Jackson
So wie wir uns dann geeinigt hatten, erschien ich am nächsten Tag pünktlich vor seiner Tür. Es dauerte lange, doch nach einiger Zeit saß ich nun zusammen mit Jungkook in seinem Zimmer und wir tranken gemeinsam eine Tasse Tee.
Anfangs war es noch komisch, weil wir erst nicht so richtig wussten, wie wir kommunizieren sollten. Doch nach einigen Ansätzen kamen wir endlich ins Gespräch.
"Taehyung...und Ich...Wir haben uns geliebt." Berichtete Jungkook. Sein Blick lag abwesend auf dem gläsernen Tisch. Er wirkte wie in Gedanken versunken. " Zwar nicht lange...aber wir haben uns sehr geliebt." Fügte er noch hinzu. Er hielt schon die ganze Zeit über seine Tasse mit dem heißen Getränk in beiden Händen auf seinem Schoß. Sie dampfte und verbreitete einen angenehmen Kamilleduft, jedoch trank er nichts davon. Stattdessen klammerte er sich mit den Fingern am Porzellan fest.
" Und wir tun es immer noch..." Wie bessesen starrte er auf einen Fleck am Tisch.
Er wirkte so unendlich melancholisch. Als wäre er in ein Loch gefallen und wäre seit Taehuyngs Tod nicht mehr heraus gekommen. Ich konnte ihn gut nachvollziehen, doch trotzdem würde ich nicht weiter zu lassen, ihn in diesem Zustand zu behalten. Er war krank und das musste er einsehen, wenn wir ihn retten sollten. Ich hatte es immerhin Jimin, als auch Yoongi und Jin nach dem gestrigen Abend versprochen."Jungkook." Meinte ich dann ernst und setzte meine Tasse am Hebel wieder zurück auf den gläsernen Tisch. " Aber Taehyung ist doch schon lange..." weiter brachte ich es nicht über das Herz zu sprechen. Auch ich hatte eine tiefe Phase in meinem Leben durchgemacht und konnte nur allzu gut Jungkooks Schmerz nachempfinden. Allerdings wusste ich trotzdem nicht, was in seinem Kopf vorging oder wie es sich mit einer Krankheit wie seiner lebte. Vielleicht würden ihn meine Wörter eventuell verschrecken oder auf schlimme Taten bringen. Also musste ich zaghaft mit ihm umgehen.
" Stimmt Ja, ich habe vergessen, was mir die anderen sagten, tut mir leid." Schüttelte Jungkook bloß mit einer schwachen Handgestik wieder ab. Er lächelte unbeeindruckt und ich schien ihn aus seiner Trance geweckt zu haben. Verwundert über seine Antwort fehlten mir die Worte, um weiter zu reden. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
" Du weißt es also..." murmelte ich frustriert. Ich hatte meine Hände gefaltet und meine Ellenbogen auf meine Oberschenkel gelehnt. Dadurch saß ich näher an Jungkook, während dieser sich in seinem Rollstuhl befand. " Ich bin es mir bewusst, aber ich verdränge es oft und dann vergesse ich es manchmal. " erklärte er und schien im nächsten Moment so kühl, dass ich überhaupt bezweifelte, ob noch dieselbe Person wie einige Sekunden zuvor neben mir saß. Seine Krankheit verblüffte mich jedes Mal aufs Neue. " Du verdrängst es also?" Hackte ich nach. Denn momentan wirkte er weniger distanziert und auch auf einmal so motiviert zum Sprechen. Diese Chance musste ich nutzen.
" Ja, jedes Mal wenn ich Taehyung sehe."
Perplex von dieser Aussage lief mir ein Schauer über den Rücken. Es klang alles so irreal und dennoch gruselig, dass mir unwohl dabei wurde. Sich vorzustellen, dass ein Toter noch unter uns weilte, war mehr als nur bedrückend und angsteinflößend. "Ist er gerade vielleicht hier?" Fragte ich vorsichtig, um nicht zu direkt zu wirken.Doch Jungkook schüttelte bloß mit dem Kopf. " Nein, er kommt meistens, wenn ich alleine bin." Nun hatte auch der Schwarzhaarige seine Tasse auf den gläsernen Tisch abgestellt. "...aber Jungkook dir muss doch bewusst sein, dass es nicht echt ist, oder? Du warst selber dabei, als er von uns ging..." meine Stimme klang zurückhaltend. Besonders weil ich Jungkook nicht verschrecken wollte.
" Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht mehr so richtig daran erinnern, als er gegangen ist." Sein Blick schweifte hinaus zum Fenster, wo die Wolken mal wieder über die Landschaft zogen. Verträumt sah er das Wetter an. " Du kannst dich nicht erinnern?"
Diesmal nickte er. " Ja, die Erinnerung an seinen Tod ist wie verblasst. Ich weiß lediglich nur noch wie mir die anderen sagten, dass er tot wäre und wir zu seiner Beerdigung an seinem Grab standen. Dennoch kann ich ihn sehen. Deswegen..." Momentan fiel es mir schwer aufzupassen, weil ich nicht glauben konnte wie offen Jungkook aufeinmal war. Er wirkte so unberechenbar von einem zum anderen Moment. Selbst sein trauriger Geisichtsausdruck war wie weg gefegt.
Lag es an seiner Krankheit?"...denke Ich innerlich, dass Taehyung noch lebt." Beendete er seinen Satz und nahm wieder den Tee zu sich. Dieser dampfte mittlerweile nicht mehr, als er einen Schluck davon nahm. " Jungkook, es tut mir leid das zu sagen, aber er ist wirklich tot...die anderen lügen nicht." versuchte ich auf ihn einzureden. " Wieso kann ich ihn dann sehen?" Wandte dieser ein und ich konnte nicht fassen, dass er überzeugt davon war, dass sein Freund noch lebte.
" Weil du krank bist..." kam es dann von mir. Irgendjemand müsste es ihm ja wieder vor Augen halten. Sonst würde er es niemals verstehen.Nun sah Jungkook diesmal mich an. Sein Blick sah wieder so melancholisch aus, dass ich beinahe wieder dachte jemand anderes würde seinen Körper übernehmen. " Aber warum kann ich mich dann nicht einmal mehr an seinen Tod erinnern?" Meinte er.
" Keine Ahnung, aber du solltest dich mal langsam erinnern, weil es ansonsten immer schlimmer wird." Erklärte ich. Mir war es wichtig, Jungkook erstmal klar zu machen, dass mit ihm eindeutig etwas nicht stimmte. Er musste wieder zurück auf den Boden der Tatsachen kommen.
" Wenn du meinst...dann sag mir doch wie." Zischte er, was mich komischerweise dazu anstachelte sofort aufgebracht zu reagieren.
" Weißt du was, wir gehen jetzt dahin zurück, wo wir in jener Nacht alle waren." Entschied ich und stand vom Sessel auf, woraufhin mich Jungkook irritiert ansah.
Ein verwirrtes 'Was' entfloh seinen Lippen." Ich fahre uns jetzt zum Ort, wo Taehyung gestorben ist." Erläuterte ich und nahm im nächsten Moment Jungkooks Rollstuhl in die Hand. Ich würde ihm noch zeigen, dass wir ihm helfen konnten.
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Btw dieses Kapitel soll keinen mit Krankheiten triggern oder beleidigen
Es ist bloß meine persönliche Vorstellung davon und basiert auf eigener Erfahrungen im Umfeld, auf yt bei mir selbst etc.
& ich schriebe hauptsächlich so, wie Jackson es halt empfindet.
Felou
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you already own me✔ °taekook
Fanfic[ ABGESCHLOSSEN/ FORTSETZUNG] Alles hat sich verändert für Jeon Jungkook. Seine Welt wurde mit einem Schlag seit jenem Tag völlig verändert und zerstört, jedoch versuchen Taehyung und seine Freunde ihm mit aller Kraft und Mühe, die sie aufbringen kö...