XXII. '39

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FREITAG, GEGEN ABEND
 
Endlich klingelte es an meiner Tür. Vor ihr stand niemand anderes, als Alys Miller höchstpersönlich.

„Ich heiße Sie hier herzlich willkommen. Treten Sie doch ein.“ ,empfing ich sie.
Mit Champagner in der einen und einer Brottüte in der anderen Hand, kam sie herein.
„Ich danke Ihnen für das Begrüßungskomitee.“ Zur Anerkennung nickte sie mir einmal zu.
Sofort steuerte Alys auf meinen Balkon zu, auf dem ich schon 2 Stühle und einen Tisch stehen hatte. Selbst die Gläser und Teller standen bereit. Wenn wir zu zweit Alkohol trinken, dann mit Brot und Tomatencreme. Es gibt nicht mal einen Grund dafür.
 
„Hattest du eine Verabschiedungszeremonie, als du gestern deinen letzte Tag hattest?“ ,fing Aly an, als wir endlich saßen.
„Nein, aber ich durfte eher gehen.“ ,antwortete ich.
„Ob ich das auch darf, wenn ich aufhöre mit arbeiten?“ ,fragte sie hoffnungsvoll.

„Du hast doch nicht mal angefangen.“ ,lachte ich. „Das eher gehen war aber echt sinnlos. Queen war da.“
„Ernsthaft? Verfolgen sie dich schon? Was haben sie da gemacht?“ ,merkte sie noch an, bevor sie sich eine Zigarette anzündete.
„Naja, was man so im Café macht, nicht? Bei denen war aber auch alles wie immer. Roger war rauchen und hat sich merkwürdig verhalten, John und Brian haben nichts besonderes gemacht und Freddie hat mich zugelabert, ohne Ende. Und falls du Sonntag Lust auf eine Probe hast, kannst du gerne mitkommen. Und seit wann rauchst du wieder?“ ,sagte ich.
„Ich hab morgen meinen ersten Arbeitstag, am Sonntag muss ich eigentlich nicht arbeiten, ich ruf dich an, wen sich was ändert. Seit…“ kurz überlegte sie. „Mittwoch.“

Bis vor einem halben Jahr hat Aly ab und zu mal geraucht. „Nur zu besonderen Anlässen“ hieß es immer. Völliger Quatsch. Sie hat ständig geraucht. Warum sie ausgerechnet jetzt wieder raucht, kann ich mir nicht erklären, als wäre jeder Moment ein besonderer Anlass.
 
Bis halb 2 saßen wir draußen und unterhielten uns über alles mögliche. Alys beschloss dann, dass wir ins Bett gehen, da sie ja morgen arbeiten muss und Angst hatte, dass sie sofort rausgeschmissen werden würde, sobald sie nur gähnte.
Aly schlief sofort ein, als sie auf der Seite meines Bettes lag, die zum Fenster zeigte. Ich dagegen war bis viertel 3 wach. Schlussendlich stand ich dann auf, um aufs Klo zugehen. Als ich noch kurz in der Küche vorbei ging, sah ich die Zigarettenpackung auf dem Tisch liegen. Klar, manchmal rauche ich auch. Aber wirklich nur zu besonderen Anlässen. Wie vor einer Woche.
Ich setzte mich auf die Küchentheke und schaute die Packung der Zigaretten an.

„Gehts dir gut? Du machst hier ja eine Festtagsbeleuchtung vom feinsten.“ ,hörte ich Aly hinter mir fragen. Sie nickte mit ihrem Kopf in Richtung Flur.
„Darf ich?“ ,wendete ich mich an sie, mit ihrer Schachtel in der Hand.
„Sicher. Nimm ruhig alle, ich schlaf der Weile mal weiter.“
„Gute Nacht.“

Gelassen begab ich mich auf meinen Balkon, der an die Küche angrenzte. Ich machte die Tür auf, nur um festzustellen, dass es eindeutig zu kalt für Socken und T-Shirts war. Ich holte meine Jacke und zog Badeschuhe an.
Die Zigarette drehte ich ein paar Mal in meinen Fingern, bevor ich sie anzündete und rauchte.

It's a hard life to be true lovers together [Roger Taylor FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt