Epilog - Das Leben ist eine Suche nachdem was uns gefällt

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Wenige Tage später:

Jaskier lief heiter und munter neben Geralt her, der wie üblich auf Plötze saß. Sie folgten dem Pfad, während der Barde freudig vor sich hin summte.

„Immerhin habe ich Euch nun auch einmal das Leben gerettet. Dies könnt Ihr mir also nicht mehr vorwerfen." trällerte Jaskier.

Geralt brummte nur despektierlich „Mhhh... ich war nie in Gefahr. Ich hatte alles unter Kontrolle."

„Oh sicher! Klar! Es wurde ja auch nur ein Messer nach Euch geworfen." konterte Jaskier ironisch „Ich könnte jetzt wirklich ein entspanntes Bad verkraften und Ihr nebenbei bemerkt auch, wann habt Ihr zuletzt gebadet? Jedenfalls nicht in den letzten Tagen, dem Gestank zu urteilen, ich mein, was ist das?"

„Zwiebel." gab Geralt karg als Antwort.

Der Geruch von Schicksal, Tod, Heldentat und gebrochenem Herzen, um Jaskier zu zitieren.

Dem Barden ging es offenbar wieder blendend, nach seinem fröhlich plappernden Mundwerk zu urteilen. Zum einen über die wohlgelungene Genesung und noch viel mehr hatte es Jaskiers Gemüt erheitert, als sie so schnell und unkompliziert, wie von Schicksalshand, ein werter Herr gefunden hatte, der sich schnell und unkompliziert um die gerissene Saite an Jaskies Laute gekümmert hatte. Ein Held, hatte Jaskier den Mann genannt und ihn so zum Erröten gebracht, da er offenkundig nicht damit gerechnet hatte, dass sein Handwerkstalent auf solche Freudenstrahlen und Dankbarkeit traf. Es war wirklich ein Glückstreffer und Zufall gewesen. Der Mann hatte zufällig Jaskiers Klagelaute gehört, der Barde hatte im Krankenbett stets über seine misshandelte Laute gejammert, das heilige Werkzeug seiner Dichtkunst, noch dazu die umwerfende Laute, die ein Geschenk der Elfen gewesen war. Geralt hatte erwartet Jaskier sei ein schlimmer Patient und er würde noch lange den dramatischen, sterbenden Schwan im Bett spielen, doch der Hexer war überrascht gewesen. Der Poet hatte sich kaum über Schmerzen beklagt – gut ab und an schon, aber mehr hatte Jaskier sich über seine misshandelte Laute und das flegelhafte, absolut unerhörte Verhalten des Mannes ausgelassen und so dem Hexer stets in den Ohren gelegen. Fünf Mal hatte er die Geschichte wiederholt, mindestens und immer hatte Jaskier neue Worte gefunden, um diese unerhörte Ungeheuerlichkeit auszudrücken, irgendwann hatte Geralt gar nicht mehr mitgezählt. Das Mundwerk des Troubadour war also schnell wieder auf Vordermann gewesen, Jaskier war schnell genesen und noch dazu, war das Schicksal ihm endlich mal hold gewesen und hatte in Windeseile seine Laute repariert. Manchmal gab es unter all den Flegeln, Dämlacks und Monstern eben doch auch den ein oder andren gutherzigen, hilfsbereiten Menschen. Denn der Mann hatte das Instrument ganz ohne Bezahlung repariert. Normaler Schreiner war er gewesen, hatte zufällig Jaskiers klagen gehört und vorgeschlagen, dass er sein Musikinstrument reparieren könne, weil er selbst eine Leidenschaft für Musik hätte, aber er könne nicht viel versprechen, da er eigentlich Schreiner vom Beruf ist und schon ewig keine Saite mehr ausgetauscht hatte. Aber der Mann hatte seine Sache gut gemacht, zumindest zu Jaskiers Zufriedenheit und auch das Instrument gab nun wieder freudige Töne von sich.

„Ihr habt dieses Mädchen also wirklich nicht einmal angefasst?" hakte Geralt plötzlich nach, was für den Hexer mehr als ungewöhnlich war, denn er begann sonst nie eine Konversation.

Jaskier trieb es ein breites übersüßliches Honiggrinsen ins Gesicht „Oh hör ich da etwa Eifersucht?"
Geralt warf dem Barden nur einen vernichtenden Blick zu.

„Nein ich schwöre, hierbei handelt es sich wirklich um eine Verwechslung. Ich hab auch einen gewissen Anstand und Ehre. Wofür haltet Ihr mich, Geralt? Ich bin Dichter, Poet, Künstler und kein ehrloser Flegel und Bettherumtreiber! Aber ich bin wirklich sehr froh, dass Ihr Euch doch um mich sorgt und Euch doch etwas an mir liegt." säuselte der Barde süffisant.

LOVE POISON [THE WITCHER] - Jaskier X GeraltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt