"Mrs A? Haben Sie sich versteckt?", flüsterte ich.
"Ja", antwortete sie in einem leisen Ton.
"Ich werde jetzt klopfen."
Meine Mutter öffnete. Ich hörte schon aus dem Flur schreien hören: "Wo warst du die ganze Zeit? Lüg' mich jetzt nicht an! Bekannte von mir haben dich in die Schule gehen sehen und komm mir jetzt nicht mit deiner "Ich - war - bei - einer - Freundin - Ausrede"."
Er kam mir näher, nahm eine Strähne meiner Haare und zerrte mich rein. Mein ganzer Körper zitterte und war unter "Strom". In dem Moment hatte ich sehr viel Angst um mein Leben und meine Mutter schaute gnadenlos zu, wie einer ihrer Kinder wie Dreck behandelt wird.
Im passenden Moment kam Mrs A reingestürmt, denn meine Mutter hat dummerweise die Tür vergessen zu schließen. Das war meine Rettung. Es war einfach der perfekte Zeitpunkt, denn der neue Lebensgefährte meiner Mutter hatte mal wieder die Hand gehoben für ein blaues Auge. Sie packte mich an meinen Arm, zog mich zu sich und stellte sich so hin als würden die beiden im Ring sitzen und gleich kämpfen. In der Zwischenzeit holte ich meine Anziehsachen und wichtige Dokumente. Mrs A verteidigte mich richtig, schrie ihn an und brüllte, warum er mich so behandelt. Eigentlich war das die Aufgabe meiner Mutter mich zu verteidigen, aber die übernahm meine Lehrerin. Als ich fertig mit dem Packen war kam ich ins Wohnzimmer, um Mrs A einzusammeln.
"Wir können jetzt gehen. Sie brauchen sich nicht weiterhin mit so etwas abfinden. Der ist es nicht Wert.", flüsterte ich Ihr ins Ohr.
"Du wirst noch das bekommen, was du verdienst. Komm, Liebes wir gehen jetzt."
"Wohin willst du sie mitnehmen?!", brüllte er meine Lehrerin an.
Sie drehte sich um und sagte ganz locker, dass sie an einem anderen Ort besser aufgehoben ist, als in diesem Haushalt. Er hatte uns noch irgendetwas hinterher geschrien, aber leider habe ich keinerlei Ahnung, was er sagte, denn wir liefen zum Auto und ignorierten ihn. Während wir liefen hielt sie mir ein Mini-Mikrofon unter die Nase.
"Das ist für dich."
"Was soll ich damit machen?", fragte ich sie.
"Das kann dir helfen, wenn du bereit bist zur Polizei zu gehen und du diesen unberechenbaren Typen das Handwerk legen willst. Dort ist alles drauf, was er gesagt hat. Außerdem habe ich das alles auf Kamera. Diese Sachen sind Beweis genug, um ihn anzuzeigen."
"Sie sind so schlau. Ich danke Ihnen vielmals. Es wird zwar noch dauern, bis ich das alles verarbeiten kann, aber ich werde es nutzen. Sie haben diesen Tag zu einem besonderen gemacht. Diesen Tag werde ich nie mehr vergessen, denn dies ist der Tag der Freiheit für mich. Endlich raus da. Ich bin Ihnen so vieles schuldig."
"Liebes, ich helfe dir gerne. Ich habe mir vorgenommen mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und mehr zu helfen. Außerdem bist du mir echt wichtig und dein Wohlbefinden auch."
Es vielen Brocken von meinem Herzen und es war eine sehr große Erleichterung für mich. Irgendwie bin ich doch froh, dass ich mir Hilfe geholt habe. Als wir am Auto angekommen waren, fingen wir beide auf einmal an zu lachen und haben für einen kurzen Moment unsere Sorgen vergessen.
"Warum lachst du *haha*?", fragte sie mich mit einer kichernden Stimme.
"Weil Sie auch lachen. Ihre Lache ist einfach genial *haha*."
"*haha* Ich muss die ganze Zeit an den Gesichtsausdruck von deinem Vater denken. Den konnte ich echt nicht ernst nehmen.", sagte sie.
"Mir geht es genauso. Immer, wenn er die Hand vor mir gehoben hat, dann zieht er dieses Gesicht. Ich kann mich manchmal gar nicht zusammenreißen. Eine Witzfigur.", sagte ich.
"Mit Witzfigur hast du ins Schwarze getroffen. Die Beschreibung passt echt gut. *haha*"
Wir stiegen ins Auto ein. Die Fahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Auf der einen Seite war ich aufgeregt, weil ich nicht wirklich wusste, was mich dort erwartet. Auf der anderen Seite war ich unfassbar stolz auf mich, dass ich endlich aus diesem zu Hause raus bin. Ich hoffe, dass man mir auch hilft meine Mama zu finden.
Ich wusste, dass dort ein neues Kapitel meines Lebens beginnen wird. Jedoch wusste ich nicht, dass auch dieses Kapitel mit Turbolenzen und Emotionschaos gefüllt sein wird. Eine Zeit beginnt, wo ich Fiktion und Realität nicht mehr unterscheiden kann.
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Verloren? - Welcome to my truth
Mystery / ThrillerBevor du dieses Buch liest stelle dir erst einmal die Frage: "Wie geht es dir wirklich?" und wenn du es zu Ende gelesen hast, dann stelle Dir die Frage noch einmal. Diese Frage habe ich mir und meinen Mitmenschen zu wenig gestellt. Das Buch ist in...