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„Guten Appetit, Kleines.", sagte Guzmán und gab mir die Tüte über die These. Als ich diese entgegennahm, kam mir schon der leckere Geruch von dem ganzen spanischen Essen in die Nase.

„Danke, Guzmán.", sagte ich und wollte gerade mich umdrehen und den kleinen Laden verlassen. Doch er kam mir zuvor und lief die These entlang. Vor mir blieb er stehen und grinste mich schief an.

„Bist du dir immer noch sicher, dass du kein Date mit deinem Lieblingskoch haben willst.", sagte Guzmán, der genau fünf Jahre älter ist als ich.

„Ich will immer noch auf kein Date mit dir.", sagte ich und lächelte kopfschüttelnd. Seitdem meine Familie in dem Laden von Guzmán Vaters Essen bestellt, ist Guzmán wie besessen davon mit mir auf ein Date zu gehen. Er hat Glück, dass Kyle davon nichts weiß, denn dann würde er ein Kopf kleiner sein.

„Ich werde nie aufgeben.", sagte der Spanier und grinste schief.

„Wie du willst. Man sieht sich.", sagte ich dann während ich den Laden verließ. Draußen war es schon dunkel und nur vereinzelte Autos fuhren die Straße runter. Eigentlich war es Isabellas Aufgabe das Essen abzuholen aber sie bestand darauf eine Münze zu werfen. Tja, mein dummes Ich musste ja unbedingt Kopf wählen.

Gerade wollte ich zu Isabellas Auto laufen, da hörte eine mir bekannte Stimme. Mit gerunzelter Stirn lief ich den Stimmen hinterher, die anscheinend aus einer Gasse kamen und hitzig diskutierten. Als ich rein blickte erkannte ich Mario und vier weitere Typen. Die Typen sahen Mario sauer an und es wurde laut gestritten. Ich war aber zu weit entfernt um zu verstehen, über was sie diskutierten.

„Du hast eine Woche Zeit!", bedrohte ihn einer und lief dann mit den anderen drei in meine Richtung. Leider war es zu spät um wieder zu verschwinden, da entdeckten mich die vier. Zum Glück ignorierten sie mich einfach und liefen an mir vorbei. Mario runzelte mit der Stirn gedankenvoll doch als er mich erblickte weiteten sich seine Augen vor Schock. Dann wurde er wütend und kam mit aggressiven Schritten auf mich zu.

„Was machst du hier.", knurrte er wütend, packte mich am Arm und zerrte mich aus der Gasse raus.

„Du musst nicht so aggressiv sein.", sagte ich und lief ihm überrumpelt hinterher. Ich riss meinen Arm von seinem Griff raus und blieb an der Stelle stehen. Mario drehte sich sauer um und spannte seinen Kiefer an.

„Ich will dich nie wieder um diese Uhrzeit in so einer Gegend sehen.", sagte er wütend, weshalb ich ihn empört ansah. Was ist er? Mein Vater?!

„Ich merke du hast schlechte Laune aber das musst du nicht an mir herauslassen.", sagte ich und hob meine Augenbrauen hoch.

„Geh nach Hause, Allison.", sagte er, was mich nur noch mehr zum Überkochen brachte.

„Du hast mir nichts zu sagen.", sagte ich ebenfalls sauer, wodurch er sich nur noch mehr anspannte.

„Mach doch dann was du willst!", sagte er dann sauer und drehte sich um.

Sag mal, was soll das jetzt?! Vor kurzem haben wir noch zusammen auf dem Sofa geschlafen und jetzt behandelt er mich wie ein Stück Dreck?

„Dein Ernst, Mario?! Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen?", schrie ich ihm hinterher. Tatsächlich drehte er sich wieder um und blickte mich einem kalten Blick an.

„Lass mich einfach in Ruhe.", sagte er, weshalb ich ihn verwirrt ansah.

„Aber, ich dachte...", sagte ich und krauste mit der Stirn.

„Was dachtest du Allison? Dass wir was hätten? Dass ich mit der kleinen Schwester von meinem besten Kumpel etwas haben würde?", fragte er und kam wieder zu mir gelaufen.

„Zwillingsschwester.", korrigierte ich ihn kleinlaut und schluckte schwer.

„Was auch immer. Wir hatten nie was und wir werden auch nie etwas haben. Also mach dir keine unnötigen Hoffnungen.", sagte er und sah mich kalt an. Ich bebte vor Wut und meine Unterlippe bebte leicht als diese Sätze aus seinem Mund fielen. Wütend hob ich meine Hand hoch und klatschte ihn auf seine Wange, wodurch sein Kopf zur Seite flog.

„Fick dich, Mario.", sagte ich sauer und drehte mich um. Mit schnellen Schritten lief ich zu Isabellas Auto und stieg sofort ein. Immer noch bebend vor Wut stellte ich die Tüte auf den Beifahrersitz und schnallte mich schnell an. Dann startete ich den Wagen und fuhr sofort los. Auf dem Weg zu Isabellas Haus versucht ich mich wieder zu beruhigen, damit ich kein Auto Unfall baue. Aber seine Worte wiederholten sich wie ein Echo in meinem Hirn, was mich immer mehr wütender machte. Was denkt er wer er ist?! Erst so tun, als ob er sich für mich interessieren würde und dann mir sagen ich solle mir keine Hoffnung machen. Alle Männer sind einfach gleich. Denken nur an sich!

Als ich bei Isabella war, stieg ich mit der Tüte wütend aus dem Auto und lief zur Haustür. Nachdem mir Isi die Tür aufgemacht hatte, betrat ich sofort in die Wärme.

„Endlich! Ich habe so einen fetten Hunger.", sagte sie erleichtert nahm die Tüte aus meiner Hand. Während ich meine Schuhe auszog, runzelte ich mit der Stirn und meine Hände waren zu Fäusten geballt. Ich wünschte, ich hätte ihm lieber eine Faust gegeben als ihn nur zu Schellen. Das hätte bestimmt mehr weh getan.

„Was ist denn mit dir los?", fragte Isi während wir ins Wohnzimmer liefen.

„Dieser blöder Mario ist los.", sagte ich wütend und setzte mich auf dem Sofa.

„Was hat dieser blöder Mario gemacht?", fragte Isi und stellte die Boxen mit dem Essen auf den Tisch. Dann übergab sie mir mein Essen und einen Löffel.

„Ich hab ihn gerade eben zufällig getroffen und unser Gespräch hat damit geendet, dass er gesagt hat, ich solle mir keine unnötigen Hoffnungen machen. Dann hab ich ihm eine Backpfeife gegeben.", sagte ich und stopfte die Gabel in den Mund.

„Bitch, du hast jemanden verdient der nicht immer wie Garfield guckt. Vergiss den Bastard.", sagte Isi und setzte sich neben mich aufs Sofa.

„Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, bekommt er einen Tritt in die Eier.", sagte Isi und nahm einen Schluck aus ihrer Cola.

„Argh, ich muss die ganze Zeit daran denken!", sagte ich frustriert und stotterte an meinem Essen.

„Dann lass uns feiern gehen. Mit Alkohol und guter Musik lenkst du dich bestimmt ab.", sagte Isi und wackelte mit den Augenbrauen. Natürlich nutzt sie jede Chance, um mit mir feiern zu gehen.

„Du hast recht. Lass uns feiern gehen."

MY BROTHERS FRIENDSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt