Kapitel 12

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Luca zog mich in Richtung des Waldes, der neben meinem Dorf lag. Mich immer noch wundernd folgte ich ihm immer tiefer in den Schutz der Bäume und ließ das Dorf hinter den sich windenden Ästen verschwinden. ,,Wo führst du mich hin?'', fragte ich neugierig und zugleich etwas angespannt. Luca führte mich durch das immer dichter werdende Dickicht und hielt mir ein paar in den Weg fallende Äste zur Seite, damit ich unbeschadet an seiner Seite laufen konnte. ,,Ich beantwortete dir diese Frage bereits.'', antwortete er gelassen. Oh ja, ,,deine Welt'' ist ziemlich selbsterklärend..., dachte ich verärgert. Doch wagte ich es nicht ein Widerwort von mir zu geben, immerhin gab mir Luca freiwillig alle Antworten preis.

Der Untergrund wurde immer ungemütlicher, Büsche, Bäume und jegliche Wildpflanzen bedeckten den ganzen Untergrund und schienen langsam die Überhand zu gewinnen. Ich geriet ins Stolpern, als ich mich unbeholfen an dem Gestrüpp am Boden verfing. Doch Luca schien das gar nicht zu kümmern. Er lief unbeirrt weiter und nach einiger Zeit verschnellerte er sogar sein Tempo. ,,Lu...'', er unterbrach mich sofort und brachte mich mit einem aufgebrachten Blick zum Schweigen. Er legte seinen Zeigefinder auf seine Lippen und signalisierte mir somit, dass ich schweigen sollte. Seine Schritte wurden langsamer und mit ihm die meinen. Plötzlich legte er sich flach in das Dickicht, das uns umgab, und untersuchte die Umgebung mit seinem Blick genau.

Verwundert beobachtete ich sein Verhalten, doch keine Sekunde später zog er mich am Arm zu sich herunter. Hart landete ich auf dem sandigen Boden und ein paar Dornen drangen in meine Haut ein. Nur schwer konnte ich ein schmerzerfülltes Stöhnen unterdrücken. Luca zog mich zu sich hoch, ein entschuldigender Blick zierte sein Gesicht. Er hob seinen Arm, schob die vor uns liegenden Äste auseinander und deutete mir an näher heranzutreten. Langsam schob ich mich auf dem Boden nach vorn, näher an das Loch im Dickicht heran. Gleißendes Licht fiel in mein Gesicht, als ich versuchte etwas hinter den Ästen zu erkennen.

Eine Lichtung erstreckte sich vor mir. Zu meiner Überraschung war dieser dicht verzweigte, unheimliche Wald von Menschen besiedelt, denn es befanden sich mehrere alte, verwitterte Holzhäuser auf der Lichtung und Personen, die sich zwischen ihnen tummelten. ,,Was...?'', entglitt mir leise, als sich schleichende Kreaturen auf die Lichtung zubewegten. Sie waren riesig, angsteinflößend und gingen den Personen auf der Lichtung locker bis zur Brust. Erst dachte ich, sie wären Schattenkreaturen wie Midnight, doch als sie auf die Lichtung traten, erkannte ich, dass sie nicht jene angsteinflößende Kreaturen waren.

Sie waren katzenartig, hatten schillernde Pelze in den verschiedensten Farben und leuchtende, bernsteinfarbene Augen, dessen Funkeln bis ins Dickicht zu sehen war. Die Personen, die sich auf der Lichtung befanden, liefen nun aufgeregt zu den riesigen Katzenwesen und jene, die es nicht taten, sammelten noch andere Personen aus ihren Häusern auf. Würde ich nicht schon am Boden liegen, so hätten meine Beine bestimmt unter mir nachgegeben, als ich das Unmögliche erblickte. Die riesigen, katzenartigen Kreaturen verwandelten sich in Menschen. Normal scheinende, lebendige Menschen.

Ich schreckte ruckartig zurück. Lüge, Lüge, das ist alles nicht wahr..., dachte ich verkrampft. ,,Das ist nicht wahr, nicht die Wahrheit.'', wimmerte ich und zog mich in mich zusammen. Luca legte einen Arm um mich. ,,Du hast recht, es ist nicht die ganze Wahrheit, aber das was du siehst, ist echt.'', flüsterte er mir zu und drückte mich fest, um mir Halt zu spenden. Doch es half mir nicht, ich konnte es einfach nicht glauben, ich konnte dem, was ich gesehen habe, nicht trauen. ,,Du hast gesagt deine Welt? Was bist du?'', fragte ich schließlich und rückte von ihm weg. ,,Ich bin einer von ihnen. Ein Wandler.'', Luca packte mich am Kinn und zwang mich seinen intensiven Blick über mich ergehen zu lassen. ,,Tut mir leid, aber mit Begriffen wie ,,Wandler'' kann ich nichts anfangen. Jetzt beantworte mir endlich die Frage, wieso die Schattenkreatur hinter mir her ist.'', er brachte zwar einige Geheimnisse ans Licht, doch war meine eigentlichen Fragen unbeantwortet. Seufzend strich er durch sein wüstes, blondes Haar. ,,Das ist es ja. Es ist der Konflikt zweier Welten, die die Schattenkrieger dazu bringt, dich zu verfolgen. Selbst wenn du nichts mit dem zu tun haben willst, was du gerade gesehen hast, du bist schon mittendrin in ihrem Schlamassel.''.

Ich schluckte schwer und wich Lucas Blick aus. Mein Blick glitt zurück zu den Personen auf der Lichtung. Midnight war genauso real wie die Personen, die sich soeben verwandelt hatten. Die sich wandelnde Personen und die Schattenkreaturen waren im Krieg, Licht gegen Dunkelheit. Doch wusste ich nicht, ob die Wandlermenschen wirklich vertrauenswürdig waren und zugunsten des Friedens handeln wollten. Mein Blick fuhr zurück zu Luca und seine braunen Augen untersuchten mich genau. Ich vertraute ihm, er war mein Freund, er war die helfende Hand an meiner Seite unter er war einer von ihnen. ,,Vertraue mir, bitte. Ich kann dir alles erklären und dir die Antworten geben, wenn du mir vertraust, mir deine Aufmerksamkeit schenkst und zuhörst. Glaube an das Unmögliche.'', seine Stimme nahm schon fast einen flehenden Unterton an, doch sein Blick blieb starr und fest auf mich gerichtet.

,,Also?'', fragte er nach. Mein Kopf schwirrte vor all den neuen Bildern und Erfahrungen, die ich soeben gemacht hatte. Sollte ich ihm vertrauen, Ja zu seinem Plan sagen? Ich schüttelte den Kopf, das war alles zu verrückt, zu übertrieben, konnte nicht richtig sein. Es würde mich erst mein Leben kosten und dann das der Leute, die mir nahe standen. Das Gesicht meiner Mutter erschien vor meinen Augen. Nein, ich konnte nicht das Leben anderer aufs Spiel setzten. Doch andererseits, was hatte ich zu verlieren? Meine Mutter und ich wurden gejagt, wahrscheinlich schon von kleinauf, was alle Umzüge erklären würde. Mit dem Wissen, dass Luca mir geben würde, könnte ich mich zumindest auf das schlimmste vorbereiten. Vorbereiten auf das, was folgen würde, mich verfolgen würde wie ein Schatten.

Diese Gedanken waren wohl der Grund, weshalb ich mich schließlich dazu durchrang ,,Ja'' zu sagen. Lucas Augen strahlten. ,,Gut, dann werde ich dich gleich in die ersten Geheimnisse einweihen, dass das Dorf existiert weißt du ja schon''.

,,Ach wie interessant, welche Geheimnisse folgen denn noch, wenn ich fragen darf, Luca?'', eines der Katzenwesen trat aus dem Dickicht und baute sich vor uns auf. Größer als alle anderen, gefährlicher und mit messerscharfen Zähnen ausgestattet, die er uns zähnefletschend präsentierte. ,,Luca?!'', rief ich panisch und klammerte mich an seinen Arm. ,,Und hier haben wir schon unseren nächsten Kandidaten.'', der blonde Junge wirkte etwas panisch, versuchte es jedoch vergeblich mit seinem schlechten Humor zu verdecken, ,,Lucia, das ist unser lieber Beschützer des Dorfes, Wächter Gato.''.


Und gerade noch so rechtzeitig mit dem Kapitel gekommen :D ich saß gerade noch einmal eine kleine Weile daran mit diesem Buch hier fertig zu werden und euch pünktlich zum Mittwoch ein neues Kapitel zu präsentieren :) hat gerade so noch geklappt um kurz vor Mitternacht hehe


Also dann mal gute Nacht und haltet die Ohren steif!

Eure goodsidebadside

The lost guardian - Die verborgene WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt