Bald machte sich der Hunger wieder breit. Etwas Einfaches wie die paar Kühe, die ich gleich nach Verlassen ihres Gebiets gefressen hatte wäre einige Tagesflüge entfernt. Denn unter mir erstreckte sich eine große Waldlandschaft, durchzogen von mehreren kleineren Flüssen und einigen größeren Lichtungen. Wenn ich mich an eine der Karten zurückentsinne, sollte etwas weiter gen Westen eine Siedlung der Menschen auf einer dieser Lichtungen gestanden haben. Oder war das die, die in einem der unzähligen Kriege, die sie so gerne führen, zerstört worden war? Trotz meines brillianten Gedächtnisses war mir dieses Detail entfallen. Es war ja auch nur eine kleine menschliche Siedlung inmitten dieser Waldlandschaft, wie so viele anderswo. Auch nicht die einzigste Siedlung hier wenn ich mich richtig erinnere. In diesen Wäldern sollten neben Menschen auch noch diverese nichtmenschliche Spezies leben. Gemeinhin werden sie Monster genannt, eine Namensgebung, die menschlichen Ursprungs ist und die ich als eine Überreaktion einstufe. Rollt aber leichter von der Zunge als 'nicht-Menschen'.
Nun ja, der ein oder andere Koboldstamm, Dryadenzirkel und eine üppige Schleim Population sollte in den meisten Wäldern dieses Klimates zu finden sein.
Von Zeit zu Zeit organisierten Nahe lebenden Menschen eine Jagd um die Bedrohung, die diese Monster für sie darstellen, zu beseitigen. Wie oft das hier wohl schon der Fall gewesen sein muss?
Mich noch immer mit der Frage der Historischen Geschehnisse dieser Gegend beschäftigend setzte ich zum Sinkflug an. An einem der Flüsse erspähte ich eine Rotte Wildschweine.
Einen Sturzflug und Feuerathem später lungerte ich fröhlich schmausend am Flussufer herum. Zu schade, dass das Flüsschen zu schmal für ein ausgiebiges Bad war. Kleine Kreaturen haben es zumindest wenn es ums Baden und verstecken geht wahrlich leicht.
Einer der Bäume, die um mir Platz zu machen gefallen war hatte genau den richtgen Durchmesser um als Kopfstütze zu dienen. Und er lag auch noch in der Sonne. Sehr verlockend, vorallem mit einem gefüllten Magen.
Ich lauschte und wartete ab. Keine Geräusche, die das Eintreffen eines anderen angekündigt hätten. Ich hatte auch beim Überfliegen dieses Gebietes keine Gerüche oder sonstige Spuren, die dies als beanspruchtes Land markiert hätten entdeckt. Also sollte ein kleines Nickerchen kein Schaden sein. Im Gegensatz zu ihrem Territorium rannten hier nicht meine Geschwister umher. Die fünf Stärksten verbrachten ihre Zeit nur mit Jagen und konnten für uns andere zu einem Problem werden, sobald wir die Hallen ihres Hordes verließen.
Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie ich Born nur um Haaresbreite entkommen war. Nur um bei unserem nächsten Treffen wie ein Kaminvorleger ausgerollt zu werden.
Unvermeidbar, da ich mich weder in der Bibliothek verschanzen, noch mich in den Lüften auf und davon machen konnte.
Irgendwann würde ich es ihm schon noch heimzahlen.
Doch noch hatte ich nur eine sehr geringe Chance gegen ihn zu gewinnen. Aber ich hatte ja Zeit.
So steckte ich mich am Ufer des Flüsschens aus und legte brummend meinen Kopf auf dem Stamm ab.
Die Sonne auf meinen Schuppen spürend ließ ich mein Schwanzende im Wasser baumeln und schloss meine Augen. Langsam breitete sich die Wärme in meinem ganzen Körper aus und meine vom Fliegen angestrengten Muskeln entspannten sich etwas.
Meine Ohren zuckten den kleinen Geräuschen in der Umgebung hinterher.
Für eine Weile ließ es sich hier gut aushalten. Vielleicht sollte ich länger bleiben.
Mit dem Gedanken spielend brummte ich weiter in der Sonne vor mich hin.
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Kurzgeschichten, Shortstorys, Geschichtenfezen und wie sie alle heißen
Short StoryA dark corridor streaching on for what seems to be an eternity. Footsteps ecoing from the bleak walls. A light in the distance. What will it bring? ~{Deutsche Version weiter unten}~ Hello there! This book contains storys in english and german. So it...