Kapitel 8: Die Outsider

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Die Hayles; Riverdales Vorzeigefamilie. Ein Highschool - Traumpaar, das geheiratet und eine wunderschöne Tochter adoptiert hat; Polly. Bis das mit Jason Blossom geschah. Und jetzt sollten wir von der Person hören, die ihm vor seinem Verschwinden am nächsten stand; Polly Hayle. Wie aus einer lockeren Unterhaltung eine große, verbotene Liebesbeziehung entstand; und wie beide Elternpaare - aus nicht ganz klaren Gründen - versuchten, sie auseinander zu bringen. Wie ihre Trennung von kurzer Dauer war, weil Polly schon bald erfuhr, dass sie von Jason schwanger war. Wie sie sich heimlich verlobten, mit dem Segen seiner Großmutter und dem Familienring. Wie sie ihr gemeinsames Verschwinden planten, um ein neues Leben zu beginnen. Und wie ihr Traum von einer Flucht in Flammen aufging.

Am Wochenende hatte Polly sich entschieden, dass es Zeit war mit dem Sheriff zu reden und so kam er zum Pembrooke und Polly, Veronica, Hermione Lodge und ich saßen ihm gegenüber, während er meine Schwester befragte. „Wann hast du ihn zuletzt gesehen?", wollte Sheriff Keller jetzt wissen und Polly antwortete, dass Jason sie am zweiten Juli heimlich im Heim besucht hatte. „Da hat er mir erzählt von dem Plan; dass er seinen eigenen Tod vortäuscht und mit mir abhaut. Aber er ist am vierten Juli nicht aufgetaucht", erzählte sie und ich warf ein, dass einer von Jasons Mitspielern erzählt hatte, dass er vor seinem Verschwinden mit Drogen gedealt hätte. „Das war eine einmalige Lieferung. Er hatte, ähm - wir brauchten Geld, um abzuhauen und von vorn anzufangen", antwortete Polly und der Sheriff bemerkte: „Also wurde Riverdales Starfootballspieler ein Drogenkurier." Aber meine Schwester antwortete, dass er in einer Bar auf der anderen Seite der Gleise war und einen Deal mit einer Bikergang machte. „Den Serpents?", fragte Sheriff Keller nach, aber Polly wusste es nicht. „Er bekam eine Adresse, im Norden. An die sollte er die Drogen liefern, im Austausch für Geld", erklärte meine Schwester und der Sheriff wandte sich an mich und fragte, ob ich diese Drogen in Jasons Wagen gesehen hatte. „Der dann abbrannte", fügte er hinzu, als ich es bestätigte, und schaute wieder Polly an. „Mit allem, was mir von Jason noch geblieben ist. Da drin war auch der Ring von seiner Großmutter. Er wollte ihn aufbewahren, solange..." Doch dann brach sie ab und Tränen stiegen in ihre Augen und ich strich ihr sacht mit der Hand über den Rücken. „Okay Sheriff, ich denke, das reicht für heute. Polly muss sich ausruhen", meldete sich jetzt Hermione Lodge zu Wort und bat ihn damit, zu gehen. „Gut, wir bleiben in Kontakt, Ladies", meinte er schließlich mit einem Nicken und Mrs. Lodge brachte ihn zur Tür, während Veronica und ich uns um Polly kümmerten.

Am Montag saß ich mit meinen Freunden wieder im Aufenthaltsraum und diesmal war auch Cheryl dabei. „Polly ist davon überzeugt, dass niemand ihr Baby will", erzählte ich den anderen gerade und seufzte. „Abgesehen natürlich von den kinderentführenden Blossom - Monstern", warf Kevin ein und warf Cheryl einen entschuldigenden Blick zu. „Die Hayles wollen Polly, aber nicht das Baby und die Blossoms wollen das Baby, aber nicht Polly", fasste Jughead die Situation zusammen und ich nickte. „Das ist echt n gordischer Knoten", sagte er etwas resigniert und jetzt mischte sich Veronica ein. „Das ist eine nervige Situation, aber zum Glück hab ich bereits eine sehr gute Idee; es ist ein verdammt einfaches Konzept", meinte sie geheimnisvoll lächelnd und ich schaute sie interessiert an. „Was ist, wenn meine Mom und ich eine Babyparty veranstalten?", schlug sie vor und Cheryl war begeistert und erklärte lächelnd, dass sie dabei war. „Du willst doch, dass Polly sich geliebt und unterstützt fühlt, ja?", fuhr Veronica fort und ich sah sie nachdenklich an. „Ja natürlich, aber wenns geht von ihren... eigenen Eltern; also Adoptiveltern, mein ich", fügte ich hinzu und Veronica sagte, dass wir Babyschritte machen mussten. „Hol Polly und die Hayles in einen Raum; in der Öffentlichkeit, wo sie sich nicht streiten können. Und... voila, lasst die Versöhnung beginnen", meinte sie zuversichtlich und ich dachte darüber nach, als sich Jughead an mich wandte. „Muss ich... bei der Versöhnung anwesend sein?", fragte er vorsichtig und ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, aber Veronica übernahm das reden für mich. „Natürlich! Du bist Scars fester Freund", sagte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kaffeebecher, während ich einen verstohlenen Blick mit Jug wechselte. Es hatte noch keiner von uns beiden so ausgedrückt, aber im Grunde hatte sie recht und ich konnte ein minimales millisekundenkurzes Lächeln bei Jug entdecken und war etwas erleichtert. „Mann Leute, jetzt kriegt euch ein! Das ist doch nur n Wort, das mit F beginnt", meinte Veronica und ich schaute lächelnd von Jughead wieder zurück zu ihr. „Scar? Was sagst du?", wollte sie schließlich wissen, aber bevor ich etwas erwidern konnte, kam Mrs. Hayle durch die Tür. „Scarlett Parks", sagte sie laut meinen Namen in einem Feldwebelton, der mich fast hätte zusammenschrecken lassen und der mich kerzengerade aufsitzen ließ. „Ich will dich", fing sie an und deutete mit dem Finger auf mich, bevor sie zu Veronica sah, „und dich sprechen. Sofort!" Ihr Ton machte deutlich, dass sie keine Widerrede duldete und Veronica und ich sahen sie mit großen Augen an und folgten ihr dann zum Raum der Schülerzeitung. „Sheriff Keller hat uns alles erzählt. Dass ihr Polly im Pembrooke versteckt", sagte sie streng und ich wechselte einen Blick mit Veronica, bevor ich ihr antwortete. „Besser im Pembrooke als in einem Heim", entgegnete ich jedoch mit einem Schulterzucken und Darleen Hayle verdrehte die Augen. „Offen gestanden ist das meine Schuld, Mrs. Hayle. Ich hab vorgeschlagen, dass Polly bei uns bleibt", sagte Veronica jetzt und Mrs. Hayle schaute fassungslos von ihr zu mir zurück. „Die Lodges wollen nur helfen, während Sie und Ihr Mann von Polly verlangen, das Kind zur Adoption freizugeben", stellte ich klar und sie wandte sich wieder mir zu. „Scarlett, das ist das beste für Polly und das Baby", entgegnete sie, aber das ließ ich ihr nicht durchgehen. „Falsch, denn es ist weder Ihre Entscheidung, noch die Ihres Mannes oder die von irgendjemand anderem außer Polly Fry", betonte ich und merkte am Entgleiten ihrer Gesichtszüge, dass das gesessen hatte. „Denn die einzige Person, die weiß, was das beste für sie ist, ist Polly. Und Sie können höchstens entscheiden, ob Sie ein Teil von Pollys Leben sein wollen, oder nicht", redete ich weiter und als Mrs. Hayle nichts erwiderte, tauschte ich einen Blick mit Veronica, bevor ich ihr von der Babyparty erzählte. „Das ist doch wohl kaum angebracht", meinte Darleen Hayle nur und sah mit verschränkten Armen von mir zu Veronica. „Ach nicht? Denn ich denke, es gibt keinen besser geeigneten Anlass für eine Babyparty als eine Frau, die bald ein Baby bekommen wird. Eigentlich ist es traurig, weil das Ihre Aufgabe gewesen wäre, aber wie auch immer", meinte ich mit Bitterkeit in der Stimme und am liebsten hätte ich diese Frau einmal so kräftig geschüttelt, bis sie aufwachte und sich wie eine annehmbare Adoptivmutter verhielt. Aber man konnte ja nicht immer alles haben, deshalb mussten Worte wohl in diesem Fall genügen. „Wenn Sie sich zufälligerweise doch mal zur Abwechslung wie eine normale und liebevolle Mutter und bald Großmutter verhalten wollen, wissen Sie ja, wo die Babyparty stattfindet. Und ansonsten bleiben Sie einfach weg; und keine Angst, es wird Sie schon keiner vermissen", endete ich in bissigem Unterton und Pollys Adoptivmutter schaute mich schockiert und etwas überrascht an. Dann sah sie zu Veronica, die jetzt mit aufgesetztem Lächeln den Blick erwiderte und ich wusste, dass wir gewonnen hatten. Anscheinend war es nötig, dieser Frau einen anständigen verbalen Tritt zu verpassen, damit sie einen Schritt in die richtige Richtung wagte. Am Nachmittag ging ich nach der Schule mit zu Veronica und wir erzählten Polly von unseren Plänen und der bevorstehenden Babyparty. „Denkt ihr, das ist ne gute Idee?", meinte sie und ich tat mein bestes, so zuversichtlich wie möglich zu klingen. „Was ist mit Mom und Dad?", wollte sie dann wissen und Hermione Lodge fragte sie, ob sie wollte, dass sie kamen. „Na klar; ich meine, Mom zumindest", antwortete Polly und Veronica versprach, sie irgendwie herzuschaffen. „Aber ich will mich nicht mit ihr streiten", erklärte meine Schwester zögernd und ich verkündete, dass das nicht passieren würde. „Ich will die Blossoms einladen", meinte Polly dann und wir alle schauten sie verwundert an. „Cheryl, klar. Sie ist auf der Gästeliste", antwortete Veronica und warf mir einen Blick zu und ich nickte bestätigend. Aber Polly wollte auch, dass Mrs. Blossom kam und ich versuchte ihr schonend beizubringen, dass Penelope Blossom wenig von Polly als Mutter für ihr Enkelkind hielt. „Tja, dann ist die Babyparty die perfekte Gelegenheit für mich, ihr das Gegenteil zu beweisen", erwiderte meine Schwester mit einem Lächeln und lehnte sich etwas über den Esstisch zu mir. „Ach Vroni, können wir kurz reden?", wandte sich da Veronicas Mutter an sie und sie standen vom Tisch auf und entschuldigten sich kurz, um ins Wohnzimmer zu gehen. „Natürlich laden wir Cheryls Mutter auch ein, wenn du das willst", sagte ich zu Polly und sie nickte erfreut. „Oh, und ich möchte auch, dass dein Dad kommt", fügte sie dann hinzu und ich sah sie breit lächelnd an. „Wirklich? Ich meine, bist du sicher?", fragte ich nach und mein Lächeln wurde etwas breiter. „Ja, ganz sicher", antwortete meine Schwester ebenfalls lächelnd und ich wusste nicht, woran es lag, aber diese Nachricht machte mich sehr glücklich.

Riverdale - Beneath The Town [German Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt