βήτα - Fragen

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Demy / Mono Mprosta


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"Aber es gibt Fragen, zu deren Beantwortung ein langes Leben notwendig ist."
- Johannes Urzidil
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Sachte wurde ich auf etwas gelegt, wovon ich ausging, dass es ein Bett war. Meine Augen hielt ich geschlossen, da mir eh schon ganz schwindlig war. Als ich abgelegt wurde, verzog ich schmerzend das Gesicht. Mein Rücken war schließlich immer noch verwundet. Als hätte jemand meine Gedanken gelesen, wurde ich wieder hochgehoben und auf den Bauch gelegt. Der Schmerz war zwar noch da, aber es war erträglicher. Endlich liegen und ausruhen. Und schon wanderte ich, aus Erschöpfung, in einen tiefen Schlaf.

Als ich wieder aufwachte, ging es mir erstaunlich gut. Die Schmerzen waren komplett weg, als wären die nie da gewesen. Die hatten mir doch bestimmt Ambrosia oder Nektar eingeflößt.

Neugierig sah ich mich um. Das musste wohl die Krankenstation sein. Als ich mich umblickte, entdeckte ich meinen Bogen und meine Pfeile. Schnell tastete ich nach meinem Ring und konnte aufatmen, denn er war noch da. Er ist besonders und sehr wichtig. Ich bekam ihn vor fünf Jahren von meinem Stiefvater Frank.

Langsam stand ich auf und musste mich sogleich wieder setzten. Anscheinend lag ich erheblich länger flach, als ich dachte. Ansonsten hätte mein Kreislauf keine Probleme gehabt, als ich aufstehen wollte.

Dann startete ich einen neuen Versuch, und es klappte. Auf einem Stuhl lagen sogar Klamotten und Schuhe bereit. Müsste auch genau meine Größe sein. Vorsichtig hob ich das Shirt mit der Aufschrift „Camp Half-Blood" hoch. Es war Orange! Na ganz toll, schon mal nicht meine Farbe. Wenigstens war die Hose in Ordnung. Schlicht, schwarz und knielang.

Als ich endlich fertig angezogen war, warf ich mir meinen Bogen und meinen Köcher über die Schulter. Leise ging ich in den Vorraum der Station und stoppte, als ich zwei männliche Stimmen durch die offene Tür hörte.

„Wie lange schläft dieses Balg denn noch?" Die deutliche Missgelauntheit konnte man gar nicht überhören. Ich lauschte weiter. „Dionysos beruhige dich. Das Mädchen hatte schließlich schwere Verletzungen." Bravo! Der göttliche Suffkopf war auch hier im Camp. Jetzt musste ich nur noch wissen, wer der gerade eben Gesprochene war. „CHIRON! Das ist mir scheißegal! Ich bin schließlich der Depp, der einem der Herrschaften da oben sagen muss, dass eines seiner Kinder von Harpyien angegriffen wurde. Je eher sie anerkannt wird, desto schneller kann ich den Mist hinter mich bringen."

Als die letzen Worte über die Lippen des Gottes kamen, trat ich aus der Tür und sah ihn gleichgültig an. „Ich bin wach! Sie hätten auch gerne selbst gegen die Harpyien kämpfen können werter Dionysos. Da Sie ja ein Gott sind, wäre das natürlich kein Problem für sie gewesen." Meine Worte trieften vor Ironie. Sicher, ich war Dionysos noch nie persönlich begegnet, außer jetzt eben, jedoch wusste ich vieles über Götter. Nicht nur das Wissen aus dem Geschichtsunterricht. Nein, nein ich wusste mehr viel mehr. Und ich wusste auch, dass der Fusseltrinker nichts anderes tat, außer Wein zu sich zu nehmen und rum zu grölen. Kämpfen war für ihn ein Fremdwort. Noch bevor besagter, vor Wut aufgehen konnte, wandte schon Chiron seine Worte an mich. „Komm doch mit mir mit und wir unterhalten uns in aller Ruhe in meinen Räumen."

Ich folgte dem Zentaur quer durch das ganze Camp. Dabei besah ich mir das Ganze mal genauer. Immer wieder rannten Jugendliche mit Waffen von einem Fleck zum anderen. Als wir an einem großen Feld vorbei kamen, sah ich, dass es Schwert- und Bogentraining gab. Wenigstens etwas was mich erfreute. Plötzlich stoppte Chiron vor einer Hütte und bat mich hinein. Es sah gemütlich aus. Eine gemütliche Sofalandschaft prangte in der Mitte des Raumes. Dort bat Chiron mich, auch Platz zu nehmen.

Wortlos wurde mir ein Glas Wasser hingestellt und schon konnte die Fragerunde beginnen. „Erst einmal, wie heißt du denn und wie alt bist du?" Da ich Chiron als sympathisch empfand, antwortete ich dementsprechend höflich. „Mein Name ist Serena Haysting und ich bin 18 Jahre alt." Chiron hatte sich ein Notizbuch geholt und notierte. „Gut Serena. Ich gehe davon aus, dass du weißt, was du bist, da du auch die Harpyien benennen konntest oder?" Nein ich hab keine Ahnung. Ich trage nur zum Spaß Pfeil und Bogen mit mir rum. „Ja das weiß ich. Ich bin halb Gott und halb Mensch." Der Zentaur nickte nur und kritzelte fleißig weiter. „Nun gut dann ist das schon einmal eine Sache, die wir nicht klären müssen. Zu meiner nächsten Frage, weißt du, wer dein göttlicher Elternteil ist und um es zu präzisieren, weißt du welcher Gott genau?" Ich wusste doch, dass es ein Verhör wird. Jetzt würden wir sehen, wie gut ich lügen konnte. „Nein. Ich habe keine Ahnung, welcher Gott mein Vater ist. Meine Mutter hat mich aufgezogen. Sie wusste zwar, dass mein Vater ein Gott ist, aber er sagte ihr nie welcher, er war." Die Tatsache, dass meine Mutter selbst eine Halbgöttin war, ließ ich gänzlich aus. Wieder nickte Chiron nur. Anscheinend nahm er mir meine Worte ab. Gut für mich und gut für alle anderen. Mein Gegenüber erhob nun wieder das Wort. „Na dann wirst du, solange du noch nicht anerkannt wurdest, in die Poseidon Hütte ziehen. Die Hermes Hütte in die sonst die Unentschieden kommen ist der Zeit leider voll. Um Kleidung für dich werden wir uns auch noch kümmern." Ich atmete auf. Zum Glück war ich alleine in einer Hütte. Wenigstens ging ich davon aus, da ich mir sicher war, dass Poseidon der Zeit keine Kinder hatte. „Chiron ich hätte noch etwas zu sagen. Erst einmal ich habe eine Kreditkarte bei mir, die ich für Kleidung benutzen kann. Meine Mutter gab sie mir extra mit, da ich nichts mitnehmen konnte, was meine Reise beschwert hätte. Und dann gibt es noch zwei Fragen. Wie lange ich weggetreten war und woher wusste der werte Dionysos, dass mich Harpyien angegriffen haben?" Wieder ein Nicken. Herr Gott noch eins konnte er noch etwas anderes?! „Es ist so, dass wir nach deinem Eintreffen Krieger in den Wald geschickt haben, um die Lage zu prüfen. Dabei fanden sie eine Harpyie mit einem Pfeil erschossen. Aber da diese Wohlgesinnten nur zu dritt fliegen gehen wir natürlich davon aus, dass es mehrere waren, oder liege ich falsch? Und was die Kleidungsfrage betrifft, mach dir da keine Sorgen. Ich werde dir einen Katalog mitgeben vom Hermesversand. Somit wirst du innerhalb weniger Stunden alles haben, was du brauchst. Zu deiner Frage. Du warst eine Woche bewusstlos." Ich schluckte, eine Woche? Super und die anderen zwei Grazien hatten überlebt. Chiron merkte anscheinend, dass ich überlegte, und drückte mir einen Katalog in die Hand und deutete ihm zu folgen. Anstandslos stand ich auf und ging hinterher.

Vor einer Hütte, mit Ausblick zum See blieben wir stehen. „Fühl dich wie zu Hause Serena. Ruhe dich noch etwas aus. Wenn es Abendessen gibt, wirst du es an dem erklingenden Horn erkennen. Jetzt nickte ich nur und betrat mein neues >>Heim<<. Naja, es sah gar nicht so übel aus. Es war viel Platz vorhanden. Ein wunderschönes Bett stand in der Mitte, verziert mit Muscheln und Schnitzereien. An der einen Wand stand ein riesiger Kleiderschrank, zu meinem Vorteil. Und in einer Ecke, Regale und dazu ein Schreibtisch. Ich ließ mich auf die weiche Matratze fallen und besah mir den Katalog. Na dann konnte das Shoppen ja beginnen.

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