πι - Memory is not always covetable

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Brian Crain / Wind


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"Wäre die Liebe ein physikalisches Phänomen, als Freude am Besitz, Freude an Vollkommenheit, Erinnerung an Freude oder dergleichen, so liebten wir nicht Unvollkommenes, Abwesendes, Tote. Je vollkommener und je gegenwärtiger etwas ist, desto schwerer ist es uns, es zu lieben ."
- Walther Rathenau
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Die Finsternis umgab mich, bettete mich, in einem unaufhörlichen Sog, aus Gleichgültigkeit. Sollte so das Ende aussehen? Wenn ja, dann war es angenehm, nur die Dunkelheit und an nichts denken. Bald würde ich bei Hades ankommen und nach Elysium gehen. Kein Schmerz, keine Kämpfe, keine Götter. Ich lächelte innerlich, hieß den Tod willkommen, wie einen alten Freund. Er sollte mich schützend in seine Arme nehmen und auf der Welle des Vergessens davon tragen. Doch diese wunderbare Dunkelheit wurde von einem Licht getrübt, welches immer näherkam, bis es mich komplett umschloss.

Ich öffnete meine geblendeten Augen, die Sonne schien mir intensiv ins Gesicht. War das ein Traum, oder war ich gar, in einem Fieberwahn, dass ich diese Illusion als so intensiv und real erlebte? Vor mir erstreckte sich eine große Wiese, die an einem Abhang endete, denn ich sah, selbst von hier, das Meer im Licht glänzen. Mit wenigen Bewegungen, hatte ich mich aufgerappelt. Vorsichtshalber fuhren meine Hände über meinen Körper, suchten nach Verletzungen, aber fanden keine. Und jetzt erst realisierte ich das Geschehene. Der Kampf, Apollon gefesselt, dieses göttliche Wesen, der Pfeil und der Schmerz in meinem Rücken, als ich mich vor den Sonnengott warf.

Ein bitteres Lächeln umspielte meine Züge, wie dumm ich gewesen war. Apollon hätte gar nichts passieren können, er war schließlich ein Gott. Das Gift war nicht in sein Blut gelangt, weswegen er nur gelähmt und nicht seiner Kräfte beraubt wurde. Das Serum, der Hydra hätte ihm nicht schaden können und doch hatte ich mich instinktiv vor ihn geschmissen. Es war eine meiner verdammten Schwächen. Egal ob ich jemanden leiden konnte oder nicht, wenn derjenige in Gefahr war, handelte ich unüberlegt und beschützte einfach. Eine Eigenschaft, die ich mir nach jahrelanger Verfolgung, von Wohlgesinnten, angewohnt hatte. Es sollte meinetwegen, niemand zu Schaden kommen.

Während ich meinen Gedanken freien Lauf ließ, bewegte ich mich Richtung Klippe. Schwungvoll setzte ich mich, meine Beine baumelten über dem Abgrund und ich bewunderte den edlen Panoramaausblick. Sollte so Elysium aussehen? Wenn ja, dann wäre es traumhaft. Aber vielleicht ist es bloß die Vorstufe zum endgültigen Ende, oder ich träumte einfach. Was es auch sein mochte, ich fühlte mich wohl und geborgen. Der salzige Geruch des Meerwassers, umspielte meine Sinne und mischte sich flatterhaft mit der Note des Waldes, der Gräser und Blumen.

Wie viel Zeit verging, konnte ich nicht sagen, aber plötzlich stieg mir der sinnliche Duft von Lilien in die Nase. Umspielt von dem Parfüm der Sonne, des Mondes und das einer Mutter. Automatisch drehte ich mich um, weg vom Wasser, dem Wald entgegen. Eine Frau stand nicht weit entfernt, die goldsilberne Seide, ihres Kleides, wehte rhythmisch mit dem Wind. Die schokoladenfarbigen Locken fielen sanft bis zu ihrer Taille. „Darf ich an deinem Ausblick teilhaben Serena?" Diese Stimme hatte etwas Verlockendes und doch klang sie beschützend wie die einer Mutter. Stumm nickte ich. Mühelos glitten die elfenbeinfarbenen Beine über den Abhang. „Wer seit ihr?" Die Frage stellte sich mir, denn ich war mir immer noch nicht sicher, ob es ein Traum oder der Tod war.

„Endlich habe ich die Möglichkeit mit dir zu reden Serena. Es war nicht einfach, jedoch bin ich gerne bereit, dieses Risiko einzugehen." Geflissentlich ignorierte die Schönheit von Frau meine Frage, umfasste aber mit ihren wärmenden Händen, die meinen. „Wenn ihr mir schon nicht sagt, wer ihr seit, könnt ihr mir dann nicht wenigstens sagen, ob ich tot bin oder gerade träume?" Ein glockenhelles Lachen ertönte und ließ mich fragend aufblicken. „Du bist nicht tot meine Tochter. Für den Hades bist du noch lange nicht bereit. Man nennt mich Leto." Okay, ich träumte definitiv. Tot konnte ich wirklich nicht sein, denn in Elysium würde mir Apollons Mutter nicht über den Weg laufen, schließlich befand diese sich in den Abgründen des Tartaros. „Du glaubst mir nicht mein Kind, ich sehe es in deinen Augen, aber sei dir sicher, dass du keineswegs in einen deiner normalen Träume versunken bist. Wäre dies ein Schlaftraum, so wäre dir nicht bewusst, dass es einer wäre. Wenn man träumt, erkennt man nicht den Unterschied zwischen Illusion und Realität." Fast zärtlich strich ihre Hand über meine Wange, ich wollte etwas sagen, doch Leto fuhr unbeirrt fort. „Du bist verletzt, verletzt durch deinen eigenen Pfeil. Hättest du dies hier nicht," damit hob sie meine Hand und deutete auf Apollos Ring „so wärest du wohl gestorben. Die Macht des Apollo gab dir die heilende göttliche Kraft, die dich schützte. Du trägst zwar Verletzungen davon, aber keine, die man nicht heilen könnte."

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