11 Stiles - Die Waffe des Menschen

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Seit der Junge seinem Feind vor einer Weile mit knapper Not lebend entkommen war, war er besser auf der Hut. Er dachte nicht mehr viel nach, sondern er rannte ganz einfach. Leben bedeutete flüchten, das hatte er nun begriffen und er ignorierte alles, was ihn ablenkte, insbesondere die fernen Stimmen. Er dachte auch nicht mehr über das Wort nach, dessen Bedeutung ihm einfach nicht einfallen wollte, denn er hatte die Hoffnung aufgegeben, dass sich jemals etwas an seiner Existenz verändern könnte.

Überleben, das war es, worauf es ankam! Nichts anderes zählte.

Das Ungeheuer war weiterhin unermüdlich hinter ihm her, doch dem Jungen gelang es, es stets weit genug auf Abstand zu halten. Er blendete einfach alles aus, was ihn quälte; seine schmerzenden Füße, seine brennenden Lungen und sein rasendes, kurz vor dem Kollaps stehendes Herz.

So ging es scheinbar ein Ewigkeit.

Doch völlig unvermutet und aus dem Nichts heraus veränderte sich irgendwann etwas. Etwas geschah mit dem Körper des Jungen und das war zu bedeutend, um es zu ignorieren. Es begann mit seinen Lippen, auf denen sich nun eine wohlige Wärme ausbreitete und so ein lustiges, angenehmes Kribbeln.

Der Junge tat etwas, was er seiner Erinnerung nach noch niemals getan hatte, weil es dazu nie einen Grund gab: Er lächelte!

Dann spürte er die Wärme auf seiner Brust und sie breitete sich von seinem Herzen ausgehend in seinem gesamten Leib aus. Plötzlich war da Zuversicht, wo vorher Verzagtheit gewesen war, Erinnerung an das Gefühl von Freude, wie aus einem anderen Leben.

Vielleicht waren Flucht, Dämmerlicht, Schmerz und Todesangst ja doch nicht alles, was existierte!

Vielleicht gab es da ja doch noch etwas anderes?

Dann waren auf einmal die fernen Stimmen zurück und diesmal waren sie lauter als je zuvor, beinahe als seien sie direkt neben ihm. Sie klangen so unwahrscheinlich vertraut und der Gejagte konnte plötzlich nicht mehr anders, als auf sie zu lauschen. Und nun fiel auch wieder dieses geheimnisvolle Wort: Stiles!

Nun ließ es den Jungen mit einem Mal nicht mehr los. Er wusste, was es bedeutete. Es lag ihm auf der Zunge.

Verdammt nochmal, es musste ihm doch wieder einfallen!

Dann wusste er es plötzlich: Stiles?

Das war sein Name!

Er war Stiles Stilinski!

Und nun fiel ihm auch wieder ein was Stiles Stilinski in seinem Wesen ausmachte: Er war niemand, der vor den dunklen Mächten davon lief; nein im Gegenteil, er rannte auf sie zu, stellte sich ihnen entgegen.

Und er besiegte sie, zur Hölle!

Stiles blieb schlagartig stehen. Ein gewinnendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Nein, er würde nicht mehr rennen. Es wurde nun endlich Zeit, diesem widerlichen Mistvieh den Arsch aufzureißen!

Aus dem Augenwinkel konnte Stiles sehen, dass neben ihm wie aus dem Nichts auf einmal ein Objekt aufgetaucht war. Er wandte seinen Kopf in diese Richtung und das was er dort sah brachte ihn zum Lachen. Es war ein Baseballschläger, von welchem ein goldenes Licht ausging, welches die ewige Dämmerstimmung an diesem Ort erhellte.

Stiles ergriff die Waffe und drehte sich zu seinem Widersacher um:

„Also gut, komm' her, Arschloch! Ich laufe nicht mehr vor dir weg. Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie stark du wirklich bist!" knurrte der Junge angriffslustig.

Sein Feind, momentan in der Gestalt einer riesigen Spinne, stand genau vor ihm und Stiles stellte zufrieden fest, dass er innehielt, anstatt auf der Stelle anzugreifen. Dann jedoch setzte die Spinne zum Sprung an. Stiles holte mit seiner Keule aus und traf das Biest direkt auf seine acht Augen. Das Tier ging zu Boden, lag nun reglos auf dem Rücken, die acht widerlichen, haarigen Beine

Coma-Boy and his packWo Geschichten leben. Entdecke jetzt