XVI. Polaritäten

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Blaise und er wollten sich an diesem Nachmittag in einem Café treffen, um über eine wichtige Sache zu sprechen. Die, weshalb er Granger überhaupt zu einer Verabredung überredet hatte und die mächtig danebengegangen war.

Draco durchquerte die Fußgängerzone Londons und war bald angekommen. Die Sonne befand sich bereits im unteren Drittel des Himmels, der hier und da mit Wolken besetzt war. Ihm wurde bewusst, dass es in letzter Zeit selten Regen gab und das war äußerst ungewöhnlich, immerhin waren sie hier in England.

Sein grauer Mantel und ein schwarzer Schal retteten ihn dennoch vor den niedrigen Temperaturen, die seit ein paar Tagen vorhanden waren.

„Draco!", rief Blaise von der anderen Straßenseite. Zügig überquerte Blaise die Straße, als die Ampel rot war und begrüßte seinen Freund.

„Hey.", sagte der Blonde und schlug mit seinem Kumpel ein. „Da vorn ist ein gutes Café, lass uns dahin gehen."

„Alles klar, Romeo!", aufgrund seiner Bemerkung konnte der andere nur mit seinen Augen rollen, unterließ aber einen Kommentar.

Grinsend saß ihm der Italiener gegenüber, das in Kombination mit dem englischen Teeservice jedoch sehr deplatziert wirkte. Aber Draco selbst würde wahrscheinlich für den Rest seines Lebens in der Teezeit als deplatziert angesehen werden, dachte er.

„Also, du hast dich mit der Granger getroffen?", fragte er sofort, Smalltalk war noch nie seine Stärke.

„Ja und der Abend ging nicht gut aus. Sie hat die ganze Zeit versucht den Abend mies zu machen, dann ist das Wiesel aufgetaucht, wir haben uns versteckt, ich habe sie geküsst, dann ist sie geflüchtet, Weasley hat uns gesehen und genervt und zu guter Letzt haben sie und ich uns gestritten, als ich sie nachhause begleitet habe. Aber nichts desto trotz, haben sie und ich viel nachgedacht, sie ist bei mir aufgetaucht und wir haben uns ausgesprochen, aber Blaise!", Draco unterbrach seinen Redefluss, der Angesprochene sah seinen Freund bereits mit geöffnetem Mund an und konnte sich nicht vorstellen, was weiter folgen könnte: „Das allerschlimmste ist, dass ich keinen Makel gefunden habe! Und sie mir eine Chance gibt und wir uns wiedersehen."

Komplett außer sich raufte er sich sein Haar, als er seine Hände auf seinem Schoß ablegte standen sie aufgrund der Pomade in alle Richtungen ab. Blaise hingegen knuffte ihn anerkennend gegen seinen Oberarm.

„Das ist doch Klasse!"

„Nein! Blaise du hast nichts verstanden.", kopfschüttelnd sah er ihn an. „Es gibt keinen Makel! Sie ist ... sie ist..."

„Perfekt? Die, nach der du gesucht hast?", versuchte er den angefangenen Satz zu beenden, Draco ignorierte es und sah mehr oder weniger genervt zu Blaise.

„Aber jetzt geht erst die ganze Arbeit los... Ich muss sie davon überzeugen, dass ich wirklich kein betrügender Wichser bin.", als er den letzten Teilsatz aussprach, tippte er bei jedem einzelnen Wort senkrecht mit seinem Zeigefinger auf die Tischplatte.

„Na ja... mach einfach nicht das, was du in deiner Beziehung mit Astoria gemacht hast. Und sei netter zu ihr. Dann wird das schon funktionieren.", sagte er leichthin und nippte an seinem Tee.

Schmerzlich verzog er sein Gesicht: „Aber kann ich das denn?"

„Sei nicht so ein Weichei! Was ist denn mit dir los, sag mal?"

„Ja Blaise, ich frage mich auch, was mit mir los ist."

„Bist du verknallt?", fragte der andere interessiert. Seinen Finger ließ er über seiner Tasse kreisen, damit der Löffel den Tee umrührte.

„Keine Ahnung. Wie fühlt sich das denn an?", verwirrt runzelte er seine Stirn, er konnte es sich nämlich beim besten Willen nicht vorstellen.

„Mhm. Du denkst oft an sie, willst sie wiedersehen, wenn du sie küsst ist das alles, was für dich in diesem Moment zählt.", schockiert sah er Blaise an, er hatte gar nicht gewusst, dass er derartig schmalzig sein konnte. Gleichzeitig wollte er seinen Worten nicht glauben, sonst musste er zugeben, dass es stimmte.

Bunny [Dramione]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt