Act 3 - Gepeinigte Schmach und die Ersuchung der Problemlösung

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Jaskier und Geralt hatten den Festball frühzeitig verlassen. Die Lady des Hauses war ganz und gar nicht begeistert davon gewesen und hatte Jaskier einen zusätzlichen Dämpfer verpasst, als wäre er nicht schon gestraft genug in dieser Situation. Seine Bezahlung war ausgeblieben, weil er ohne Einverständnis früher den Festball verlassen hatte und damit die Lady des Hauses erzürnt hat und sie somit seine Bezahlung einfach gänzlich hat fallen lassen. Ganz nebenbei war das auch ganz und gar nicht gut für seinen Ruf.... Der Tag hatte so gut laufen können ein warmes, gemeinsames Bad mit dem Hexer, umgeben von Kamillenduft und Glücksgefühlen, wenn ihre Atemzüge den Raum erfüllt hätte und sie ihre wahren Gefühle zueinander endlich erkannt und ausgesprochen hätten, gefolgt von dem erfolgreichen Festball, wo sie sich die Bäuche mit gutem Essen und erlesenem Wein vollgeschlagen hätten und am Ende des Tages Jaskier nicht nur mit vollem Bauch und einer neu gewonnen, wahren Liebe hinaus gegangen wäre, sondern auch mit einem prallgefüllten Münzbeutel, dank der gütigen Zufriedenheit der Lady des Hauses. Stattdessen trottete er nun wie ein gepeinigter Hund die Straße entlang, an seiner Seite ein zutiefst verärgerter Hexer, einem Problem, welches noch fraglich war wie oder ob es zu lösen war und einem völlig leeren Münzbeutel, weil die Lady des Hauses genau so verärgert ist wie der Hexer neben ihm. Um den Nachschlag der schmackhaften und aromatischen Schweinehaxe wurde Jaskier auch gebracht und ein Imageschaden würde er gewiss auch davon noch tragen. Sollte er keine Lösung für Geralts Problem finden, dann wäre Jaskier sowieso ein toter Mann und vielleicht wäre das dann auch ganz gut so und seine Erlösung aus dieser Schmach. Kurzum der Tag hätte so gut sein können und ist letztendlich komplett aus dem Ruder gelaufen. Alles war schiefgegangen was nur hätte schiefgehen können und es war noch nicht mal überstanden. Momentan fühlte es sich also nur wie ein leichter Trost für Jaskier an, dass kein Lord, Ritter oder sonst wer versucht hatte ihm einen Dolch in den Rücken zu jagen und er somit noch am Leben war. Die Betonung liegt hierbei auf „noch" denn wer weiß ob Geralt ihm noch das Genick bricht für diese Misere oder am Ende Gnade für den Barden walten lässt.

Glücklicherweise waren zur späteren Stunde die Straßen relativ leer. Hin und wieder wankte ein Betrunkener an ihnen vorbei, der allerdings kaum die Auffassungsgabe besaß die massive Erhebung in Geralts Hose zu bemerken und in Frage zu stellen.

In der Taverne saßen hingegen noch einige Gäste, die allerdings allesamt schon genug Intus hatten und sehr angeregt und hitzig mit ihren Gesprächen und Gelächter beschäftigt waren und daher sich kaum mehr einer nach Geralt und Jaskier umdreht. Keiner scherte sich darum. Hin und wieder saßen, in all dem Trubel ein paar schweigsame Gestalten, die halb mit dem Oberkörper auf den Tischen lagen oder deren Kopf auf ihrer eigenen Brust gebettet war, weil sie bereits eingeschlafen waren. Viele hatten ihre Krüge mit Ale sogar noch in Händen und es waren jene Leute, die nach Ladenschluss als Alkoholleichen zurückbleiben würden, ihren Rausch ausschliefen, ehe am Morgen die Besitzerin jene Männer verärgert verscheuchen und aus der Taverne jagen würde, insofern sie sich nicht schon in der heuten Nacht herauswerfen ließen.

Geralt und Jaskier eilten einfach schnell und unauffällig an den Gästen vorbei und verschwanden geradewegs die Stufen hinauf zu den Gästezimmern. Jaskier hatte den Atem angehalten, als sie durch die Schenke geeilt waren, weil er dennoch stets befürchtet hatte, irgendjemand würde doch seine Aufmerksamkeit auf die beiden richten und es wagen sie anzusprechen und vor allem dann Geralts Segnung bemerken und den Hexer darauf ansprechen. Das hätte gewiss in einer Schlägerei geendet und darauf hatte Jaskier nun wirklich keine Lust... zumal es den Hexer noch viel mehr verärgert hätte und seine Laune war schon schlecht genug. Noch mehr Komplikationen konnte Jaskier also wirklich nicht gebrauchen. Zumal, wer weiß, was konkret ihm alles noch bevorstand.

Rittersporn öffnete eilig die Tür zu Geralts Zimmer. Charmant und lächelnd ließ er den Hexer den Vortritt, doch Geralt bedachte den Barden nur mit einem neuerlichen vernichtenden Blick, der unmissverständlich Jaskier mitteilte, dass er Geralt nicht mit seiner charmanten Art und seinem zuckersüßen Honiglächeln beschwichtigen könnte, denn das würde nicht fruchten und das löste auch nicht ihre Problematik. Jaskiers Lächeln verflog also bei dem vernichtenden Blick des Hexers und als ihm das klar wurde. Er schlüpfte dann selbst schnell durch die Tür und schloss sie eilig hinter sich. Erst jetzt atmete Jaskier erleichtert aus, denn zumindest hatten sie es ohne Komplikationen sicher in das Gästezimmer geschafft, ohne, dass irgendjemand sie angehalten hatte und sich über Geralts Befinden belustigt hatte. Darüber war der Barde sehr froh und dankbar. Hier im Zimmer waren sie in Sicherheit vor neugierigen Augen, die am Ende alles herumerzählen könnten und damit noch mehr Probleme hervorriefen und die Laune des Hexers noch maßgeblicher erzürnen würden.

LOVE POISON [THE WITCHER] - Jaskier X GeraltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt