Kapitel 10

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(Emily's Sicht)
Als wir wieder alleine waren, fingen wir an zu recherchieren. "Jo Babygirl, zeig mir deine geheimen Künste und hilf uns!", sprach Morgan plötzlich in sein Handy und stellte auf laut. "Für dich bin ich immer da, Schokohase." Derek grinste und meinte, "Du bist auf laut Baby." "Gruppen kosten extra!", fuhr sie fort. Alle grinsten und Aaron drehte sich um. "Ich muss sie unbedingt auf Drogen testen lassen....", murmelte er leise aber grinsend. Ich begann die Lebensläufe der Opfer abzusuchen um zu sehen ob sie eine Verbindung hatten und folgte dem restlichen Gespräch nicht weiter. Was ich ebenfalls nicht mitbekam waren die Seitenblicke von Hotch....
Völlig in Gedanken versunken las ich mir alles durch, jeden Lebenslauf, alle Momente in ihren Leben die registriert wurden. Ich fühlte mich in jeden einzelnen hinein, erfuhr das meiste aus ihren Leben, welche Videos sie mögen, jeden Post über Dates und alles andere. Neben mir knallte plötzlich etwas, wodurch ich mich erschrak und vom Stuhl fiel. Mit einem leisen Schrei kam ich auf dem Boden auf und begegnete verwirrten Blicken. Spence half mir hoch und grinste leicht. "Spannende Lektüre?" Schnell nickte ich und suchte den Übeltäter. Dieser war nicht schwer zu übersehen. Anscheinend war Morgan in den Raum gekommen mit einem Stapel neuer Akten und hatte diesen auf den Tisch geknallt. Er sah mich entschuldigend an, musste aber ebenfalls lachen. JJ kam auf mich zu und zog mich in eine Ecke des Raums. "Du warst ja ziemlich lange in die Akte vertieft. Lass den Fall bitte nicht zu nah an dich rankommen. Sonst macht dich das irgendwann kaputt. Versuch dich etwas zu distanzieren." Vorsichtig nickte ich und dachte darüber nach. "Es stimmt, ich versuche mich in die Opfer hineinzuversetzen, aber das hat mir auch oft geholfen, weil ich dadurch besser mit dem Täter umgehen kann. Bei Interpol hat es sogar geholfen an große Fische dranzukommen." "Das ist gut, aber hier bei uns wird es oft Fälle geben, die zu grausam dafür sind. Versuch einfach nur ein wenig Abstand zu halten." "Probieren kann ich es, aber versprechen kann ich nichts.", erwiderte ich und sah auf den Boden. Es war mir in dem Moment unangenehm sie anzuschauen, denn ihr Blick würde mich durchbohren und ich hätte das Gefühl, dass sie mir in die Seele blicken könnte. Überrascht riss ich die Augen auf als sie mich umarmte. Ich kannte sie nicht lange, doch hatte ich jetzt schon das Gefühl als würde ich sie ewig kennen und sie mich. Es war schön, dass sie so ehrlich und offen zu mir ist, als wäre sie meine beste Freundin oder Schwester. Im Team ist sie unentbehrlich, das habe ich schon von Anfang an bemerkt. Jeder spielt eine bestimmte Rolle. Garcia ist die liebevolle Verrückte, Derek der smarte Beschützer, Spencer das schlaue Genie, Gideon der Lehrer und Hotch der Anführer. Was ich darin für eine Rolle spiele, wusste ich nicht. Ich weiß nicht mal ob ich wirklich dazugehöre....
Durch ein plötzliches antippen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und starrte denjenigen verwirrt an. Hotch sah genauso zurück und meinte nur "Das wars für heute. Wir fahren jetzt ins Hotel. Jeder bekommt ein eigenes Zimmer. Morgen früh treffen wir uns um 7.30 Uhr wieder. Prentiss du fährst bei mir mit." Dann drehte er sich um und fing an seine Tasche zu packen. JJ sah mich kurz schmunzelnd an, doch bevor ich fragen konnte rief Aaron genervt meinen Namen. "Ja-ha, ich komme schon. Eine alte Frau ist kein D-Zug.", witzelte ich, doch er fand es nicht lustig. Morgan hingegen, hielt seine Hand in die Luft. Grinsend schlug ich ein und rief noch Ciao in den Raum. Spence grummelte etwas unverständliches, Gideon hob nur kurz die Hand, JJ und Derek grinsten jedoch und erwiderten es. Schnell warf ich meine Jacke über die Schulter, schnappte mir meine Tasche und rannte Aaron hinterher, welcher anscheinend schon vorgegangen war. Ich hetzte mich durch die Flure zum Ausgang, riss die Türe auf und rannte mit Schwung in etwas härteres. "Bitte, bitte nicht schon wieder!", rief ich in meinen Gedanken. "Das sollte nicht zur Gewohnheit werden, oder magst du einfach Körperkontakt mit mir haben?", fragte die sehr bekannte tiefe, raue Stimme grinsend. Beschämt sah ich ihm ins Gesicht. "Ich kann nichts dafür, dass ich so umwerfend bin!", meinte ich frech grinsend, schob mich an ihm vorbei und ging mit schnelleren Schritten zum Auto. Tief durchatmend drückte ich die Klinke hinunter und bemerkte dass es abgeschlossen war. "Brauchst du vielleicht Hilfe?", fragte Hotch. Sein Mund war dicht hinter meinem Ohr. Durch die plötzliche Nähe erstarrte ich kurz, dann drehte ich mich mit Schwung um. Meine Haare flogen durch sein Gesicht was ihn etwas dumm schauen ließ. Dadurch musste ich lachen. "Dein Gesicht! Oh mein Gott! Das ist ja....", weiter kam ich nicht, denn ich schüttelte mich vor prusten. Ich hielt meinen Bauch und sah ihn mit Tränen in den Augen an. Belustigt erwiderte er den Blick, hob seine Hand und fuhr anschließend durch meine Haare. "Wie schaffst du es dass sie so weich sind?" Vor Erstaunen hörte ich auf zu lachen und stammelte  "Äh, ähm Haarkur..." Nickend sah er mich an, beugte sich vor, nahm eine Strähne in seine Hand und roch daran. Bei dieser Geste hielt ich den Atem an und konnte nichts anderes mehr als ihn nur anschauen. "Was passiert hier?", fragte ich mich. "Wieso bin ich deswegen völlig durch den Wind. Was soll ich nur wegen ihm denken. Manchmal ist er total abweisend und jetzt? Jetzt riecht er an meinen Haaren?!" Nun richtete er sich auf, fing meinen Blick ein und es war als ob die Welt stehen bliebe. Er beugte sich vor, wartete ab ob ich zurückschrecken würde und überbrückte dann den letzten Abstand zwischen uns. Doch kurz bevor sich unsere Lippen trafen zog er sich wieder zurück, murmelte etwas von Fehler und ging um das Auto herum. Verwirrt und irgendwie auch verletzt stand ich nun alleine am Gehsteig und starrte auf die Stelle, wo er vor einer Sekunde noch stand. "What the fuck?! Was ist da gerade passiert?", murmelte ich und schüttelte kurz meinen Kopf. "Eben doch wie eine Schwangere!" Mit diesem Gedanken drehte ich mich um, stieg in das Auto  und schnallte mich an.

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