Kapitel 7

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Kapitel 7

Lachend nahm ich Niall seine Gummibärchentüte weg und stopfte mir eine ganze Hand voll mit Gummibärchen in den Mund. Niall schaute mich sauer an. „Das hast du jetzt nicht gemacht oder?", sagte er und riss mir die Tüte aus der Hand.

„Du hast die Tüte gerade so in meine Richtung gehalten, dass ich gar nicht anders konnte, als mir welche zu schnappen.", verteidigte ich mein Verhalten.

Niall schaute mich perplex an. „Das war ganz sicher nicht meine Absicht gewesen, ich wollte die alleine essen und jetzt ist schon die halbe Tüte leer.", redete er traurig weiter.

Ich setzte gerade an, um Niall zu beruhigen, denn ich konnte es nicht leiden, wenn er traurig war, auch wenn er definitiv überreagierte, als es an meiner Hotelzimmertür klopfte.

Verwirrt sah ich Niall an, aber auch er signalisierte mir mit einen Schulterzucken, dass er keine Ahnung hatte, wer das seien konnte. Also schwang ich mich aus dem Bett und öffnete gespannt die Tür.

„Louis.", stellte ich erstaunt fest und ging einen Schritt zur Seite, um ihn in das Zimmer zu lassen. Ich konnte mir nicht erklären, was er hier wollte, da Liam und er in einem anderen Hotel untergebracht waren, um zu große Fanauflaufe zu vermeiden. Dass er jetzt hier auftauchte, sprach völlig gegen das Prinzip der getrennt Unterbringung.

„Oh, du bist nicht alleine.", stellte Louis fest, als er weiter in das Zimmer hineingegangen war. Ich schloss die Tür und folgte Louis ins Zimmer. Ein Blick zu Niall verriet mir, dass er sich sichtlich unwohl fühlte. Genau wie die andern Jungs hatte er damals, so gut wie alles mitbekommen, was zwischen mir und Louis passiert war und auch wenn Louis und ich uns nie in der Gruppe anmerken ließen, dass wir mal ein Paar waren und wir auch gut zusammen harmonierten, merkte auch Niall sofort, dass diese Situation anders war. Diese Situation hatte nämlich das Potenzial merkwürdig und peinlich zu werden.

„Ich kann auch in mein Zimmer gehen und euch in Ruhe reden lassen.", bat Niall Louis an, doch dieser schüttelte den Kopf. „Ich wäre danach auch zu dir in das Zimmer gekommen und hätte es dir erzählt, von daher ist es schon okay.", erklärte Louis Niall sein Kopfschütteln. Mein schnell schlagendes Herz beruhigte sich ein bisschen. Es ging also nicht um Louis und mich.

Ich setzte mich zurück zu Niall auf das Bett und bedeutete Louis mit einem Kopfnicken, dass er dasselbe machen sollte. Etwas zögernd kam Louis meinem Kopfnicken nach und setzte sich auf das Bett, dabei berührte sein Bein leicht meines. Ein wolliges Kribbeln bereitete sich an dieser Stelle aus. Ich hatte schon ein paar Mal bemerkt, dass die kleinste Berührung von Louis immer noch dieselben Gefühle wie damals in mir auslöste und es ärgerte mich tierisch.

Doch Louis ließ mir nicht wirklich Zeit, über alte Gefühle nachzudenken, denn er fing an zu sprechen: „Ich will da jetzt gar keine große Sache raus machen und ich sage es euch auch nur, weil mein Sprecher es morgen an die Presse weitergeben wird." Louis atmete kurz auf, dann sprach er weiter: „Ich bin nicht mehr mit Eleanor zusammen. Schon seit zwei Wochen nicht mehr und ja ich hätte es euch schon eher sagen sollen, doch dann war da die Sache mit Zayn und wir mussten die ganzen Lieder neu aufteilen, die Show um planen und uns Antworten auf die ganzen Fragen in Interviews überlegen, die uns zu Zayns verlassen der Band gestellt werden würden und dann ist das irgendwie untergegangen und ich wollte auch keinen damit nerven. Doch heute schien zum ersten Mal wieder ein Tag zu sein, an dem wir all einigermaßen glücklich wirkten und da es morgen eh jeder weiß, wollte ich es euch davor erzählen."

Ich merkte wie ich erstarrte. Wie sollte ich jetzt reagieren? Ein völliges Gefühlschaos brach in mir aus. Louis hatte sich von der Person getrennt, an die ich ihn verloren hatte. Ich merkte Nialls Blick auf mir, der anscheinend schauen wollte wie ich regiere, doch ich guckte Niall nicht an, sondern starte immer weiter auf die weiße Wand des Hotelzimmers.

Als Niall realisierte, dass von mir so schnell keine Antwort zu erwarten war, nahm Niall Louis in den Arm und flüsterte: „Das tut mir leid Lou, ihr wart über drei Jahre zusammen."

„Ich bin selber schuld.", flüsterte Louis genauso leise Niall zu, dann löste er sich aus der Umarmung und schaute uns beide an. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich war immer noch nicht in der Lage mich zu bewegen.

„Was hast du gemacht Louis?", wollte Niall besorgt, aber auch ein bisschen neugierig, wissen. Mit einem kleinen Seufzer setzte Louis zu seinem zweiten Monolog an: „Ich habe sie betrogen. Wir hatten schon länger Schwierigkeiten die Beziehung aufrecht zu erhalten, weil wir uns ja kaum gesehen haben und dann ist es einfach passiert. Ich bin nicht stolz darauf und ich hatte auch sofort ein schlechtes Gewissen, weil El und ich eigentlich über dieses offene Beziehungsding hinaus waren. Ich war ehrlich zu ihr und habe ihr alles gebeichtet, daraufhin hat sie mir vorgeworfen, dass ich nie dazu in der Lage sein würde, eine monogame Beziehung zu führen und dann hat sie Schluss gemacht."

„Das tut mir wirklich leid.", wiederholte sich Niall, der anscheinend nicht wusste, was er anderes sagen sollte.

Endlich fand ich die Kraft mich aus meiner Starre zu lösen und so schaute Louis direkt in die Augen. „Bist du sehr traurig?", fragte ich ihn, weil auch ich nicht wirklich wusste, was ich sagen sollte.

„Ja schon ein bisschen, aber ich bin schon trauriger in meinem Leben gewesen.", antwortete mir Louis.

Mein Herz machte einen kleinen, naiven Sprung. Meinte er, als ich mich von ihm getrennt hatte? Hatte ihn die Trennung von mir mehr verletzt, als die Trennung von Eleanor? Doch das würde ich ihn nie fragen.

Niall hingegen schon.

„Wann denn?", fragte Niall naiv nach und ich wusste nicht ob ich ihn am liebsten hauen oder vor Freude umarmen wollte. Gespannt sah ich Louis an, dessen Gesicht ein kleiner Rotschimmer zierte. Auch er sah mich an: „Ähm sagen wir mal so, ich hab schon eine schlimmere Trennung hinter mich gebracht, also werde ich auch diese überleben."

Und jetzt war ich mir sicher, er meinte mich beziehungsweise unsere Trennung. Auch Niall schien langsam zu verstehen, worüber Louis da gerade redete, da er sich an seinem Gummibärchen verschluckte, das er sich gerade in den Mund geschoben hatte. Hustend stand er auf und teilte uns mit, dass er in seinem Zimmer etwas trinken müsse.

„Ich habe hier auch etwas zu trinken!", rief ich Niall hinterher und auch, wenn er mich auf jeden Fall gehört hatte, ging er einfach hustend aus dem Zimmer. Jetzt war ich mit Louis alleine und mir sicher, dass Niall das extra gemacht hatte.

Falling || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt