Der Weihnachtstag

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Den Rest des Tages verkroch ich mich auf mein Zimmer. Ich zog mir meine bequemsten Sachen an und dicke Kuschelsocken. Den Ofen in der Mitte des Zimmers heißt ich auf mittelster Stufe auf, sodass es kuschelig warm wurde im Raum. Draußen schneite es schon wieder und ich setzte mich auf einige Kissen direkt ans Fenster. Zwar nahm ich mir ein Buch mit, doch die meiste Zeit schaute ich den weißen Flocken beim fallen zu. Morgen war Weihnachten und ich war nicht einmal anseitsweise in der Stimmung ein solches Fest in der derzeitigen Situation zu feiern. Genau genommen hatte ich nie wirklich Weihnachten gefeiert, seit Mutter tot war. Es war für mich ein Tag wie jeder andere nur mir weit aus mehr Glitzer und Lichtern. Cedric versuchte seit wir klein waren Weihnachten so besonders wie möglich zu machen. Ich weiß noch als er sich als Weihnachtsmann verkleidete und den Kamin herunter gerauscht war. Er ist extra dafür aufs Dach geflogen und hat sich einen langen grauen Bart gezaubert. Jedoch ging sein Zauber, um den Kamin weiter zu machen, schief und er wurde fast davon zerquetscht. Damals habe ich einen Schrecken bekommen, doch jetzt musste ich belustigt grinsen. 

Die Zeit verging und die Sonne verschwand hinter dem Horizont. Das knistern im Ofen ließ ebenfalls nach und ich beschloss nicht noch mehr Holz nachzulegen, da ich es lieber hatte, wenn ich kalte, frische Luft beim schlafen hatte. Die Zeit verging so schnell, dass es schon erstaunlich spät war und ich beschloss schlafen zu gehen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte kroch ich unter meine warme kuschelige Decke. Es hätte perfekt sein können, wäre da nicht der ständige Gedanke, dass ich beim schlafen wieder träume.  


Kaltes Wasser benetzt meine Haut. Einzeln sehe ich wie die Tropfen über meine Wange rollen und zu Boden fallen. Wieder nehme ich meine Hände zusammen und lass etwas Wasser hineinlaufen. Sofort tauche ich mein Gesicht darin ein, mittlerweile war es etwas wärmer geworden. Bevor ich nach dem Handtuch greife drehe ich den Hahn ab und betrachte mich im Spiegel. Müde von der letzten Nacht zierten dunkle Augenringe mein Gesicht. Zwar hatte ich tatsächlich bis Mittags geschlafen, allerdings mit vielen Unterbrechungen und langen Momenten des Nachdenkens. Mit dem weichen Handtuch in der Hand fahre ich über mein Gesicht. Es war bereits Mittag und die Sonne schien hoch am Himmel. Ich wusste nicht wieso aber aus irgendeinem, mir unergründlichen Grund, machte ich mir wieder richtig fertig. Ich  legte mir etwas Schminke über mein müdes Gesicht und zog mir ordentliche Sachen an. Meine Haare machte ich mir in leichten Wellen fertig, sodass sie sanft herunter hingen. Zufrieden betrachtete ich mich wieder im Spiegel. Keine Spur von meinem schlechten Schlaf zu sehen. Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum ich mich fertig gemacht hatte. Ich wollte niemanden zeigen, wie es mir wirklich ging. Eigentlich wollte ich auch gar nicht runter zum Essen. Seit gestern hatte ich keinen der anderen gesehen und wollte am liebsten, dass dies so bleibt. Ich ist bewusst, dass ich den anderen nicht ausweichen konnte und ging langsam los. Im Gemeinschaftsraum war nicht mal Harry zu sehen. Während ich zum großen Saal ging kamen mir nur vereinzelt Leute entgegen. Selbst im großen Saal saßen sehr wenige Leute. Ich entdeckte Harry ganz rechts am großen Kamin sitzen. Überall hingen schon leuchtende und glitzernde Lichterketten. Hagrid war mit einigen anderen Lehrern daran zwei riesige Weihnachtsbäume neben die Lehrertische aufzubauen. Ich setzte mich neben, den ins Feuer starrende Harry. - Na!- plumpsend lasse ich mich neben ihn nieder. -Na auch mal wach?- Empört und lachend stupse ich ihn an. -Ich brauchte mal den schlaf.- lüge ich. -Und freust dich schon auf Weihnachten?- -Lisa du weißt doch, dass ich nie Weinachten gefeiert habe.- -Ja geht mir doch genau so.- traurig blicke ich von ihm zum Feuer. Im inneren freute ich mich, dass ich ihm damals in Hogsmead eine Kleinigkeit für Weihnachten gekauft hatte. Es war ein kleines Brillenetui aus Eichenholz mit feinstem rotem Samt ausgekleidet. Im Deckel war Glas, sodass mit freien Blick auf die Brille hatte. Dann muss der Kerl seine Brille nicht immer auf den Nachttisch legen. Ich habe mitbekommen wie oft sie dort runterfällt und zerkratzt. Er wird sich bestimmt freuen. Nun widme ich mich allerdings dem Essen vor mir. Viel zum Mittag gab es nicht, eher ein zweites Frühstück, da es zum Abend hin ja ein großes Weihnachtsessen gibt. Viel haben Harry und ich uns nicht zu erzählen, ich merkte, dass er genau so viel über die Träume nachdachte wie ich. - Lisa nimm es mir nicht übel, aber ich muss noch was erledigen. Ich muss dieses Ei entziffern.- -Kein Problem Harry, wir sehen uns!- Mit diesen Worten lässt er mich alleine am Tisch. 

Vor mir liegt noch immer die Hälfte meines Brotes. Mein Hunger ist wie weggeblasen. Ich höre wie eine Gruppe Jungs den Saal betritt und höre sofort Blaise daraus. Irgendwie war mir die Aktion gestern noch peinlich genug und ich hoffte ich wäre unsichtbar und sie sehen mich nicht, aber zu spät. Blaise kam immer zu mir, wenn er mich sah. -Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?- Als wäre nichts gewesen setzten sich die Jungs zu mir, Nott, Goyle und Crabbe. Nur Draco fehlte. -Hm ich hab es mir auf meinem Zimmer gemütlich gemacht.- gebe ich beschämt von mir. Blaise wusste genau, dass mir alles peinlich war und er versuchte das Thema zu wechseln. -Wenigstens siehst du erholt aus!- lächelt er und greift nach Brötchen und Butter. Eigentlich will ich nicht fragen, aber ich fand es schon komisch, dass Draco nicht bei ihnen war. -Wo steckt Draco?- frage ich leise. Schmatzend und die Schokolade betrachtend antwortet Theodore. -Der wollte noch irgendwas wichtiges erledigen.- Blaise nickt. -Ja, er war heute morgen direkt weg und seitdem haben wir ihn auch nicht mehr gesehen.- -Hm.- ich schaue nachdenkend weg. -Hey!- Blaise stupst mich an. - Ihr seit doch heute Abend verabredet. Das wird er schon nicht vergessen.- lächelt er. -Verdammt das habe ich vergessen!- muss ich leider zugeben. -Gut dass ich dich erinnert habe.- lacht Blaise laut auf. -Hast du Lust noch was nach draußen zu gehen?- fragt der Slytherin mich. Eigentlich wollte ich lieber Allein sein, aber etwas Ablenkung tut mir bestimmt gut. Nachdem die Jungs aufgesessen haben begeben wir uns nach draußen. Es lag wieder meter hoher neuer Schnee und am Himmel scheint die Sonne am blauen Himmel. Überall glitzerte der Schnee auf den Bergen. Wir gehen aus dem Hof raus Richtung Hagrids Hütte und lassen uns an zwei großen Steinen nieder. Zuerst sitzen wir nur da und reden bis Blaise einen Schneeball formt und ihn in meine Richtung schmeißt. Er trifft mich direkt an der Brust, sodass ich Schnee ins Gesicht bekomme. -EY!- rufe ich und werfe direkt einen Schneeball zurück. Der trifft Blaise mitten ins Gesicht. -Das gibt Rache!- ruft er und beginnt mit einem Zauberspruch viele kleine Bälle in der Luft zu formen. -Das ist unfair!- schnell verstecke ich mich hinter einem der Steine. Ab dort beginnt eine Schneeballschlacht, auch die anderen steigen mit ein. 

Irgendwann liegen wir chao im Schnee und schauen zum Himmel. -Wie spät ist es eigentlich?- -Ich glaube es müsste gleich fünf sein.- antwortet mir Theodore. -So Spät schon!- schnell springe ich auf. -Ich muss los. Muss mich noch fertig machen.- Keuche ich schon vom aufspringen außer Atem. -Dann mach dich mal schnell hübsch. Draco wird nicht gerne warten gelassen.- grinst Blaise ganz breit als wüsste er was später geschehen würde. Verwirrt verabschiede ich mich und laufe, so schnell es geht in dem Schnee, zum Schloss zurück. Schnellen Schrittes renne ich die Treppe zum Gryffindor Raum hoch. - Wer jagt dich denn?- fragt mich die fette Dame, doch ich ignoriere sie und laufe schnell weiter. Kurz bevor ich die Tür zu meinem Zimmer öffne bekommt mich ein komisches Gefühl, als wäre jemand hier gewesen. Ich schaue von links nach rechts, aber auf dem Flur ist nichts zu erkennen. Kurz möchte ich die Tür nich öffnen dennoch greife ich nach der Klinke und öffne die Tür. Im Zimmer war alles wie immer, so wie ich es verlassen hatte. Ich gehe ins Bad und auch dort ist alles ganz normal. Kurz erkläre ich mich selber für verrückt und möchte mir etwas anderes zum anziehen holen, als ich auf mein Bett schaue. Und da schwebt er. Ein kleiner Briefumschlag! Er schwebt direkt über meinem Bett....

Tochter der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt