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Bewegungslos lag ich da. Es war ein komischer Zustand - einerseits wie gelähmt, andererseits bei vollem Bewusstsein. Mein  Kopf war  benebelt vom ganzen Denken an Blut und zum ersten Mal seit meinem Vampir-Dasein verspürte ich das Gefühl von Müdigkeit. Am liebsten hätte ich jetzt einfach geschlafen oder wäre ohnmächtig. Als Mensch wäre ich jetzt bestimmt schon tot. Aufeinmal umgab mich eine ungewohnte Kälte. Sie lag sich wie eine Decke auf das Feuer in meiner Kehle, löschte es jedoch nicht ganz. Ich wollte den nahezu schmerzfreien Moment nutzen und dachte fieberhaft darüber nach wie ich an Blut kommen könnte. Innerlich schlug ich meinen Kopf gegen eine unsichtbare Wand. Da fiel mir es wie Schuppen von den Augen. Tierblut! Na klar, manchmal frage ich mich wirklich wie doof ich ...

Aufeinmal verschwand die angenehme Kühle und die Hitze des Feuer war so plötzlich wieder da, dass ich unwillkürlich zusammen zuckte. Mit einem Wimpernschlag öffnete ich wieder meine Augen. Für eine kurze Sekunde lang kam es mir so vor, als ob meine Hand mit dem Felsen verschmolzen gewesen wäre. Allerdings hatte ich keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Wie ferngesteuert rannte ich in die Höhle hinter mir. Tausende Gerüche drangen aufeinmal wieder an meine Nase und in meinem Kopf herrschte wieder vollkommene Klarheit. In der Höhle war es stockdunkel, weshalb selbst meine Vampiraugen anfingen nachzugeben. Ich blieb stehen und mein Blick fiel auf die tropfende Höhlendecke. Sie lag ungefähr zwei Meter über mir. In den kleinen Einkerbungen des Gesteins hatten sich  Fledermäuse festgekrallt, die kopfüber von der Decke hingen.  Der Geruch ihres Blutes ekelte mich an. Ich wollte schon wieder umdrehen, doch das Feuer in meiner Kehle flammte fordernd auf. Blitzschnell sprang ich in die Höhe und griff nach zwei der Tiere. Erschrocken flogen die anderen auf. Kurz darauf  landete ich unsanft wieder auf dem Boden. Gierig schlug ich meine Zähne in die kleinen, pelzigen Bäuche. Der Geschmack des Blutes ließ mich aufstoßen, sodass ich angewidert mein Gesicht verzog. Gefühlte Stunden später und  mit bestimmt 3 Litern Fledermausblut im Magen, begab ich mich zurück Richtung Dorf. Zwar hatte ich nicht mehr das Gefühl zu verdursten, aber gestillt war mein Durst noch lange nicht.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 06, 2015 ⏰

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