{24}

118 22 4
                                    

7.07.2014

Ich hasse es! Ich hasse es! Ich hasse es!
Bitte zieh mich aus diesem Leben und sorge nicht mehr für meine Unsterblichkeit, die ich mir noch vor einigen Wochen erträumt hätte.
Bitte tu' alles dafür, dass ich nicht mehr atmen kann, bitte!
Es wird alles immer schlimmer, noch schlimmer als zuvor.

Jeden Abend sehe ich Luhans widerwärtige Blicke vor mir, wie er über mein ,,fleischiges Verlangen" sprach.
Er wollte sich nie eingestehen, dass ich ihn immer als besten Freund ansah und gerade deshalb meine Gefühle immer geheimhielt!

Panik füllte meinen Körper und mit zittrigen Händen behielt ich den Stift tief vor dem Papier.
Kein Wort brachte ich mehr zustande, da nun auch meine Sicht nachließ.
Tränen tropften und verschmierten die letzten Buchstaben meiner Schrift.

,,Warum tut das so verdammt weh", schluchzte ich leise und presste die Buchseiten fest zusammen.

Ich wollte doch niemals sterben, zu sehr hatte ich Angst.
Was sollte ich nur tun? Weder der eine Weg noch der andere entsprach meinen Vorstellungen. Ich versank im Meer der Emotionen, wie ein kaltblütiger Stein, dem keiner zuhören wollte. Niemand interessierte sich für ihn, sondern ließ ihn nur weiterfallen, bis in die letzten Schritte des Abgrunds.

,,I-ich will nicht sterben"

Jeder Moment meines bedauerlichen Lebens könnte der letzte sein.
Wer konnte mir schon sagen, ob gerade das hier mein letzter Atemzug sein könnte?
Diese Ungewissheit bereitete mir das blanke Schaudern.

Die Dunkelheit in der man für immer verschwinden würde, während man noch zuvor in den Momenten des qualvollen Sterbens steckte, das letzte Mal in die erbitterten Augen der Eltern blickte, deren Hoffnung schimmerte, doch verblasste mit dem Moment, wo man seine Lider schloss.

Ein Ende, was sich nur die wenigsten wünschten, aber eines Tages wäre es soweit.
Es würde diese Sekunde einkehren, wo du deine Liebsten das letzte Mal sehen würdest.

Keiner könnte darüber entscheiden, ob der Abschied im Guten verbleibt, oder ihr im Bösen auseinander gegangen seid.
Wohlmöglich wäre ersteres deutlich einfacher zu verkraften, denn niemand möchte mit dem Gefühl leben, dass der Streit niemals beendet wurde, niemand sich entschuldigen konnte.

Das Gefühl des Endlosen würde einen nicht verlassen, denn die letzten Worte wurden niemals gesprochen.

War es nicht gerade das, wovor ich am meisten Angst hatte?
Mit einem Gemisch aus dessen, was nach dem Tod wohl passieren würde?

Oder ist es gar der Schreck, dass sich meine Gedanken bestätigen würden und einfach das bloße Nichts vor mir erscheinen würde.
Und das für immer...

Thanatophobie || HunhanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt