Sicht: Emy
Alles hatte so ruhig angefangen. Joamy, meine Schwester, hatte Probleme mit den Hausaufgaben und ich sollte ihr dabei helfen. Ich konnte Mathe schon immer gut und so war es nicht unüblich, dass sie mich um Hilfe bat. Sie hatten gerade Tangetialrechnung und deren Proportionaltitäts-Verhältnisse.
Da wir beide 17, und somit Zwillinge waren, habe ich, als wir kleiner waren, die meiste Schuld auf mich genommen. Sie war ein sehr aufgedrehtes und ungestümes Kind. Joamy warf fast jeden Tag etwas runter oder machte etwas kaputt, das meistens nicht ihr gehörte. Warum sie so unnahbar war, konnte ich mir nicht erklären. Auch unsere Eltern waren, was das anging, ratlos und drohten auch schon einmal sie ins Heim zu geben. Zumindest war das früher so. Inzwischen ist sie zwar vernünftiger, aber immernoch genauso so rebellisch, wie vor ein paar Jahren. Ich frage mich wirklich, wie lange das so weiter gehen soll.
So saßen wir also gemeinsam auf dem Sofa und lernten. ,,Na ist doch ganz einfach, wenn die Tangentialrechnung unproportional zur Koeffizienz führt regeneriert sich die brachiale Gleichung linear." Ich zeigte mit dem Bleistift auf den Verlauf ihres Rechenweges. ,,Was?! Jetzt bitte nochmal auf Deutsch und in unkompliziert!" Joamy verdrehte die Augen und legte ihren Kopf neben mir auf die Couch. ,,Das ist doch nun wirklich nicht schwer. Schau Mal, hier hast du es doch schon richtig gemacht." Erneut zeigte ich auf ihren fehlerfreien Rechenweg. Daraufhin hielt sie mir einen Spickzettel unter die Nase. ,,Ey das ist doch meiner! Den hab ich geschrieben, damit ich die Aufgabe vergleichen kann, du Trottel. Wo hast du den her?" Ich sah sie, mit hochgezogener Augenbraue, grinsend an. ,,Schließ deinen Nachtschrank nächstes Mal ab.", antwortete sie nur schulterzuckend. ,,Egal dann machst du das jetzt eben nochmal ohne." Ich legte ihr den Bleistift hin und sah sie auffordernd an. ,,Emy bitte lass mich für heute in Ruhe. Mein Kopf platzt gleich!" Sie sah mich mit einem herzerweichenden Hundeblick an, woraufhin ich lachen musste. ,,Ja na gut. Aber morgen geht es weiter!", antwortete ich euphorisch und schlug das Matheheft zu. ,,Und jetzt? Wollen wir noch nen Film gucken oder so?", fragte Joamy und sah mich auffordernd an. ,,Worauf hast du denn Lust?", konterte ich. Sie hielt mir daraufhin direkt "Happy Deathday" unter die Nase. ,,Och nö! Du immer mit deinem Horror- Kram.", maulte ich und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Ist ja gut! Was willst du denn gucken?", fragte sie nun. ,,Now you see me?", schlug ich vor. ,,Zum fünften Mal?", meckerte Joamy. ,,Können wir nicht mal was anderes schauen?" ,,Dann Alphadog?", fragte ich lachend. ,,Dann heulst du doch wieder um Zach!", meinte Joamy mit hochgezogener Augenbraue. ,,Jaja! Ist ja gut entscheide du." Joamy überlegte einen Moment und holte dann Star Trek aus dem Zimmer. Das war eine gute Idee. Ich mochte den Film sehr und Joamy ebenfalls. Schon damals war unser Vater ein richtiger Fan von den Serien. Mich haben jedoch eher die neueren Filme überzeugt. Leider haben sich meine Freunde dafür nie interessiert. ,,Hätte er nicht Mal früher schießen können, dann hätten sie das schneller beendet.", meinte Joamy genervt von meinem Idol, der es ein bisschen mit dem Zielen verkackt hatte. ,,Lass ihn in Ruhe, er kann nichts dafür!", meinte ich und sah sie warnend an. Ich mochte das gar nicht, wenn jemand etwas schlechtes über meine Lieblingsperson sagte. ,,Emy entspann dich. Ich sag ja gar nichts. Aber sag Mal. Warum musst du eigentlich unser Zimmer, was nebenbei bemerkt auch meins ist mit seinen Postern tapezieren?" Ich wusste, dass sie mich nur aufziehen wollte, deswegen antwortete ich auch nicht. Schließlich ist es meine Sache wen ich gut fand und wen nicht. Das schlimmste war jedoch, dass sie jedem Jungen direkt die Pistole auf die Brust setzte, der sich mir auch nur näherte. Natürlich wollte sie mich nur beschützen aber manchmal übertrieb sie es. Ich wünschte mir fast schon, dass sie endlich jemanden fand, dem sie vertraute und vielleicht sogar liebte. ,,Worüber denkst du nach?" Joamy sah mich wieder mit einem undefinierbaren Blick an. ,,Nichts, schon gut." Tatsächlich beließ sie es sogar dabei.
Nachdem wir den Film beendet hatten, waren wir ziemlich müde. Ich regte mich wie immer über das Ende auf und Joamy lachte mich aus. Aber auch sie beschloss schlafen zu gehen. ,,Gute Nacht.", sagte sie noch, bevor sie in unserem Zimmer verschwand. Sie hatte heute einen miesen Schultag. Naja den hat sie ja fast jeden Tag. Sie wurde wohl heute wieder beschuldigt, dass sie nicht mitarbeiten würde. Dann ist sie die Lehrerin angegangen und hat den Schülern der Klasse, die sie eh nicht mögen, gezeigt dass die Lehrerin auch nur von einem Lösungsheft abschreibt. Natürlich glaubte ihr das Niemand und die Lehrerin wollte ihr nachsitzen aufdrücken. Sie hatte dann ihre Sachen gepackt und war gegangen. Das weiß ich von einer guten Freundin. Mara und ich waren schon seit dem Kindertagen unzertrennlich. Jedoch mochte Joamy sie nicht wirklich. Daher musste ich immer zu ihr gehen, wenn wir uns treffen wollten. Joamy ist hingegen oft bei einer verlassen Scheune und liegt dort im Heu. Sie liebt den Geruch von Natur und frischem Stroh, da es sie an unsere Zeit auf dem Bauernhof erinnert. Das war aber vorbei nachdem unsere Eltern Pleite gegangen sind und den Bauernhof verkaufen mussten.
Dann haben sie sich eine Wohnung in der Stadt gekauft und mussten einen Kredit aufnehmen um über die Runden zu kommen. Eines Tages jedoch, kamen sie nicht wieder.. Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort und waren in einer Geiselnahme und Raubüberfall in der Bank verwickelt und ermodet worden.. Die Mörder wurden gefasst und sitzen jetzt lebenslänglich hinter Gittern. Ohne mich hat sie also niemanden mehr. Wir sind auf ein Dorf gezogen und kommen auch gerade so alleine zurecht, zum Leben reichte es wenigstens. ,,Gute Nacht Schwesterherz.", sagte ich lächelnd bevor sie in ihrem Zimmer verschwand. Ich verbrachte den Abend damit noch aufzuräumen und über den Tag nachzudenken. Eigentlich ist Joamy richtig nett. Zumindest zu mir. Ich machte mich Bettfertig und ging demnächst ebenfalls schlafen.
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The seven deadly Sins ~ sealed love
RandomJoamy ist ein Sturkopf. Wo immer es nach Ärger riecht ist sie nicht unbeteiligt. Mit ihrer hitzigen Art ist sie den anderen immer vorne weg. Als eine Art persönliche Notbremse dient ihr ihre Schwester Emily. Im Gegensatz zu ihr ist diese nämlich die...