Kapitel 8

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Mein Blick war noch immer fest auf die Kreatur gerichtet, die sich auf der anderen Seite in einem Gebüsch versteckte. Seine Augen glühten nur so vor Vorfreude. Halb entschlossen stierte ich ihm in seine Augen zurück. Angst davor, dass er meine Schwäche wahrnehmen würde. ,,Du machst mir keine Angst", murmelte ich vor mir her, langsam trat ich zurück. Ein leises Fauchen ertönte und ich schrecke mit einem Aufschrei zurück.

Mein Rücken rammte in einen anderen Körper hinein und ich fiel strauchelnd zu Boden. Zitternd lag ich am Boden, wusste weder wo oben noch unten war. ,,Nanu?'', erklang eine männliche Stimme über mir, ,,Alles in Ordnung bei dir?'', ich wurde sanft am Arm gepackt und auf meinen Rücken gedreht. Mein Körper schmerzte wieder höllisch, meine Wunden fühlten sich so an, als wären sie wieder aufgerissen. Ich wollte einfach schlafen und doch öffnete ich meine Augen um dem Jungen zu betrachten, den ich fast mit mir gerissen hatte.

Seine blonden Haare fielen ihm ins Gesicht und das Grün schien intensiv auf mich herab. Er war jung, kein Lehrer, vielleicht in meinem Alter. ,,Bist du okay?'', fragte er erneut. Ich öffnete meinen Mund, doch es kam keine Antwort. Ich war viel zu sehr mit seinen Augen beschäftigt. Funkelnde Augen... mein ganzer Körper spannte sich wieder an, ich wirbelte herum und sprang auf meine Beine, den Blick auf den Vorhof gerichtet. ,,Wo ist es?!'', fragte ich aufgebracht. Das Augenpaar auf der anderen Seite war verschwunden. Wahrscheinlich schlich es sich gerade an um mich zu ermorden. ,,Wo ist was wenn ich fragen darf? Hast du dir den Kopf angestoßen beim Fall?'', Skepsis war in der Stimme des Jungen zu hören, aber auch sowas wie... Anspannung.

Ich drehte mich zu ihm und gestikulierte stark. ,,Na das Ding, ich mein die...'', und genau in diesem Moment realisierte ich, dass der Junge mich wohl so oder so schon für verrückt hielt und mich sicherlich auslachen würde, sobald ich ihm von der Kreatur im Busch erzählen würde. Wer kennt's nicht, das Kätzchen im Busch. Schalt einen Gang zurück Lucia und verhalte dich wie ein normaler Mensch. Kein Wunder, dass du nie Freunde findest., verschmähte mich meine innere Stimme selbst. Der Junge starrte mich noch immer an, sein fraglicher Blick ließ mich wissen, dass er noch immer auf meine Antwort wartete. ,,Ähm ja also...ich ...das Ding, du weißt schon... dieses...'', stotterte ich. Oh ja , gut machst du das mit diesem Normal. ,,Meinst du das Sekretariat?'', er legte den Kopf schief. ,,Ja? Äh, ja! Wo ist das Sekretariat... Fremder?!''. In seinen Augen blitze etwas auf und er verzog vergnügt das Gesicht.

,,Mein Name ist Luca. Und hier lang...'', er zog mich am Arm und begann den Schulflur hinabzulaufen, ,,...geht es zum Sekretariat.''. Ich lief vollkommen perplex mit ihm mit. Es dauerte nicht lang und bog links ab, führte mich zu einem kleinen Gang zwischen zwei Schulfluren. ,,Hier ist es.'', Luca ging den kleinen Gang hinab bis er neben einer geöffneten Tür zum stehen kam. Noch etwas verstört ging ich auf ihn zu und kam bei der Tür zum Stehen. Eine braunhaarige Frau saß hinter dem Bürotisch in dem kleinen Raum. Sie war über ihre Dokumente gebeugt und war somit kaum hinter den großen Tisch zu sehen. Lediglich ihr Ansatz schien stets hervor. Luca räusperte sich. ,,Frau Herrmann?''. Das Gesicht der Frau kam zum Vorschein. Ihr braunes Haar war schulterlang und wurde zu den Spitzen hin immer heller. Ihre braunen Augen kamen hinter dem Brillengestell zum Vorschein und sie strahlte eine angenehme Atmosphäre aus. Sie war ziemlich jung.

,,Wie kann ich euch weiterhelfen?'', fragte sie freundlich. Eine zweite, ältere Frau kam aus der anliegenden Tür zum Vorschein und betrachtete Luca skeptisch. ,,Na Herr Höfer, was machen Sie denn wieder hier? Gefällt Ihnen das Nachsitzen so...'', ihr Blick fiel auf mich und augenblicklich verwandelte sich ihr verärgerter Gesichtszug in ein freundliches Lächeln, ,,ach hallo! Sie müssen die neue Schülerin sein. Freut mich Sie kennenzulernen Frau Heller!'', stellte sie sich vor und hielt mir ihre Hand hin. Leicht perplex griff ich ihre Hand und schüttelte sie. ,,Ähm ja, freut mich Sie kennenzulernen. Ich benötige meine Unterlagen.'', ich versuchte dieses Mal etwas professioneller und normaler vorkommen. Luca hält dich leider immer noch für eine Irre...

The lost guardian - Die verborgene WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt