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Genervt wälzte ich mich in meinem Bett um und schlug meine Decke auf. Es ist nach Mitternacht und ich konnte einfach nicht schlafen. Mein Magen knurrte wie ein Monster, der unbedingt gefüttert werden wollte, aber ich bin zu faul, um in die Küche zu gehen.

Man sagt ja, dass man im Leben auf viele Dilemmas stößt. Mein größtes war auf jeden Fall, ob ich entweder verhungern soll oder meinen fetten Arsch endlich bewegen soll.

Da es mir zu stickig wurde, stand ich aus meinem Bett auf und tapste zu meinem Fenster. Ich öffnete diese und ließ frische Luft in mein Zimmer. Gerade als ich mich wieder umdrehen wollte, erkannte ich eine Gestalt in unserem Garten. Meine Augen weiteten sich und ich hielt meinen Atem an. Ich weiß nicht, ob ich spinne oder sehe ich tatsächlich Bigfoot in unserem Garten. Doch als ich länger hinsah, erkannte ich, dass es doch nur ein Mensch war. Enttäuscht seufzte ich und schmollte leicht. Es wäre tatsächlich ziemlich geil, Big Foot als einen Freund zu haben. Doch als ich näher hinsah, erkannte ich sogar mehr als nur eine Person. Aus der Dunkelheit traten drei Personen auf, die noch eine Person hinterher zerrten.

„Ich will auch ja nicht stören. Aber habt ihr meinen Bruder umgebracht und versucht gerade seine Leiche unauffällig zu verstecken?" fragte ich und sah die drei Jungs in meinem Garten an. Diese schreckten auf und ließen meinen Bruder, der bewusstlos war, fallen.

„Scheiße.", flüsterte der eine mit den blonden Haaren, die unter dem Mondlicht schimmerten und kniete sich zu ihm runter. Ich lachte kurz auf und schüttelte belustigt meinen Kopf.

„Bist du die Schwester von Kyle?", fragte mich der andere mit den Locken und blickte zu mir hoch.

„Kommt darauf an.", sagte ich, woraufhin er genervt aufseufzte.

„Das ist sie definitiv. Kyle warnte mich mal davor, dass sie ziemlich nervig ist.", sagte der mit den vielen Tattoos am Arm. Meine Kinnlage fiel leicht runter und ich sah ihn verdutzt an.

„Könnt ihr mir mal helfen, ihn wieder aufzuheben? Dieser Fettsack wiegt wie ein Elefant.", sagte der, der sich zu ihm runter gekniet hatte. Als sich die drei dann dran machten meinen Bruder wieder hochzuheben, wollte ich mich wieder umdrehen und ins Bett gehen. Nicht mein Problem.

„Ey! Warte!", schrie aber einer, weshalb ich mich wieder ans Fenster stellte.

„Mach mal die Tür auf.", sagte Lockenkopf und legte währenddessen den Arm von Kyle, der mein Bruder ist, über seine Schulter. Sollte ich jetzt ein Arschloch sein und die drei einfach hängen lassen? Irgendwie wäre das die Rache dafür, dass mein Bruder meine Schokolade aufgegessen hat, aber dafür können ja seine Freunde nichts. Ich runzelte mit der Stirn und überlegte es mir.

„Wenn ich dafür etwas bekomme.", sagte ich, woraufhin der mit den Tattoos aufgröllte.

„Und was?", frage mich der Blonde und ich zuckte mit den Schultern.

„Ich komme später wieder darauf.", sagte ich und drehte mich um. Dann lief ich mit schnellen Schritten runter in die Küche und öffnete unsere Hintertür, die zum Garten führte. Die Jungs sahen mich erleichtert an, als ich die Tür für sie öffnete. Erst jetzt konnte ich deren Gesichter besser erkennen. Und diese Gesichter waren mir mehr als nur bekannt. Mario, Samuel und Tyler. Die besten Freunde von meinem Bruder. Zwar hatte ich nie was mit denen zu tun, aber die ganze Schule kennt diese Jungs, somit kannte ich auch sie.

„Endlich!", sagte Tyler, der Blondie, und sah mich erleichtert an. Dann zerrten sie meinen Bruder in meine Richtung, konnten aber meinetwegen nicht durch, da ich am Türrahmen stand.

„Geh mal kurz zur Seite.", sagte Mario, der mit den vielen Tattoos, und zog mich am Arm raus in den Garten. Da er so plötzlich gehandelt hatte, konnte ich nichts dagegen tun und ich befand mich im Garten wieder. Hinter mir schloss sich die Gartentür, da ich die Person war, die sie offen gehalten hatte. Aber da mich ja ein gewisser Herr weggezogen hatte, sind wir jetzt ausgesperrt.

„Dein Ernst?!", motze ich ihn an, aber er sah überrascht zur Tür. Genervt versuchte ich die Tür wieder zu öffnen, diese war aber schon verschlossen.

„Ich halte es nicht mehr aus.", sagte Tyler und ließ meinen Bruder wieder los. Dieser fiel regungslos auf dem Boden und schlug sich leicht den Kopf an. Tyler pustete erschöpft Luft aus und streckte sich.

„Sag mir jetzt nicht, dass die Tür nicht wieder aufgeht.", sagte Samuel, der mit den Locken, und sah mich verzweifelt an.

„Tja, hätte mich ein gewisser Herr nicht weggezogen, wäre die Tür noch offen.", sagte ich und blickte zu Mario, der seine Augen rollte. Den konnte ich noch nie leiden.

„Und was jetzt?", fragte Tyler und sah fragend in die Runde.

„Ich hab eine Idee.", sagte ich und die Jungs blickten mich gleichzeitig an.

***

„Ist das dein Ernst?", fragte Mario und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Habt ihr eine bessere Idee?", fragte ich die Jungs und bekam, wie erwartet, keine Antwort.

„Bringen wir es hinter uns. Komm her.", sagte Mario und wollte mich an der Hüfte packen. Ich schlug aber seine Hände weg und trat einen Schritt zurück. Dafuq, was will er mich einfach so anfassen.

„Wieso soll ich da hochklettern. Es ist eure Schuld, also macht ihr es auch.", sagte ich und kreuzte meine Arme ineinander.

Der einzige Weg wieder darein zu kommen, ohne meine Eltern zu wecken ist auf den Balkon zu klettern, der im zweiten Stock ist. Die Tür ist dort nicht verschlossen und so kann man ohne Probleme hereintreten. Das einzige Problem: Welcher Mensch würde sein Leben riskieren und nach oben klettern.
Ich jedenfalls nicht.

„Ich kann diese zwei Fettsäcke nicht hoch helfen.", sagte Mario und zeigte mit dem Finger auf die beiden, die uns gespannt zu sahen.

„Wenn ich mal bitten darf. Das sind Muskeln und kein Fett.", sagte Samuel und spannte stolz seinen Arm an. Unbeeindruckt beobachtete ich ihn, wie er auch noch den anderen Arm anspannte.

„Es ist eure Schuld, wenn ich sterbe.", sagte ich und sah sie vernichtend an.

„Dann stirb nicht.", sagte Mario und rollte mit den Augen.

„Wie nett.", sagte ich und er sah mich genervt an.

„Hört auf, euch wie Kinder zu benehmen. Ich will endlich nach Hause und schlafen.", sagte Tyler und legte seinen Kopf in den Nacken.

„Na gut.", gab ich mich ergeben und blickte dann auf die Hauswand. Plötzlich packte mich Mario an der Hüfte und hob mich ohne Probleme hoch. Mit meinen Händen hielt mich an Stellen fest, wo ich mich etwas hochziehen konnte.

„Höher.", sagte ich und erreichte fast unseren Balkon. Da packte mich dieser Idiot plötzlich am Arsch und hob mich dort hoch.

„Hände weg von meinem Arsch!", motze ich ihn an und sah nach unten.

„Als ob ich freiwillig deinen Arsch anfassen würde. Jetzt mach schon, meine Arme fallen gleich ab.", nörgelte er herum und hob mich mit voller Kraft hoch.

„Was macht ihr da!", schrie plötzlich eine männliche Stimme aus dem Nachbarhaus. Ich schreckte auf und verlor dadurch mein Gleichgewicht. Während ich dachte, dass mein Arsch oder Gesicht mit dem Boden Bekanntschaft machen würde, machte ich schon mein Todesurteil bereit. Doch zwei starke Arme hielten mich auf und bewahrten mich vor einer Operation. Erschrocken sah ich Mario an, der mich ebenfalls mit einem geschockten Blick ansah.

„Scheiße, Mann. Rennt!", schrie Samuel und rannte tatsächlich los. Kyle folgte ihm sofort und ließ uns alleine. Mario ließ mich auf dem Boden und zerrte mich an der Hand mit und wir folgten den beiden. Ohne zu achten, wohin wir rannten, rannten wir auf die andere Seite unseres Viertels und stoppten außer Atem an.

MY BROTHERS FRIENDSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt