ROYALTY | VKOOK

14.

"Du", spuckte der König aggressiv aus, während er Jennies Zimmer mit erhobenen Zeigefinger betrat, der auf Taehyung gerichtet war, welcher lediglich seine gewohnten Aufgaben vor der Bettruhe beenden wollte.

Taehyung starrte ihn verängstigt an, vernahm den bloßen Zorn, den der mächtige Mann ausstrahlte, sofort. Hoseok und Jennie standen hinter ihm, auch wenn ihre Gesichtsausdrücke verschieden waren. Hoseok schaute reuevoll vor sich her, während die Prinzessin aufgrund ihrer zusammengezogenen Augenbrauen und das Funkeln in den Augen aufgebracht wirkte.

"Was wagst du es dich, uns alle zu blamieren ?", rief der König und lief weiter auf den Jungen zu, welcher aus purer Angst zurücktrat und sein Herz wie verrückt klopfte.

König Kim sah wütend aus. Sein Gesicht wurde krankhaft rot, während er bloße Verbitterung ausstrahlte. Taehyung kauerte sich in nichts als Nervosität zusammen und presste seinen Rücken an die Tür, wollte so weit weg vom König wie möglich.

"Ich- ich weiß nicht, was ich getan habe..", murmelte der Blauhaargie sanft und fummelte mit seinen Fingern am Saum seiner Kleidung. Hoseok schien es zu bemerken, weshalb er kurzerhand zwischen den Bediensteten und seinen Vater trat.

"Das reicht", sagte er selbstbewusst und warf Taehyung ein freundliches Funkeln zu. "Vater, ich denke nicht, dass er versteht, was er getan hat. Er konnte Jungkooks Angebot nicht able-", begann Hoseok, wurde jedoch von seinem Vater unterbrochen, welcher seinen Sohn zur Seite schob und seine Hand hob, um Stille zu erlangen.

"Das ist genug, Hoseok. Ich will es nicht hören", atmete er aus, seine Stimme zitterte vor Wut. "Er hat uns alle beim Ball blamiert, welcher dazu gedacht war die Ehe des Prinzen mit Jennie zu ehren."

Taehyung schluckte schwer. Sein gesamter Körper war gefüllt mit Angst vor dem König, welcher Löcher in ihn hereinfunkelte. Er hatte nicht einmal an die möglichen Konsequenzen gedacht, die sein Tanz mit Jungkook mit sich bringen könnten.

Wie konnte er so dämlich sein ?

"Sir... ich verspreche, das war nichts", flüsterte er verängstigt, während seine Augen zwischen dem König und der Prinzessin hin und her wanderten. "Ich bin mir sicher, er wollte mich nur wegen Miss Jennie kennenlernen."

Natürlich glaubte der König nichts von dem, was Taehyung sagte. Sein Gesicht wurde nur noch dunkler, nun bereits dunkellila, während er den armseligen Entschuldigungen zuhörte, die der Bedienstete vorlegte. Ohne weiter nachzudenken trat er vor, holte aus und schlug Taehyung ins Gesicht.

Das Geräusch eines scharfen Klatschen hallte im gesamtem Raum wider, weshalb Hoseok auf Taehyung zurannte und sich vor ihn stellte. "Das reicht. Taehyung, geh", forderte und funkelte den Jungen hinter sich an.

Währenddessen starrte Taehyung mit geöffnetem Mund zu Boden, konnte sich nicht länger bewegen. Sein gesamter Körper war zur Seite geknallt, als der König ihn geschlagen hatte, weshalb er auf den Boden gefallen und vor Angst in sich zusammengesunken war.

"Taehyung, beweg dich", wiederholte Hoseok, diesmal lauter. Sein Vater war äußerst aufgebracht in jenem Moment, weshalb er genau wusste, dass er sich nicht mehr lange zurückhalten könnte.

Taehyung kroch schnell auf die Füße, seine Sicht war verschwommen aufgrund der Tränen, welche sich in seinen geweiteten Augen gebildet hatten. Er trat weg vom König, Hoseok und Jennie und rannte so schnell aus dem Schlafzimmer wie er konnte.

Der Diener hielt Schluchzer zurück, während Tränen seine warme Wangen herunterliefen und er einfach nicht in der Lage war zu realisieren, was gerade passier war. Er war gewohnt von der königlichen Familie umher geschoben zu werden, doch das war anders.

Er wurde noch nie geschlagen.

Er hatte noch nie eine solche Angst um sein ganzes Leben gehabt. Das stechende Gefühl auf seiner Wange ließ langsam nach, während der Junge durch die Flure des Palastes wanderte, auch wenn er kaum wusste, wohin er ging. Alles war er in jenem Moment fühlen konnte war Schmerz, Reue und Hilflosigkeit.

Wie konnte er so dumm sein und auf das Angebot von Jungkook eingehen ? Er hätte wissen sollen, dass er sich einen Haufen Ärger einsammeln würde, als er Jennies stechende Blicke vom anderen Ende des Ballsaales aus gesehen hatte, während die Körper der beiden Jungs im Takt der Musik durch die riesige Halle getanzt waren.

Taehyung war nun an den Toren zum Palastgarten angekommen und schaute auf die endlosen Felder, durch die er in aller Ewigkeit wandern könnte. Die Gärten waren dekoriert mit Ahornbäumen, Blumen jeder Art und Farbe und Fontänen, die alle paar Sekunden Wasser sprühten.

Die Schönheit des Garten stiehl dem Jungen für ein paar Sekunden das Gefühl des Schmerzes, nur damit er wenig später wieder in die Realität zurückgeholt wurde. Er erkannte, dass absolut keine Menschenseele in der Nähe war, weshalb Taehyung nicht länger zögerte und die Schluchzer herausließ, die er die ganze Zeit über zurückgehalten hatte. Der Junge sank in sich zusammen und berührte mit den Fingerspitzen seine Wange, nur um keine Sekunde später aufgrund des Schmerzes zusammen zu zucken.

Taehyung fühlte sich hoffnungslos.

Er hatte den Tanz nicht eine Sekunde lang bereut. Das Glück, was er in der kurzen Zeit, in der er mit dem Prinzen zusammen war, gespürt hatte, war weitausgehend das beste Gefühl, dass er jemals gespürt hatte, auch wenn es nur ein kleiner Moment gewesen war.

Die Realität war, dass er kein Adliger war. Er war ein Diener. Er würde die Prioritäten und Vorteile der höheren Schicht nie erleben und das musste er akzeptieren.

Taehyung würde nie das sein, was Jennie war, weshalb der Junge wusste, dass er über seinen kindischen Schwarm auf den Prinzen Südkoreas hinwegkommen musste.