Kapitel 4

8 1 1
                                    

Vor dem Abendessen versammelten sich alle Campbewohner im Amphietheater. Eine Tribüne mit sitzplätzen war um eine feuerstelle gebaut worden, in der das Lagerfeuer vor sich hin knisterte. Man könnte meinen daran währe nichts besonderes, allerdings handelte es sich dabei nicht um ein normales Feuer. Normalerfeise sind Flammen orange oder rot. Wenn es ganz besonders heiss ist kann es auch einmal blau sein. Zumindest war es in meiner alten Welt so. Hier waren die Flammen aber violett gefärbt.
Ren erklährte ihr, dass die Farbe des Lagerfeuers die Stimmung der Bewohner wiederspiegelt. "Violett bedeutet aufgeregt. Normalerweise werden wir nähmlich nie vor dem Essen hierher berufen. Ich fürchte es geht um Annabeth und Percy. Ich hoffe den zweien geht es gut. Sie sind auch Bewohner aus dem Camp und sozusagen unser Vorzeigemodel. Vor vier Tagen hat Chiron sie auf eine Mission geschickt und er will jeden Tag eine Berichterstattung." Ren schaute durch die Menge. "Für Chiron bete ich nur, das Max nicht hier ist und er sich noch ausruht. Bekommt er mit, dass sein Halbbruder schon wieder aus dem Camp musste, dreht der durch. Insbesondere, wenn er erfährt, wo sie sind..."
Ren führte Mira zur Tribüne und sie setzten sich dort hin. Ren natürlich bei den anderen aus seiner Hütte. "Ist das hier normal, dass ihr alles so streng trennt? Darf man keinen Kontakt zu den anderen Bewohnern im Camp haben?", fragte Mira ihn.
"Nein, wir dürfen Kontakt haben. Es ist aber einfacher so, wenn sich die einzelnen Gruppen zusammensetzten." Mira nickte, verstand die Logik dahinter aber nicht.
Erstaunlicherweise ging es nicht lange und alle hatten sich hingesetzt. Noch schneller war es ruhig, als Chiron auf den Platz trabte. Mira musste zwei Mal hinsehen. Er trabte tatsächlich. Dort wo zuvor noch ein Rollstuhl war, hatte der Leider des Camps jetzt einen Pferdehintern. Er galoppierte wie ein junges Pferd an den Gruppen vorbei und hielt vor ihnen an. Ren klappte Mira den Kiefer zu, den sie vor lauter Staunen nicht selber hätte schliessen können. Für ihr Girn war das zu viel des Guten. Sie hätte schreien müssen, wegrennen sollen. Stattdessen starrte sie den Zentaur nur weiterhin an. Chiron war der Typ aus Miras Traum. Ein kalter Schauer fuhr ihren Rücken hinunter, als eine leise Ahnung sich in ihr breit machte. Was wenn all ihre Träume wahr waren? Auch ihre Albträume. Auch DER Alptraum. Die Bilder Tauchten vor ihrem geistigen Auge auf und wieder erschauderte sie. Bestien, die sie durch den Wald jagten und immer auf einen Abgrund zu. Jede Nacht wacht sie schweissgebadet auf. Seitdem sie denken kann hat sie keine Nacht mehr durchgeschlafen. Dazu diese Stimme im Kopf. Dieses schreiende Mädchen und die Flammen um sich herum. Alleine beim Gedanken daran bekam sie Schweissausbrüche.
Ein Ellenbogen rammte sich in ihre Rippen. "Mira!" Sie zuckte zusammen, als er ihre Wunde traf. Ein genervtes und schmerzhaftes "Hm?", presste sie aus ihren Lippen und krümmte sich leicht. "Du musst zu Chiron.", flüsterte Ren, ohne ihren genervten Unterton wahrgenommen zu haben. "Mira, wo steckst zu, Kleines? Du musst keine Angst haben.", rief Chiron unterdessen un die Menge und suchte nach dem neuen Gesicht. Widerstrebend erhob Mira sich von ihrem Platz. Wie schon zu oft an diesem Tag richteten sich viel zu viele Augenpaare auf sie und löcherten sie mit unausgesprochenen Fragen.
"Komm runter Mädchen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Mr. D schaute ungeduldig mit seinen goldenen Augen auf seine ebenfalls goldenen Armbanduhr. Ungeschickt kämpfte Mira sich durch die Sitzreihe um zur Treppe zu gelangen. Auf der Treppe angekommen ging es dan etwas einfacher. Zu früh gefreut. Ein Bein schnellte hervor und stellte Mira ein Hindernis. Sie sah es aber zu spät und sie stolperte darüber. Sie krachte auf die Knie und rutschte die letzten Tritte nach unten. Zu allem Überfluss machte sie dort auch noch eine ungewollte Rolle. Ein Lachen ging durch einige Gruppen. Verstummte aber bald wieder. "Du solltest besser aufpassen meine Liebe.", meinte der Weingott und half ihr auf die Beine. "Und du meine Liebe" er wurde lauer. "Tochter der Aphrodite, behalte deine Luis Vitton Treter bei dir." Eine zuckersüsse Stimme hob sich aus der Menge. "Entschuldigen sie Mr. D, aber mein Bein hat in diesem Moment einfach plötzlich so komisch gezuckt." "Aber natürlich." Jetzt drehte sich der Gott zu Liz um und schaute sie direkt an. "Falls so etwas noch einmal geschehen sollte wollte ich nur erwähnen, dass bei mir dan auch nur etwas zucken muss und die verehrte Dame ist plötzlich ihr geliebtes Spiegelschränklein los, weil es verwachsen ist."
Mira war ganz schockiert von der offensichtlichen Feindschaft. Chiron räusperte sich. "Nun gut. Wie dem auch sei." Er deutete Liz an sich wieder hinzusetzen, die bei der Androhung energisch aufgesprungen war. Es brauchet zwei ihrer Geschwister, die sie wieder auf ihren Platz drücken mussten. "Einige von euch haben es sicher schon mitbekommen. Wir haben einen Neuzugang. Die liebe Mira ist heute zu uns gestossen.", fuhr er fort. "Für einige von euch mag das jetzt eine ziemliche Umstellung sein, aber da Mira unser neuster weibliche Zuwachs ist, bezieht sich die Wahrsagung des Orakels nun auf sie."
"Ist sie jetzt unsere neue Liz?", schrie einer aus der hinteren Reihe. "Nein, Dumpfbacke! Sie ist ein Niemand. Ein Nichts.", schrie Liz aufgebracht zurück. Chiron ignorierte den Einwand. "Ich erwarte von allen von euch vollstes Verständnis, Vertrauen und Offenheit, wie wir es kennen und leben."
Eine kleine Gruppe von Menschen begann nach Luft zu schnappen. Langsam wurde Gemurmel laut. Doch relativ schnell war klar, das weder Mira noch Liz noch Chiron das Zentrum der Aufmerksamkeit waren. Einige zeigten in die Flammen. Diese begannen unruhig zu flatter und zu knistern. Immer grösser wurde das Feuer und Flammen spuckten in alle Richtungen. Erschrocken traten alle einen Schritt zurück und die Camp Bewohner sprangen auf. Eine Figur löste sich aus dem Feuer und stellte sich neben die Feuerstelle. Es war eine Frau. "Chiron! Chiron! Kannst du mich hören?" Eine bekannte Stimme. Eine andre Person löste sich und sass etwas weiter entfernt auf dem Boden. "Gib es auf Annabeth, der Empfang ist einfach zu schlecht die Unterwelt schirmt alles ab." Die Figuren begannen sich zu verfestigen und langsam kamen Farben hervor. "Warte Percy ich kann sie sehen! Hallo Leute! Könnt ihr mich hören?"
Auf einmal sprang Chiron hervor. "Annabeth! Percy! Was ist geschehen? Wo seit ihr? Geht es euch gut? Haben sie euch gefangen?" Lange blonde Haare und zwei graue Augenpaare kamen zum Vorschein. Eine Kappe hing am Hosenbund der jungen Frau und sie hat ein Messer in der Hand. Der Junge war auch aufgesprungen und stand nun hinter dem Mädchen. Er hatte dunkle Haare und blaue Augen. Auch er war bewaffnet mit einem Schwert. " Uns geht es soweit in Ordnung. Percy hatte einen kleinen... Mira?!" Im selben Moment indem Mira ihren Namen hörte erkannte sie ihre Cousine. Anna stand mitten im Camp und bestand aus einem Feuerballen. "Bei den Göttern geht es dir gut?! Was machst du im Camp? Chiron, was ist hier los?"
"Genau das frage ich mich auch gerade.", drang eine tiefere Stimme aus der Menge. Max stand am Eingang des Amphitheaters und steuerte direkt auf sie zu. "Was soll der Bullshit Chiron? Du hast mit versprochen du schickst die zwei nicht mehr auf Missionen."
"Es geht mir gut Max.", sagte Percy beruhigend zu seinem Halbbruder. Mr. D mischte sich nun auch ein. "So reizend diese ganze Vereinigung auch ist. Wir haben wichtigeres zu besprechen. Wie sieht es an der Front aus?"
"An der Front?!", schoss es aus Max und er feuerte einen gehässigsten Blick in Richtung des Camp Leiters.
Percy übernahm das Kommando und wandte sich an Chiron, da Annabeth aus der Fassung geraten war. "Die Verdammten brechen aus. Hades versucht sie so gut es geht in Schacht zu behalten, aber es ist schwerer als gedacht. Ihre Angriffe sind geplant und effizient. Eines der Dinger hat mich erwischt. Ich werde es überleben, aber weder Ambrosia noch Wasser hilft etwas. Lange halten wir es nicht mehr aus."
"Ich werde gehen.", sagte Max entschlossen und drehte sich schon ab. "Nein, du bleibst hier. Wir schicken einen Boten. Hermes wird das eledigen können.", bestimmte Mr. D. Max drohte gleich in die Luft zu gehen. "Ich habe schon immer gewust, das ihnen mein Bruder egal ist, aber mir ist er nicht egal."
"Das mag wohl war sein, Markus, aber man sucht sich die Auserwählten nunmal nicht einfach selber aus. Währe es nach mier gegangen hätten wir Clarissa losgeschickt und nich Peter und Annika." "Ihre Namen sind Percy und Annabeth.", zischte Max zwischen seinen zusammengepressten Lippen hervor. Mira hätte wetten können Max hätte im nächsten Moment sein Schwert herforgezogen und dem Gott die Kehle aufgeschnitten, währe sein Bruder nicht eingesprungen. "Lass es Max, wir kommen schon zurück. Ist ja nicht unsere erste Mission." Annabeth hatte einem besorgten Blick. "Dyonisos hat Recht, es ist hier zu gefählich. Pass mir lieber auf meine Cousine auf, sonst mach ich dir die Hölle..." Das Bild brach ab. Die Figuren verfielen zu Staub. So schnell wie die Flammen sich erhoben haben, sanken sie jetzt auch wieder ab.
Innerhalb der nächsten Minuten war Mira auch fällig weggetreten. Sie war in Gedanken nicht mehr im Camp. Nicht mehr in dieses Zeit. Nicht mehr in diesem Körper. Klein-Mira sass auf der Couch im Haus ihres Onkels. Neben ihr ihre grosse Cousine, die alle Anna nennten. Ihr Onkel unterhielt sich gerade mit Miras Grosseltern. Sie streitenden am Tisch über Dinge, die Mira nicht verstand. Ihr Grossvater schrie seinen Sohn an und warf die Hände in die Luft. Klein-Mira hielt sich die Ohren zu. Sie hasste Streit. Mama und Papa hatten früher oft gestritten, als sie dachten Mira schliefe schon. doch das war jetzt vorbei. Ihre Eltern kamen nicht mehr zurück. Ein Polizist hatte gesagt sie seinen beide tot. Gestorben bei zwei verschiedenen Umfällen. Am selben Tag. Ihr Name fiel in der Diskussion am Tisch und Mira begann langsam zu summen, um den Streit zu überhören.
eine kleine Hand legte sich auf ihre Schulter. Die klugen Augen ihrer Cousine schauten sie an und trösteten sie. „Willst du mit mir hoch kommen? Ich habe sicher noch ein paar Pupen zum spielen." Anna war Miras grosses Idol gewesen. Sie war hübsch, klug, nett und wusste immer was sie sagen musste um jemanden aufzubauen. Anna ist acht Jahre älter als Mira und trotzdem war sie Miras einzige Freundin gewesen.
Zoë würde jetzt sagen Mira sollte das gute in der ganzen Geschichte sehen. Immerhin hatte sie alte und neue Freunde wiedergefunden und auch ihr Vater oder ihre Mutter würde sie wiedersehen. Bei dem Gedanken an Zoë brach es Mira beinahe das Herz. Seit Ren war sie die einzige Person gewesen, gegenüber der sie sich geöffnet hatte. Sie war eine wunderbare Zuhörerin, Aufmunterin und eine ausgezeichnete Geschichtenerzählerin. Insbesondere über die griechische Mythologie wusste sie Bescheid. Die Schlacht um Troja war ihr Spezialgebiet. Den Teil mit dem hölzernen Pferd konnte sie so lebendig erzählen, dass man beinahe dachte sie währe dabei gewesen. Aber Zoë war nie jemand gewesen, der sein Wissen aufspielet und alle belehrte, obwohl sie es hätte tun können. In der Schule sass sie immer in der letzten Reihe und auch in Gruppenarbeiten fiel sie nicht gross auf. Ihre Hausaufgaben machte sie nie und keiner der Lehrer nahm sie bei der Besprechung jemals dran. Das sei der Vorteil vom Unsichtbar sein, meinte sie immer nur. Keiner hat Erwartungen an jemanden, der praktisch nicht existiert.
„Hallo! Erde an Prinzessin. Können sie mich hören?"
Max schwenkte seine Hand vor Miras Augen.
„Gib es auf Süsser. Geisteskranke sind mit den Gedanken oft in einer anderen Welt." Liz liess ihre Haare mit Schwung auf die andere Schulter fallen. Einige ihrer Anhängerinnen hinter ihr kicherten. „Da musst du dich wohl auskennen.", knurrte Max. Schockiert presste Mira sich die Finger auf den Mund. Doch dann löste sie sie wieder, als sie merkte, dass es ihr eigentlich überhaupt nicht Leid tat. Liz hatte es verdient. Sie hatte den ganzen Tag schon dumme Bemerkungen Mira gegenüber abgefeuert. Eine musste sie jetzt auch einstecken. Aber sie wollte nicht, dass Max das für sie übernahm. Das wahr ihr Problem. „Du musst mich nicht verteidigen Algenhirn." Entschlossen stapfte sie davon. Die Arena war schon fast leer. Einige wahren wohl schon auf dem Weg zum Nachtessen. Max murmelte etwas, dass ähnlich wie Familie tönte und lief ihr nach. Er liess ihr einige Schritte Vorsprung. Als sie an der ersten Weggabelung stehen blieb, kam er zu ihr und studierte mit ihr das Schild. Sie wusste ganz genau, dass er den Weg kannte, wollte aber nicht auf seine Hilfe angewiesen sein. Also überlegte sie nur kurz und schlug dann den rechten Weg zum See ein. „Links.", sagte Max. Und wartete bis sie ihren Weg geändert hatte und mit stolzer Miene an ihm vorbei rauschte. „Für jemanden, der auf meine Hilfe angewiesen ist, hast du ein ziemlich loses Laufwerk, Prinzessin." Wiederstrebend schaute Mira gerade aus.

Daughter of the Gods - About the PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt