Waiting for the end (Splatoon)

Kapitel 5: Zu viel Stress?

~Elinas Sicht~

In unserem gemeinsamen Zimmer versuchte ich, die heutigen Hausaufgaben zu erledigen. Was wohl mit Liv ist? Ist sie im Krankenzimmer sicher? Argh, Elina! Konzentration!

Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Blatt vor mir. Mathe. Eines meiner stärksten Fächer. Eigentlich. Gerade tanzten die Zahlen jedoch auf dem Blatt herum. Nichts ergab Sinn. Frustriert ließ ich den Stift auf den Tisch fallen und lehnte mich zurück. Dafür, dass sie die ältere von uns beiden ist, bereitete sie mir gerade viel zu viele Sorgen.

Vielleicht musste ich einfach mal auf andere Gedanken kommen. Beim Aufstehen fielen mir meine Sprenkler auf. Die Waffe, mit der ich heute schon zum zweiten Mal verloren hatte. Erst gegen Liv, dann gegen Luan. Wenn das so weitergeht, werde ich dieses Jahr noch durchfallen.

Nach langem Überlegen schnappte ich sie mir und machte mich auf dem Weg zur Sporthalle.

In der Halle zog ich mir meinen Tintentank an und fing an, zu färben. Danach übte ich meine Ausweichrollen. Hohe Feuerkraft, Beweglichkeit, alles Vorteile des Sprenklers. Wenn ich aber nicht nah genug an die Gegner komme, bringt mir das nichts.

"Trainierst du etwa, Elina?" Ich drehte mich um und sah Isalie im Türrahmen stehen. In ihren Händen hielt sie eine Kuli-Splatling.

"Ja. Ich nehme an, du hast das selbe vor?" Meine Stimme war kalt. Desinteressiert musterte ich sie. Auf Beobachter hatte ich jetzt überhaupt keine Lust.

"Genau. Wenn wir gegen die Oktarianer gewinnen wollen, können wir nicht genug trainieren." Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

"Gewinnen wollen wir alle. Ob wir es können, ist die andere Frage." - "Wir können gewinnen. Davon bin ich überzeugt." Isalie traf ihre Aussage unfassbar schnell. Scheinbar war sie wirklich davon überzeugt.

Plötzlich fing sie an, ihren Tintentank aufzuziehen und ihre Splatling zu laden. "Was wird das?", fragte ich sie leicht verwundert. "Ich dachte, du willst trainieren? Wenn ich mich recht entsinne, hast du gegen Luan verloren."

Sie will kämpfen? Gut, dann soll sie einen Kampf erleben, den sie nie wieder vergessen wird.

Ich griff die Sprenkler so fest ich konnte. Meine Hände fingen dabei an, sich zu verkrampfen. Als die ersten Splatlingschüsse in meine Richtung kamen, versteckte ich mich in der Tinte und schwamm auf sie zu.

"Denkst du etwa, ich sehe dich nicht?" Erschrocken blieb ich stehen. Großer Fehler, denn ein paar Schüsse trafen mich und ließen mich zusammenzucken.

Ich verwandelte mich wieder in die Inklingform und hielt meinen schmerzenden Arm.

"Alles in Ordnung?", fragte Isalie mich besorgt. Ich stand so schnell ich konnte auf. Mitleid konnte ich nicht gebrauchen. Ich war dumm gewesen, deshalb hat sie mich verletzt.

"Elina? Tut dein Arm sehr weh? Wollen wir nicht ins Krankenzimmer gehen?"

"Lass mich.", zischte ich nur und setzte mich auf die Bank. "Hör zu, ich wollte dir nicht wehtun. Das war ein Versehen." In ihrer Stimme konnte man die Schuldgefühle deutlich heraushören.

Mit einem Mal tat es mir leid, sie so angegangen zu sein. "Tut mir leid." Isalie schaute mich überrascht an. "Nein, nicht doch. Ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss. Schließlich habe ich dich provoziert."

"Ich denke nicht, dass die Sprenkler was für mich sind." - "Weißt du, das selbe Gefühl hatte ich bei meiner Waffe auch. Und das Gefühl, nicht für diese geeignet zu sein, habe ich immer noch. Vielleicht brauchen wir beide einfach mehr Zeit, um mit unseren Waffen warm zu werden."

"Weil die Oktarianer auch geduldig auf uns warten werden." - "Elina, ich denke, du machst dir viel zu viel Stress."

Machte ich mir wirklich zu viel Stress?

"Wir sind hier, um zu lernen. Wenn wir schon perfekt vorbereitet wären, säßen wir jetzt nicht hier."

So sehr ich auch nach einem Gegenargument suchte, ich fand keins. Sie hatte recht.

"Wir geben unser Bestes. Das muss reichen, oder etwa nicht?" Ich nickte nur. "Also, möchtest du weiter trainieren?"

"Ja, lass uns weiter trainieren."

Vielleicht war es wirklich noch zu früh, die Sprenkler aufzugeben.