Geschichte des Händlerpasses Part 2 - (Deutsch/Fantasy)

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Ich war schon lange weit Südlich meiner Geburtsstätte. Der Wind strich mir um die Schnauze als ich einen weiteren Looping schlug. Ich kahm mir recht albern vor, aber das Fliegen war schon immer meine Leidenschaft gewesen. Ich hatte jeden Tag solange mich meine Flügel trugen in der Luft verbracht. Bis zu dem Tag an dem unsere Mutter uns Geschwistern die Sitte des Hordbauens erklärt hatte.
Das mag schon fast dreihundert Jahre her sein. Von diesem einen Tag an hatte ich mich in alle Texte vergraben die ich finden konnte, um mich auf das Hinausgeworfen werden vorzubereiten. Und somit ganz nebenbei, wer könnte es erahnen, meine Liebe für Geschichten entdeckt. Bauernsagen, Regierungsregister, Stadthalterbriefe, aber auch Romane, Biographien, Erzählungen, sowie Wissenschaftliche Thesen, Instruktionen und Lehrbücher der Magie hatte ich verschlungen. Nicht Wort Wörtlich, sondern im übertragenen Sinne versteht sich.
Selbst die winzigen Landkarten, die vorallem Menschen kreieren, hatte ich Monate lang studiert. Das Ausborgen von Sehgläsern im Tausch gegen ein dutzend Hirsche hatte sich gelohnt, wie ich meine.
So konnte ich meine Reise auf der Suche nach meiner zukünftigen Heimstätte planen. Die Sehgläser habe ich immernoch, er hatte sie nur geliehen, ja. Er hat aber die Hirsche auch nicht zurückgebracht.
Mit einem Glucksen über die Erinnerung an seinen Gesichtsausdruck glitt ich entspannt zwischen den Wolken dahin.
Ein Teil des Staubes konnte man so abschütteln, aber bei der nächsten Gelegenheit sollte ich wohl einen See oder Fluss finden. Ein Meer würde es zur Not auch tun. Wobei dort die Grenzen von bewohnten Territorien schlechter zu erkennen sind als an Land.
Ob ich es doch riskieren sollte?
Ich hatte in den letzten zwei Wochen nicht nur das Territorium meiner Mutter verlassen, sondern war auch über mehrere Gebirgsketten geflogen. Menschenstädte in der Nähe ihres Territoriums mied ich, da die dort lebenden nicht gerade gut auf uns zu sprechen waren. Nicht, dass ich Angst hätte, sondern, dass es dort einfach niemanden gab, der sich mit mir unterhalten würde. Vor etwa zweihundert Wintern hatte ich es einmal versucht, mit einem Menschen ins Gespräch zu kommen.
Noch bevor ich gelandet war kahmen sie schon herangestürmt mit Lanzen, und ihren Wurfmaschienen. Recht niedlich wie ich finde. Und auch faszinierend, die Hebelwirkung langer Hölzer auszunutzen um Steine mit einem Vielfachen ihres eigenen Gewichts zu heben. Nicht, dass es mir etwas antun könnte. Ich verlor mich ein wenig in der Bewunderung der Geschichte von Katapulten, anhand dieser von Menschenhand gebauten praktischen Umsetzung.
Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich dabei mein ursprüngliches Ziel der Konversation aus den Augen verlor. Nicht, dass es überhaupt funktioniert hätte. Es schien sie etwas aus der Ruhe gebracht zu haben mich die Katapulte analysieren zu sehen, da sie einen verschreckten Menschen vor mich schicktzen. Auf dessen gestotterte und von Zittern untermalte Bitte hin ich das Katapult dann abstellte und den Gedanken mit Menschen in der Nähe zu reden verworfen.
Aber das Reden mit Anderen ist eine Sorge für einen anderen Tag. Dafür genieße ich es viel zu sehr meine Flügel wieder strecken zu können, ohne ein Regal und mit ihm eine unschätzbare Ausgabe eines Sammelwerkes von Posaunenliedern umzuwerfen.

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