[Camilla P.o.V]
Man kann nicht sagen, dass ich wirklich produktiv gewesen war. Weder hatte ich meine Kräuterkunde Hausaufgaben über Bowtruckle überhaupt angefangen, noch hatte ich mich an den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste gewagt. Von welchem ich im Übrigen keine Ahnung hatte. In Deutschland hatten wir Unterricht in solch einem Ausmaß nie gehabt. Ja, wir hatten die Theorie besprochen, aber nie hatten wir wirklich ernsthaft zaubern müssen. Es war das Fach gewesen, in welchem sich alle unterhalten hatten und so wirklich hatte es auch niemanden interessiert, ob wir nun zuhörten oder nicht. Zu dem hieß dieses Fach bei uns "Defensive Theorie der Zauberei", was den Grad der Interessantheit auf einem sehr niedrigen Pegel hielt, wie zu vermuten ist. Doch erstens schien es hier das Lieblingsfach von vielen Schülern zu sein, darunter auch das von Sirius, Remus und James. Lily war ein Genie im Zaubertrankunterricht und Peter schien Kräuterkunde sehr zu liegen. Doch alles in allem waren die fünf und die anderen Mädels wie Mary und Marlene in meinem Jahrgang wirklich gut in der Schule. Natürlich nicht in allen Fächern, aber sie hatten mindestens zwei bis drei Fächer, in denen sie ein 'Ohnegleichen' erreichten. Das einzige Fach was mir wirklich lag war Astronomie. Dies war das Einzige, was mich wirklich interessierte und an dem ich Spaß hatte. Aber Astronomie kam hier relativ kurz, wie ich das Gefühl hatte und VgddK machte mir wirklich zu schaffen. Der ganze Stoff war so hoch über meinem Level, dass ich nicht wusste, wie ich das irgendwie hinbekommen sollte.
In der Zwischenzeit war ich etwas im Schloss herum gestreunt, hatte aber bewusst die Ecke um den Krankenflügel herum gemieden. Die ganzen Eindrücke, welche ich an meinem ersten Tag hier gehabt hatte konnte ich gar nicht richtig verarbeiten, als ich sie zum ersten Mal aufgenommen hatte. Die riesigen Treppen, die immer wieder ihre Richtung änderten und zu neuen geheimnisvollen Orten führten waren genau so eindrucksvoll wie die rund tausend Gemälde, welche die hohen Wände der Flure zierten. Manche Zauberer erkannte ich sogar und lächelte sie an, wenn sie mich auch gerade zufällig ansahen. Nachdem ich dann etwas im Schlos unentschlossen herum gelaufen war, entdeckte ich die Bibliothek. Lily und Remus hatte ich schon darüber sprechen hören, aber nie hatte ich sie bis jetzt selbst betreten. Da ich gerade eh nichts Anderes zu tun hatte, beschloss ich mir auch diese mal anzusehen. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Diese Bibliothek verschlug mir fast den Atem. Ich hatte einen viel kleineren Raum erwartet mit weit weniger Büchern als hier zu finden waren. Ich konnte die gesamte Länge der antik aussehenden, hohen, aus dunklem Holz gearbeiteten Bücherregale gar nicht von der Eingangstür aus überblicken. Langsam schritt ich durch eine der Bücherreihen. Alles war fein säuberlich nach Themen, Fächern und Jahrgang geordnet. Zu jeder meiner beiden Seiten standen immer wieder Tische, entweder einzelne, oder kleinere Gruppentische, an denen bis zu vier Personen Platz finden konnten. Hin und wieder erblickte ich auch ein paar Schüler, die mehr oder weniger interessiert in dicke Bücher blickten und etwas auf ihr Pergament kritzelten. Die Tische zu meiner linken Seite standen vor großen, bodentiefen Fenstern, welche den gesamten Raum in goldenes Licht tauchten. Es musste also schon früher Abend sein. Doch das Überwältigenste an der Bibliothek offenbarte sich mir erst, als ich meinen Blick nach oben schweifen ließ. Ich erblickte eine weitere Etage, welche sich einmal um alle Seitenlängen des Raumes erstreckte. Eine kleine, eng um sich gewundene Wendeltreppe führte hinauf. Auch hier standen Regale voller Wissen und Geheimnisse, die wohl nie jemand in ganzer Fülle erfahren würde. Dieser Ort strahlte für mich eine Atmosphäre des Friedens aus. Einen Ort der Stille, der zudem auch noch atemberaubend schön war. Ich beschloss meine nächste Zeit mit Hausaufgaben hier zu verbringen. Ich konnte der Versuchung allerdings nicht widerstehen, mir ein Buch auszuleihen. damit es auch etwas Vernünftiges war, suchte ich nach der Abteilung für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Durch das perfekte und logische Sortiersystem fand ich diese auch relativ schnell und suchte das Regal nach dem passenden Thema ab. Ich entschied mich für ein Buch, welches nicht so dick war, wie die ganzen anderen Wälzer, nach einem kurzen Blick in Inhaltsverzeichnis nach zu urteilen aber perfekt für unser jetziges Thema war. Also legte ich das Buch mit einem freundlichen Lächeln auf den Tisch vor der schlanken, etwas älteren und sehr nett aussehenden Bibliotheksdame. Diese schob mir ein Blatt Papier herüber und erklärte mir, wie ich mich eintragen musste. Ich bedankte mich und setzte meinen Weg in den Gemeinschaftsraum fort. Inzwischen hatte ich hier sogar schon etwas Orientierung, weswegen ich mich nur fast verlief und nach relativ kurzer Zeit im Gemeinschaftsraum ankam. Obwohl ich meiner Ansicht nach lange weggewesen war, war niemand meiner Freunde im Gemeinschaftsraum zu erkennen. Ich sah, dass Mary sich mit einem anderen Mädchen, welches lange schwarze Haare und ein schmales Gesicht hatte, zu amüsieren schien. Die beiden saßen vor dem Kamin, beiden hatten dabei einen Becher in der Hand, wie ich vermutete gefüllt mit Kürbissaft. Ich schritt zu ihnen herüber und lächelte verlegen. Ich hatte Mary zwar schon kennengelernt, aber mehr als unsere Namen hatten wir auch nicht ausgetauscht. Sie hatte ich als sehr offenherzig und lustig in Erinnerung, aber ich wollte die beiden trotzdem nicht stören, weswegen ich nun - eher untypisch für mich - vertreten neben ihnen stand.
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Wunder gescheh'n [HP-FF deutsch]
FanfictionIch sah zu dem blassen, hübschen, etwas kränklich aussehenden Jungen, der mir gegenüber saß. Er hatte die Nase in ein Buch gesteckt und beteiligte sich nicht sonderlich an dem Gespräch, welches zwischen den drei anderen Jungs geführt wurde. Ab diese...