Wunder gescheh'n [HP-FF deutsch]

[Wunder gescheh'n] - Kapitel 14 - Lucida

Kleine Anmerkung vorweg: 

Für den weiteren Story Verlauf ist es vorteilhafter, wenn alle Charaktere nicht in der fünften, sondern in der sechsten Klasse sind, d.h. nun 16 statt 15 Jahre alt sind. Seid deswegen nicht verwirrt, sie sind nun einfach nur ein Jahr älter. :) 

[Camilla P.o.V.] 

Bei Merlin, wie konnte jemand so fesselnde Augen haben? Wie zur Hölle konnte man sich so in ihnen verlieren? Ich spürte Sirius Atem auf meiner Wange, während ich ihm immer noch völlig aus dieser Welt gerissen und unfähig über irgendetwas anderes nachzudenken in die Augen sah. Fast wie in Zeitlupe richteten sich seine Augen für einen Moment auf meine Lippen, bevor er wieder in die meinen sah. Dabei öffnete er seine vollen Lippen ein kleines bisschen, was mich noch unsicherer mit meiner Einstellung gegenüber ihm sowieso schon machte. 

"Sicher dass es ein Fehler war?", hauchte er schon fast und setzte ein leichtes Lächeln auf, diese Sorte die unwiderstehlich ist. Dieser Typ wusste einfach, was er tun musste, um die Herzen aller Mädchen - und wahrscheinlich auch die einiger Jungs -  höher schlagen zu lassen. Was auch immer ich antworten wollte, Sirius wird es wohl nie erfahren. Es passierte alles so schnell hintereinander, dass ich mich gar nicht erinnern konnte, wie wir die drei anderen Jungs, welche nun mit jeweils einem geschockteren und heillos überraschten Gesichtsausdruck in der Tür zum Schlafsaal standen. Und zum zweiten Mal wünschte ich mir einfach nur im Boden versinken zu wollen. Das durfte doch Alles nicht wahr sein. 

James stand an vorderster Stelle, daneben Remus und etwas dahinter und ein wenig außer Atem Peter. "Ähm... stören wir?", fragte James nur verwirrt, allerdings sah man, dass er sich ein Lächeln unter Qualen verkneifen musste. Remus Blick konnte ich nicht einordnen. Er sah nicht wirklich überrascht aus, eher enttäuscht. Was zehn mal schlimmer war als ein wütender oder schockierter Blick. Er sah so aus, als würde er keinen einzigen Ton heraus bekommen, selbst wenn man ihn etwas aus Verteidigung fragen würde. Peter sah wirklich schockiert aus, als er sich ein Stückchen weiter nach vorne geschoben hatte, um das Geschehen genauer zu erblicken. Wahrscheinlich machte Sirius halbnackter Körper das Ganze hier noch schlimmer, als es ohnehin schon wäre. So sah es nämlich noch falscher und nach einer viel weiter gehenden Aktivität aus. Sirius entwich nur ein leises Kichern, während er sich zu James und den anderen drehte. "Wenn ihr gerne zuschauen wollt... Ich halt euch nicht davon ab.", sagte er grinsend und drehte sich zum Regal, auf welchem er die Kette aus seiner Hand gleiten ließ, allerdings so, dass es außer mir niemandem auffiel. James verzog angewidert das Gesicht. "Bitte nicht Sirius, das lass uns dann doch bitte erspart.", antwortete der schwarzhaarige Lockenkopf und betrat nun den Schlafsaal. "Und zieh dir um Himmelswillen bitte wenigstens nh Hose an.", fügte er noch hinzu und ließ sich auf sein Bett fallen. Remus und Peter schienen seinem Beispiel zwar folgen zu wollen, schienen aber nicht in der körperlichen Verfassung dazu zu sein. 

"Ich ähm... geh dann mal lieber... sorry.", nuschelte ich und wischte meine schweißnassen Hände an meiner Hose ab. Kurz darauf versuchte ich schnellen Schrittes diesen Schlafsaal zu verlassen. Ich musste hier raus. Hilflos starrte ich in Remus und Peters Gesichter und versuchte mich irgendwie zwischen den beiden hindurch zu schlängeln, ohne auch nur einen der beiden anzusehen. Meine Güte war das Ganze hier peinlich... Peter reagierte schneller als Remus und machte einen Schritt zur Seite, sodass ich endlich hier raus kam. Ich rannte schon fast die Treppen herunter, bis ich atemlos wieder im Gemeinschaftsraum ankam. Es war noch genau so voll wie vor 15 Minuten, als ich mich nichtsahnend hinauf geschlichen hatte. Ich wollte gar nicht wissen, worüber die vier jetzt gerade redeten. Sirius stempelte das Alles so lässig ab. Ihm bedeutete das doch alles gar nichts. Ich konnte nicht mehr klar denken. Die Gedanken schnellten in mein Gehirn und waren genau so schnell wieder verschwunden wie sie gekommen waren. Ohne mit jemandem zu sprechen wechselte ich die Seiten und stieg hinauf zum Mädchenschlafsaal. Ich legte mich in mein Bett und versuchte einfach meine Augen zu zu machen und in einem traumlosen Schlaf zu fallen. Dass dies nicht funktionieren würde, hätte ich mir auch schon denken können. Als Lily und die anderen gegen halb zehn in den Schlafsaal kamen, tat ich so als ob ich schon schlafen würde. Außerdem wollte ich Lily nicht noch wütender machen. Es tat mir eigentlich wirklich leid, dass ich sie so angegangen hatte. Es war nicht fair gewesen. Wahrscheinlich wollte sie mich wirklich nur beschützen vor dem Jungen, der schon viel zu vielen zuvor das Herz gebrochen hatte.