Kapitel 3

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POV Alya

Mit meinen Büchern stolperte ich in das Klassenzimmer für Zaubertränke. Mein Plan war eigentlich gewesen, so leise wie möglich reinzukommen und mich unauffällig hinzusetzen, um nicht Professor Snapes Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

So im Nachhinein war es dumm von mir, das zu denken, denn ihm fällt sowieso immer alles auf. Deswegen ging ich mit gesenktem Kopf auf meinen Platz, während unser Lehrer seine Stimme erhob:
"Können Sie mir erklären, Miss Burton, weshalb sie zu spät sind?"
Er sprach, ohne von seinem Buch aufzusehen. 

"Entschuldigung Professor... Ich habe die Zeit aus den Augen verloren...", sagte ich kleinlaut. "Eine Entschuldigung nützt mir nichts. Mit Ihren Noten können Sie es sich erst recht nicht leisten zu spät zu kommen. Kommen Sie nach der Stunde nochmal zu mir, bis dahin habe ich mir Ihre Strafe überlegt." Ich atmete erleichtert aus. Er scheint heute für seine Verhältnisse relativ gute Laune zu haben. 

Hinter mir konnte ich zwei Ravenclaws flüstern hören:
"Das ist soo unfair... Er bevorzugt sie nur, weil sie eine Slytherin ist."
Doch wie schon gesagt, Snape entgeht nichts, weshalb er mit großen, dramatischen Schritten in den Gang lief und direkt neben mir stehen blieb. 

"In meinem Unterricht werden nur die Fähigen bevorzugt, zu welchen weder Miss Burton, noch Sie beide gehören. An Ihrer Stelle würde ich meine Zunge hüten-"
Seine Worte wurden durch das laute Geräusch der Tür unterbrochen. Nika und Y/N kamen geduckt herein. Y/N versteckte sich sofort hinter Nika, als sie bemerkten, dass sie von allen angesehen wurden. 

Ich seufzte leise und gab mir einen Facepalm. Sie hatten es doch tatsächlich geschafft, noch später als ich zu kommen.
Okay, jetzt schien Snape sauer zu sein.
"Ich nehme an, es ist jetzt Standard, sich in meinem Unterricht zu verspäten?", fragte er mit gefährlich ruhiger Stimme.

Einen schlechteren Tag zum zu spät kommen hätten die beiden sich nicht aussuchen können, oder? Ich habe sie doch gewarnt!
"Professor Snape, es sind doch nur etwa drei Minuten... ", begann Nika sich zu verteidigen, doch ich ahnte schon, dass das ein Fehler sein würde.
"Sieben Minuten.", unterbrach Snape sie, wobei seine Stimme immer lauter wurde, "Ich versichere Ihnen, dass Ihre törichte Rechtfertigungsversuche Konsequenzen für Sie beide haben werden! Kommen Sie nach der Stunde zu mir."

Schon wieder hörte ich die 2 Ravenclaws hinter mir sich aufregen, was er diesmal jedoch ignorierte. Meine Freundinnen setzten sich auf ihre Plätze links und rechts von mir.
Ich schrieb auf ein Blatt, dass ich auch zu ihm muss und zeigte es den beiden so unauffällig, wie möglich.
Die Stunde kam mir vor, wie eine Ewigkeit. Die Stunden bei Snape waren ja sowieso nicht gerade die angenehmsten, jedoch hatte er uns heute besonders im Visier.

Wenn sich eine von uns meldete, nahm er uns nicht dran und bei den schwierigsten Fragen rief er uns auf und regte sich darüber auf, wie unbegabt wir doch wären. Bei Y/N war er jedoch nicht ganz so streng, da sie eigentlich immer gute Noten schrieb.
Wir konnten uns gerade so damit retten, dass wir durch Y/N den Zaubertrank gut hinbekamen.

Irgendwann endete endlich die Stunde. Ich nahm schnell meine Sachen und ging vor ans Lehrerpult. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich die Strafe erhalten und dann in den nächsten Unterricht. Professor Snape ignorierte mich, bis die anderen auch da waren. Er sah von seinem Buch auf und legte die Feder weg.

"Sie werden heute Nachmittag mit einigen anderen Schülern bei mir nachsitzen. Außerdem bekommen Sie Zusatzaufgaben.", erklärte er und gab uns Zettel auf denen nicht gerade wenige Aufgaben standen.

POV Nika

Snape hatte uns gerade Nachsitzen aufgebrummt, als ich realisierte, dass dann Alya sich heute nicht mit Niclas treffen kann.
"Können wir nicht morgen-"
"Nein. Und was Sie angeht...", er sah Y/N an, "Passen Sie auf, dass Sie nicht wie Ihr Bruder werden. Er war faul, töricht und arrogant. Wäre er in Slytherin gewesen, hätte ich ihn bereits in den ersten Jahren der Schule verwiesen. Das gilt für Sie alle."

Y/N sah auf den Boden.
"Gehen Sie.", wies er uns an.
Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und verschwanden in unseren nächsten Unterricht.
"Das mit heute Nachmittag tut mir echt leid für dich.", sagte ich an Alya gewandt. Sie winkte ab. "Schon gut. Dann halt morgen."
Den Rest des Tages hatten wir größtenteils schöne Fächer, wie Zauberkunst oder Astronomie. Doch ich merkte, dass Y/N den Rest des Tages nicht so ganz bei der Sache war.

POV Y/N

Ich verbrachte die nächsten paar Stunden damit, mich in Gedanken über Snape aufzuregen.
Mein Bruder ist mein größtes Vorbild und einer der mutigsten, intelligentesten Menschen, die ich kenne. Er hasste ihn nur, weil er in Gryffindor war.

 Wieso hat er nur so einen Hass auf dieses Haus? Was ist sein scheiß Problem?
 Ich muss zugeben, mein Bruder war nicht immer der Beste in der Schule aber er hat es letztendlich doch geschafft. Und mal ehrlich, was hatte Snape davon, ihn so vor mir runter zu machen? Wer hat ihm bitte das Recht gegeben, über die Persönlichkeit seines ehemaligen Schülers zu urteilen? 

Mit jeder Minute wurde ich wütender und es fiel mir immer schwerer, mich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Als ich mit Alya nach dem Mittagessen zu unserer 1. Stunde Pflege magischer Geschöpfe ging, riss ich mich endlich zusammen. Ich freute mich sehr darauf, also verdrängte ich alle negativen Gedanken und hörte aufmerksam zu, als Hagrid uns einen Hippogreif zeigte.
   
Auch Alya zeigte viel Interesse und war ganz begeistert von diesem Wesen, was mir öfters ein Grinsen auf die Lippen zauberte.
Die gute Laune verschwand bei uns beiden leider, als wir uns dann mit Nika trafen, um zum Nachsitzen zu gehen. Wir liefen zu Snapes Klassenzimmer, wo schon mehrere Schüler saßen und ihre Aufgaben machten.

Wahrscheinlich hatte er wieder jede Gelegenheit genutzt, jemandem den Nachmittag zu versauen. Wir setzten uns auf unsere gewohnten Plätze und fingen ebenfalls an, unsere Strafaufgaben zu bearbeiten.
Nachdem eine halbe Ewigkeit vergangen ist, war ich endlich fertig. Ich beschloss, auf meine Freundinnen zu warten.

Zurückgelehnt ließ ich meine Gedanken schweifen und beobachtete die anderen Leute. Unser Hauslehrer war vertieft in ein Buch.
Ich beschäftigte mich damit, ihm böse Blicke zuzuwerfen, bis er mir plötzlich direkt in die Augen blickte.

Ich zuckte vor Schreck zusammen und stand sofort auf, um meine Sachen zu packen.
Nika sah mich fragend an, bis sie auch zum Lehrerpult sah und sich ein Lachen verkneifen musste. Ihr unterdrücktes Kichern steckte mich so an, dass ich auf meinem Weg nach draußen gar nicht so beschämt war und sogar lächeln musste.

Nach dem Abendessen war ich so fertig, dass einfach nur glücklich war, mich endlich ins Bett fallen lassen zu können. 

Always him (Severus Snape x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt