Kapitel 1: Freunde?

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~Elinas Sicht~

"Liv? Liv! Komm schon, Liv! Wir müssen zum Essen!"

"Noch fünf Minuten.", fing sie an, zu sprechen, "Bitte gib mir noch fünf Minuten."

Kopfschüttelnd ging ich auf sie zu und riss ihr die Bettdecke weg. "Ich habe dir schon fünf Minuten gegeben! Jetzt steh auf, du benimmst dich wie ein kleines Kind!"

"Elina! Gib mir meine Decke zurück!", quängelte Liv schon beinahe. Das meint sie doch nicht wirklich ernst! "Also gut, aber ich werde dir diesmal nicht den Arsch retten!" Damit warf ich die Decke, die ich bis eben noch in den Händen hielt, auf sie.

Genervt griff ich nach meiner Tasche und warf sie mir schwungvoll über meine Schulter. Bevor ich unser gemeinsames Zimmer verließ, schnappte ich mir meine Sprenkler und ging aus dem Raum.

Als ich den Flur betrat, sah ich merkwürdigerweise niemanden. Wie spät war es denn? Kurzerhand schaute ich auf meine schwarze Armbanduhr. 8.12 Uhr. Und das Essen beginnt um acht Uhr. Das heißt, wir sind schon wieder zu spät! Wem ich das wohl zu verdanken habe?

So schnell ich konnte rannte ich zurück zum Zimmer. Hoffentlich ist Liv fertig angezogen.

Ohne zu klopfen riss ich die Zimmertür auf und sah Liv vor mir. Nur mit einer Bluse bekleidet.

"Schon mal was von Klopfen gehört?", fragte sie mich empört. Ich konnte spüren, wie rot ich im Gesicht wurde. "Tut mir leid, Liv!"

Rasch schnappte sich meine ältere Schwester ihre Decke und wickelte sich darin ein. "Wärst du mal so freundlich und schließt die Tür?!"

Die Tür! Das habe ich ja ganz vergessen! Sofort schloss ich diese. "Warum zum Oktario bist du noch nicht fertig angezogen?" Wütend musterte ich sie von oben bis unten.

"Jetzt mach mal kein Stress, Elina! Ich bin doch fast fertig!"

"Ich soll mal kein Stress machen? Wir sind schon längst zu spät!", erklärte ich ihr aufgebracht.

Liv sah mich an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. "Warum hast du mich nicht früher geweckt?"

Das meint sie nicht ernst. Bitte, lass sie das nicht ernsthaft gesagt haben!

"Ich habe dich früh genug geweckt, aber, ach egal, zieh dich jetzt einfach schnell an. Ich werde mir eine Ausrede einfallen lassen."

Auf dem Weg zur Mensa diskutieren wir darüber, wer von uns jetzt Schuld an der ganzen Sache ist.

Für mich war die Sache ziemlich klar. Hätte sie nicht wieder so lange gebraucht, um aufzustehen, wären wir jetzt auch nicht zu spät.

"Liv! Elina! Ihr beiden seid schon wieder zu spät! Das ist jetzt das dritte Mal!", schrie uns unsere Klassenlehrerin an. Beschämt schauten wir auf den Boden.

"Ihr seid hier nicht im Kindergarten! Und jetzt los, beeilt euch zumindest mit dem Essen!"

Wir nickten schnell und liefen zum Eingang der Mensa, an dem wir uns erst einmal anmelden mussten. Dazu mussten wir der Frau, welche immer am Eingang steht, unsere Namen und Klasse sagen. Nervig, aber so sah die Schule, wer pünktlich war und wer nicht.

"Na wer sagt's denn! Keiner an der Essensausgabe!", meinte Liv überglücklich. Ich rollte nur mit den Augen. Sieht sie das echt als Erfolg an?

Zum Glück fanden wir noch einen freien Tisch. Gestern waren wir nicht so erfolgreich und mussten uns auf den Boden setzen.

An unserem Tisch saßen noch zwei weitere Inklinge, welche sich gerade miteinander unterhielten. In anderen Worten, wir haben Gesellschaft. Wie gerne hätte ich das vermieden.

Ich betete innerlich darum, dass Liv die beiden nicht ansprach.

"Hey! Ich bin Liv und das ist meine kleine Schwester Elina.", stellte Liv uns vor, während sie auf mich zeigte. Ich winkte vorsichtig, was die Inklinge am Tisch zum Lachen brachte.

"Kein Grund, schüchtern zu sein! Wir beißen nicht! Ich bin Luan und das ist Isalie."

Ich bin nicht schüchtern! Warum musste Liv die zwei ansprechen?

Während dem Essen unterhielt sich Liv mit unseren Tischnachbarn.

"In welche Klasse geht ihr eigentlich?", fragte Luan uns neugierig.

"Wir gehen in die 8c!", berichtete meine Schwester stolz.

"In die 8c? Wir gehen in dieselbe Klasse!", merkte Isalie glücklich.

Irritiert schaute ich unsere Klassenkameraden an. "Wie kommt es, dass ich euch noch nie in unserer Klasse gesehen habe?", fragte ich sie skeptisch.

"Wir sind erst seit heute hier.", sagte Luan lachend. "Grund dafür ist meine Freundin."

"Seid ihr etwa zusammen?", schrie Liv erschrocken. Alle Blicke waren auf uns gerichtet.

"Geht's noch lauter?!", fuhr ich sie wütend an.

Bevor Liv etwas sagen konnte, meldete sich Isalie zu Wort.
"Nein, nein! Wir sind nur Freunde, nicht mehr."

Eine ziemlich komische Stille trat ein.

"Wie wäre es, wenn wir uns auf den Weg zum Klassenzimmer machen?"

Schnell stimmte ich Luan zu. "Also los, meine Freunde!", rief er motivierend.

Moment mal, Freunde?

~Kleine Information, ab jetzt kommt immer samstags ein neues Kapitel~

Waiting for the end (Splatoon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt