Kurzgeschichten, Shortstorys, Geschichtenfezen und wie sie alle heißen

Karnen - Part 3 (Deutsch/Fantasy)

[...] (sh. Part 2)

Nachdem er alles verstaut hatte, was ihm erst nach mehrmaligem Umpacken gelungen war, stellte er den Rucksack neben sein Bett und ging aus dem Zimmer. Hm? Ob er den Rucksack vergessen hat? Was? Nein, er ist ganz normal wie jeder vernünftige Mensch zum Abendessen gegangen. Wer lässt denn seine Familie einfach so am Esstisch sitzen?
Oder verzichtet freiwillig auf ein gutes Essen?
Hmpf, unmöglich, keine Manieren die Banausen von Heute.

Also, wo war ich stehen geblieben? Rucksack, Pfanne, Essen ... ah! Er ging also aus dem Zimmer, aß mit seiner Familie zu Abend und legte sich mit der Vorfreude und Aufgeregtheit eines, der auf ein Abenteuer geht, in sein Bett und schlief ein nachdem er ... Jetzt unterbrich mich doch nicht ständig! Natürlich geht er schlafen! Welcher Dämel würde denn mitten in der Nacht losziehen?! Was?! Und noch dazu ohne seiner Familie Bescheid zu geben?! Wo gibts denn sowas?!

Bei Mardrels Nudelholz! Was habt ihr junges Gemüse heutzutage für Ideen?!
Bist du dir bewusst, wie viele Probleme das verursachen würde? Erstens eine riesige Suchaktion am nächsten Morgen oder Abend, die so ziemlich alle Bekannten und Nachbarn im Umkreis mit einspannen würde. Dann den daraus entstandenen Berg an liegen gebliebener Arbeit, eventuell schwerwiegende finanzielle Folgen für die Betroffenen mit sich ziehend. Letzten Mitsommer habe ich bei Tangun im Schwankenden Barden gehört, dass droben in Feldenwies ein Bengel das versucht hat. Hat ihnen die Weizenernte verregnet weil sie nach ihm suchen mussten. Hartes Jahr für die Gemeinde da und für den Jungen. Den haben sie gegen Mitternacht noch erwischt.
Ah, ich schweife schon wieder ab. Reich mir doch nochmal den Krug rüber.

Ach jetzt komm mir nicht auch noch mit dem Gefasel! Leber hier, Magen da, was kommt als nächstes? Nur noch mit Löffel essen weil der werte Herr Doktor es sagt? Pah!

So, wo war ich stehen geblieben? Schlafen?
Ach ja, er schlief also und machte sich am nächsten Morgen mit dem Segen seiner Eltern, Geschwister und Großeltern, sowie der Nachbarn und des gesammten Dorfes auf.
Mit einem Dutzend Briefe mehr im Gepäck
und die Träume über den geflügelten Mann mit Licht über dem Kopf ignorierend, wie er es schon immer getan hatte.
Hm? Warum er ihn ignoriert und ob es ein Engel war?
Vermutlich ein Engel, ja. Aber seit seine Mutter ihm eingeschärft hatte nicht ohne Weiteres mit Unbekannten Anhängern eines Glaubens zu reden hatte er ihn ignoriert. Du wärest überrascht wie viele Glaubensrichtungen und mehr oder weniger radikale Splittergruppen und Kulte es da draußen gibt.
Ein reisender Schreiber hat sogar mal etwas von Leuten jenseits der Nordwasser berichtet, die Briefboten verehren. Reiner Mumpitz, pah!

Was? Wer redet hier von Seefahrt? Die Nordwasser, nicht die nördlichen Wasser von hier. Die werden Bendurische See genannt. Nein, die Nordwasser ist ein Fluss etwa drei Wochen zu Fuß von hier gen Osten. Warum sie dann Nordwasser hießt, wenn sie im Osten ist?

Benutz deinen Kopf Bengel! Nicht jeder wohnt östlich davon! Die Nordwasser entspringt im Norden. Weit oben bei den Bergen, die du aus dem Küchenfenster am Horizont sehen kannst.
Was bringen die Staubmäntel heutzutage den Jungspunden bei?! Wo der nächste Rübenacker ist oder was?
Tch!

Karnen zog jedenfalls los, die Morgensonne im Gesicht, seinen Packen mit den Briefen auf den Rucksack gebunden. Hier und da mit seinem Wanderstecken wedelnd um die Tauschatten zu vertreiben. Ein sonniger Tag war gerade dabei ... Nein, nein, das sind keine Monster! Was hast du denn gelernt? Wobei sie auch eher unter einem anderen Namen bekannt sind, was solls. Am vergleichbarsten sind sie mit sehr aufdringlichen Hunden oder Katzen, die nicht jeder sehen kann. Schlafen den ganzen Tag über und lassen sich nur am frühsten Morgen blicken. Was sie tun? Nichts wirklich. Ablenken, sich um deine Füße wickeln und dich zum bleiben bringen wollen. Die, die sie nicht sehen haben ihnen den banalen Namen Heimweh gegeben.

Ja! Heimweh nachdem er vor gerade einmal zehn Tocks das Dorf verlassen hatte. Er ist ein kleiner Junge, was hast du denn erwartet?! Begeistertes Voranstürmen eines fast erwachsenen Jünglings? Pah! Da muss ich dich enttäuschen. Karnen von damals würde dir noch nicht einmal zur Schulter reichen.
Aber ich schweife schon wieder ab.

Er zog also los und nur die Briefe die er im Nachbardorf abzugeben hatte erlaubten es ihm den Tauschatten, oder auch dem Heimweh, wenn du dich so gerne darüber beschwerst, dass Tauschatten nur Mumpitz sind, zu trotzen.
Mit einem tiefen Athemzug begann er also seinen Weg auf der ausgetretenen Dorfsrtaße nach Bluxen.
Was kann ich denn für die Namen?! Soll ich mir etwa hübschere aus dem Ärmel schütteln? Was für Ansprüche heutzutage! Gib mir den Krug.

[ ... ]

- 10.11.20

Das eine Problem wenn man selber die Geschichte schreibt, man muss sich selber überlegen was als Nächstes passiert ^-^"