet und ihr den Tod herbeigewünscht hatte, drängte sich siedend heiß in sein Bewusstsein und es gefiel ihm nicht. Unzufrieden mit sich selbst, dachte er daran, was für ein dummes Kind er gewesen war und wie er allen Lehren der Reinblutfamilien Glauben geschenkt hatte. Viel zu spät war ihm aufgefallen, dass sie talentiert und gutherzig war, aber im siebten Schuljahr war es zu spät für einen Umweg. Sie ignorierten sich, so wie es auch alle anderen mit Draco taten und es war ihm egal gewesen. Im Nachhinein war ihm ihre Existenz im letzten Schuljahr nur störend im Unterricht aufgefallen, also war ihre unangenehme Vergangenheit noch weiter in Vergessenheit geraten, zumindest bei ihm.

Bei ihr war das anscheinend nicht der Fall, denn sie nahm ihm nicht nur die Vergangenheit, sondern auch sein gegenwärtiges Verhalten übel. Spürte sie denn nicht, dass zwischen ihnen eine Anziehung herrschte, die derjenigen von entgegengesetzten Polen glich?

Das, was sie ihm sagte schmerze ihn, selbst wenn er an diesen Abend zurückdachte. Natürlich hatte Geld für ihn keinen Wert, er hatte genug davon. Sie zu bezahlen war etwas, das für ihn zum guten Ton gehörte und ihr missfiel es, weil sie dachte, sie würde ihm etwas schulden, was allerdings nicht der Wahrheit entsprach. Zum Verzweifeln war das alles.

Nur bevor er einschlief dachte er an die wenigen Minuten, in denen sie sich nicht angeschrien und sich normal unterhalten hatten: der Moment als er ihr das Buch überreichte.

Natürlich wusste jeder, dass Granger Bücher liebte, aber dass sie sich dermaßen über ein altes, vergilbtes Buch freuen konnte, welches sie bereits kannte und das ihre Augen leuchten ließ, erlebte man aus einem anderen Blickwinkel, wenn man sich zu ihr hingezogen fühlte.

~*~

Hermine und Harry saßen gemeinsam in ihrer Wohnung am Küchentisch, jeder mit einem Teller Suppe vor sich. Nach Dracos harten Worten und ihren eigenen Unterstellungen brauchte sie Zeit, um es zu verdauen. Inzwischen hatte sie sich ein wenig erholt und war froh, dass Harry sie ablenken konnte.

„Ich hab dich gar nicht gefragt wo du den einen Abend warst, selbst als ich wiederkam war die Wohnung leer. Wo warst du?", interessiert biss sie von ihrer Scheibe Brot ab und sah, wie er mit sich rang.

„Ich sollte es dir nicht sagen.", druckste er herum und trank etwas Wasser.

„Wieso? Warst du bei Heather?", sie ließ ihren Löffel sinken, als er missmutig nickte. „Harry...", murmelte sie leise. „Was ist mit Ginny?"

„Als wir uns das letzte Mal gesprochen haben, ist es in einem Streit geendet. Ich glaube, dass ich unsere Beziehung endgültig vergessen kann."

„Aber dann musst du doch nicht mit Heather ins Bett hüpfen!", aufgebracht schnappte sie nach Luft. Harry schüttelte verwirrt seinen Kopf.

„Wo denkst du hin? Ich habe sie nach einem Rat gefragt und wir haben uns verquatscht. Im Endeffekt haben wir über vier Stunden miteinander geredet und es war sehr erholsam, nicht zu streiten. Sie ist wirklich hübsch, aber auch ich habe etwas Taktgefühl."

Peinlich berührt senkte sie ihren Blick, sie spürte Hitze in ihren Wangen, aufgrund der falschen Tatsache, die sie ihm vorwarf.

„Es tut mir leid, das wollte ich nicht."

„Wo bist du denn gewesen?", da er selbst nicht in der Wohnung war, wusste er auch nicht, dass Hermine sie verlassen hatte.

„Oh, ähm...", mit ihrer freien Hand strich sie eine Locke hinter ihr Ohr. „Ich hatte eine Verabredung..."

Bunny [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt