Die roten Schuhe

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Tag ein, Tag aus, mit immer der gleichen Hast,
die Schwere des Lebens wurde ihr zur Last.
Sie lief im Kreis, war in ihrem Alltag gefangen,
wünschte sich, sie wäre an der letzten Kreuzung einen anderen Weg gegangen.
Wie jeden Tag, kam sie von der Arbeit nach Haus',
sie wünschte sich nur eins, sie wollte hier raus.
Doch an diesem Tag schien das Grau sie zu ersticken,
wollte das Universum ein Zeichen ihr schicken.
War es wirklich die Hoffnung, die sie da sah,
als es dann auch schon geschah.
Wie ein Teil von ihr, brach es heraus und entfernte sich immer mehr,
sie wusste, es war das einzige was sie am Leben erhielt und rannte hinterher.
Ein Sturm kam herüber, erfasste sie und trug sie hinfort,
weit weg von ihrer Heimat, an einen ihr fremden Ort.
Eine Welt so düster und dunkel, ganz ohne Licht,
war es nun besser als ihr Leben davor? Sie glaubte es nicht.
Sie lief durch die Dunkelheit, auf der Suche nach dem Teil, das sie verlor,
alles kam ihr so traurig und leblos vor.
Nach einer Weile traf sie auf einen Mann ohne Verstand,
er konnte ihr auch nicht sagen, wo sie sich nun befand.
Er wirkte so freundlich wie ein Mensch kaum war,
so nett und freundlich, dass sie das Grauen in seinen Augen nicht sah.
Er schickte sie in eine Richtung, schickte sie immer tiefer hinein,
tote Bäume, dunkler Nebel, schwarze Schatten. Sollte sie tatsächlich hier sein?
Sie verlor sich immer mehr und fand den Weg nicht hinaus,
da sah sie am Ende der gelb gepflasterten Straße ein kleines Haus.
Ein Mann trat vor die Tür und winkte sie lächelnd heran,
sie konnte nicht wissen, dass auf diese Weise ihr Untergang begann.
Neben der Tür standen ein paar Schuhe, so blau wie das Meer,
seltsam, denn das Haus wirkte leer.
Er hieß sie willkommen und gab ihr von seinem Proviant,
naiv wie sie war, hat sie die Gefahr nicht erkannt.
Ihr wurde ganz übel und alles begann sich zu drehen,
ein furchterregendes Grinsen, war nun auf dem Gesicht des Mannes zu sehen.
Er packte sie und drückte sie auf den Boden ganz schnell,
am Rande ihres Sichtfelds, sah sie ein Fell.
Während der Mann sich dort auf dem Boden an ihr verging,
sah sie benommen wie sie war, etwas genauer hin.
Ein kleiner Junge mit einer Löwenmaske im Gesicht, saß in der Ecke,
es wirkte so, als ob er sich vor etwas verstecke.
Er sah ihr in die Augen, die ganze Zeit, doch zum Helfen war er nicht bereit.
Voller Angst sah er zu dem Manne auf, denn er wusste was dieser tat,
jedes Einschreiten seinerseits, das wusste er, zählte als Verrat.
Und so sah der Junge noch einmal zu ihr, bevor er seine Augen schloss,
und damit auch ihr Schicksal beschloss.
Sie schloss die Augen und ließ es geschehen,
ihr Geist und ihre Seele waren dabei aus ihrem Körper zu gehen.
Diese dunkle Welt zog sie immer tiefer, hielt sie gefangen,
wäre sie an diesem Tage doch einfach nach Hause gegangen.
Sie wusste mit jeder Sekunde die verstrich,
einen Ausweg aus diesem Albtraum gab es nicht.
Da hörte sie das verloren geglaubte Teil in ihrem Ohr,
kurz bevor sie das Bewusstsein verlor.
Eine Hexe stand im Rahmen der Tür,
traurig und trostlos sah sie zu ihr.
Sie konnte den Körper des Mädchens nicht von dem Ort hier befreien,
Aber sie erkannte die Seele des Mädchens, sie war so sauber und rein.
So beschloss sie wenigstens den Geist des Mädchens zu retten,
den konnte sie lösen und befreite sie so von den Ketten.
Das Mädchen spürte die Freiheit zum ersten mal in ihrem Leben,
Man sprach von der Hexe als die Böse, doch sie war die einzige, die ihr des Gefühl konnte geben.
Sie war nun frei und konnte gehen,
nichts würde je wieder gegen ihren Willen geschehen.
Ihr Geist flog hinfort,
die Hexe folgte ihr lächelnd an einen besseren Ort.
Zurück in dieser Welt blieb nur ihr Körper und eine erdrückende Ruhe,
und vor dem Haus, als Warnung, nun die rubinroten Schuhe.

Lost in the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt