Am Ende des Tages fand sich Rittersporn in einer Taverne ein, wie üblich und gab dort seine Gesangsstimme und sein Talent zum Besten, zumindest lieferte er sein Minnegesang so gut ab wie es ging, in seiner derzeitigen Verfassung. Er konnte jetzt aber nicht wählerisch sein, er brauchte die Münzen. Nachdem er Geralt zwei ausgelassene Bäder bezahlt hatte und er ungeplant auf dem Festball nicht entlohnt worden war, brauchte er jede Münze nun umso mehr. Andernfalls wäre er mehr als knapp bei Kasse am Ende des Monats. Und neben gebrochenem Herzen, hatte er wirklich keine Lust auch noch den Hungertod zu leiden.
„Danke, vielen Dank! Ihr wart ein großartiges Publikum." verneigte sich Jaskier höflich am Ende seiner Darbietung, auch wenn die Lobpreisungen der Gäste sich stark in Grenzen hielt, so bewarf ihn zumindest niemand mit Essen, so wie es schon in andren Tavernen manchmal der Fall gewesen war.
„Euer Lohn Barde." murrte der Besitzer, an dessen Tagesordnung offenbar ein griesgrämig Tonfall und Ausdruck lag, als er Jaskier unfreundlich den bescheiden gefüllten Münzbeutel zuwarf.Jaskier griff in den Beutel und schob zwei der Münzstücke dem Besitzer zurück über den Tresen „Ein Becher von Eurem süßesten, lieblichsten Wein, den Ihr besitzt."
Der Tavernenbesitzer murrte nur zustimmend. Jaskier ließ sich an einem freien Tisch nieder und sank nahezu niedergeschlagen und erschöpft in den unbequemen Holzstuhl. Er brauchte nun ein Becher lieblichen Wein, der hoffentlich, zumindest ein wenig sein Gemüt erheitert. Um einen günstigen Schlafplatz für die heutige Nacht musste er sich auch noch kümmern. Die paar klägliche Münzen, die der heutige Tag ihm einverleibt hatten, war nicht mehr als ein Wermutstropfen. Vielleicht sollte er sich eine Dame anlachen, die ihn dann gütiger Weise in ihrem warmen Bett übernachten ließ... aber danach stand Jaskier derzeit eigentlich so gar nicht der Sinn. Die letzte Nacht mit dem Hexer vernebelte ihm noch immer die Sinne und immer wieder flackerten Erinnerungen daran auf. Manchmal bildete er sich sogar ein er spürte noch die Berührungen auf seinem Körper und bekam eine Gänsehaut.
Der Besitzer donnerte nahezu den Weinbecher unfreundlich auf den Tisch und wandte sich dann wieder ab. Jaskier verrollte nur die Augen und manchmal konnte er Geralts Abneigung gegenüber Menschen mehr als verstehen. Es gab wirklich so viele unausstehliche, barbarische Geschöpfe ohne jegliche Manier in ihrer Rasse, so dass Jaskier sich zuweilen dafür schämte jener Rasse anzugehören. Kein Wunder, dass seine umwerfende Stimme und seine brillante Kunst kaum die Anerkennung und den Zuspruch ernteten, die sie verdienten, bei all diesen rüpelhaften Stümpern, die vermutlich nicht mal Ansatzweise die intellektuellen Metaphern verstanden seiner wohlweislich gesponnenen Zeilen.
Jaskier nahm einen Schluck des Weins und verzog leicht das Gesicht, denn der Geschmack des Weins mundete nicht allzu sehr. Es war eher wie Pisswasser, leicht herb und definitiv nicht lieblich und süß. Kein Wein der erlesenen Sorte, aber was hatte er von einer Taverne wie dieser schon erwartet?
Jaskier starrte leer vor sich hin, als er in Gedanken abdriftete, und spielerisch den Weinbecher hin und her schob. Nur schleierhaft registrierte er den Mann, einige Tische weiter, der wollüstig seine Frau zu sich auf den Schoß zerrt und sie einvernehmlich küsste, während sie kicherte. Jaskier verrollte die Augen, widerlich diese Zurschaustellung. Geralt würde so etwas nie tun und öffentlich zur Schau stellen, gewiss nicht...
Was Geralt wohl gerade tut? Vermutlich versucht er sich wieder aus Angelegenheiten rauszuhalten, mischt sich dann doch ein und endet vollgesaut in irgendwelchem Blut... - dachte Jaskier und er driftete tiefer ab in seine Vorstellungen, ein Ort in seinen Gedanken, von dem er sich zukünftig fernhalten sollte.
Er sah einmal mehr den Hexer in seiner Badewanne, wie Geralt Jaskiers Namen verrucht raunte, der Barde, der mit dem Hexer in diesem viel zu kleinen Zuber saß, nackte Haut, die wieder nackte Haut streifte, gefolgt von diesem Kuss, ein alles einnehmender Kuss voller bestimmter Grobheit und zugleich lieblicher Zärtlichkeit... es war umwerfend und atemberaubend.
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LOVE POISON [THE WITCHER] - Jaskier X Geralt
FanfictionJulian Alfred Pankratz alias Jaskier oder Rittersporn ist heimlich in seine Muse verliebt. An sich nichts Unübliches bei Künstlern seines Schlages. Problematisch und unüblich ist es im Fall von Jaskier allerdings schon, da es sich bei seiner Muse un...