Kapitel 3

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Pov: Sadie

Mary sah mich noch einmal entschuldigend an und rannte dann auf die große Hütte zu.
Damit war ich auf mich alleine gestellt. Naja, nicht ganz. Der Junge kam auf mich zu und wirkte ziemlich erschöpft. Als wäre er den ganzen Tag in Bewegung gewesen.
Minho, hatte Mary erwähnt, war ungefähr einen halben Kopf größer als ich und trug ein blaues, verschwitztes Hemd. Seine schwarzen Haare glänzten auffällig in der Sonne.
Minho musterte mich von oben bis unten. Er zog die Augenbrauen hoch und sah mir kritisch ins Gesicht.
Ich warf einen misstrauischen Blick zurück und sah schließlich unsicher an mir selbst runter.
"Ich bin Minho.", verkündete er stumpf und setzte sich in Bewegung. "Noch Fragen? Sonst würde ich dich jetzt zum Garten brin..."
"Was ist hinter den Mauern?" unterbrach ich ihn ungeduldig und nickte in die Richtung aus der Minho gekommen war. Der mystische Spalt zwischen den endlos hohen Mauern. Irgendjemand hier schuldete mir Antworten.
Minho bewegte sich auf den Garten zu und sprach im Laufen:
"Ich denke nicht, dass du das jetzt wissen musst. Du wirst es noch früh genug erfahren." Mit diesen Worten erhöhte er sein Tempo. Ich folgte ihm ohne Aufforderung.
"Ist es gefährlich? Aber wieso warst du da draußen? Und wieso darf ich da nicht raus? Wieso sind wir überhaupt hier? Wer hat uns hergeschickt?" Die Fragen sprudelten nur so aus mir heraus. Ich wollte endlich Gewissheit haben.
Bevor Minho antwortete sah ich noch einmal zu Mary, welche gerade einem anderen, ebenfalls verschwitzten Jungen stützte und zur Hütte half. Konnte ich ihr wirklich vertrauen? Konnte ich Minho vertrauen?
Er blieb abrupt stehen und drehte sich zu mir um. Minho holte tief Luft und kam einen nahen Schritt auf mich zu. Ich wich ein Stück zurück.
"Jetzt mach mal halblang, Kleine und komm erstmal richtig an. Du wirst schon sehen, einiges klärt sich früher, anderes später. Ein Frischling wie du muss nicht direkt alles wissen.", er seufzte, "Na los, du willst doch deinen Job noch bevor die Tore sich schließen."
Ich war überrascht und sah nochmal zu dem riesigen Spalt. "Aber... Moment, die können sich schließen? Die sind riesig und schwer. Unmöglich."
Er musste leicht Grinsen und schüttelte ungläubig den Kopf. "Du bist unmöglich.", mit diesen Worten stapfte er weiter.
Minho wirkte ziemlich angespannt und sah mich nicht mehr an. Bis zum Garten redeten wir auch kein Wort. Ich lief ihm hinterher und dachte über die Tore nach und wie es möglich sein sollte, dass sich diese bewegten.

Am Garten angekommen übergab er mich an den blonden Jungen Namens Newt, und sprach ein paar Worte mit ihm. Vielleicht war ich einfach zu weit weg oder es war doch Absicht, dass ich nur ein paar Worte wie "neues Mädchen" und "neugierig" verstehen konnte.

Minho lehnte sich interessiert und mit verschränkten Armen gegen eine Fassade des Gartens während Newt mir alles erklärte.
"Freut mich, dass du uns im Garten hilfst. Ich bin Newt. Und da drüben,", er zeigte auf einen großen Jungen mit blondem Lockenkopf, "das ist Zart. Der Hüter der Gärtner. Sowas wie der Chef hier. Am besten hilfst du mir das Gemüse zu ernten und bringst es dann in die Küche zu Pfanne."
Damit drückte Newt mir einen Korb in die Hand und wir fingen an, verschiedenes Gemüse zu ernten.
Minho war bereits verschwunden als ich fertig war und mich auf den Weg in die Küche machte.
Unterwegs traf ich dann Chuck. Er begrüßte mich freundlich und lachte mir entgegen. Ein goldiger Junge.
Plötzlich zuckte ich von einem Ohrenbetäubenden Quietschen zusammen. Dann drehte ich mich blitzschnell in Richtung des Lärms und erkannte, dass die Tore sich wirklich schlossen.
"Minho hatte Recht. Die Tore schließen sich...", staunte ich schockiert.
"Na, was sollen sie denn sonst tun? Sie bewegen sich halt. Macht einen Riesenradau. Draußen im Labyrinth passiert dasselbe - die Abschnitte verändern sich doch jede Nacht."
Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was er gerade gesagt hatte.
"Warte mal... Labyrinth?"
Er hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
"Ich sag nichts mehr.", rief er schnell und lief davon.
Damit stand ich alleine und ungewiss, mit einem Korb Gemüse im Arm, umringt von einem Labyrinth. Nun hatte ich meine erste Antwort. Darauf folgten allerdings nur noch mehr Fragen.

Pov: Mary
Ich versuchte Ben so gut es ging beim laufen zu stützen. Ich war unter seinem Arm und mein Arm war um seine Taille gelegt und so humpelte er neben mir her. Je länger wir liefen, desto mehr lehnte er sich auf mich. Es wurde langsam, aber sicher sehr anstrengend, da ich ihn schon fast trug. Er hing an mir wie ein nasser Sack.
Mary! Lass mich dir helfen! Das ist viel zu anstrengend für dich." rief mir Gally zu, der schon auf mich zu lief. Um ehrlich zu sein war ich ihm echt dankbar, dass er mir Ben abnahm, aber der Grund war einfach nur lächerlich.
Er ersetzte meine Position unter Bens Arm. "Ich bin nicht so schwach wie du immer tust. Hättest du keinen Aufstand gemacht wäre ich auch Läuferin geworden!", gab ich leicht genervt von mir. Ich verdrehte schon die Augen als er nur seinen Mund auf machen wollte um mich zurecht zu weisen.
Doch Ben schnitt ihm sofort das Wort ab. Um ehrlich zu sein, hat Mary das sehr gut gemacht.", er schien sehr positiv mir gegenüber gestimmt zu sein. Süß, aber schlechtes Timing.
Ich konnte wie in Zeitlupe mitansehen wie Gally wütend wurde. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Ben jetzt in Flammen aufgegangen und hätte einen qualvollen Tod gefunden. "Ich schwöre dir Ben, ich werde dein Leben zur Hölle machen, wenn du meiner Schwester irgendwie zu nah kommst!", grummelte er Ben zu, während sie sich in Bewegung setzten.
So ließ er mich alleine.
Mitten auf der Lichtung.
Also ich über die Lichtung schlich um mit was zu tun zu suchen sah ich wie die Jungs den Feierplatz weiter vorbereiteten. Ich hoffte nur dass das Fest heute Abend ein Erfolg wird. Nach diesem Schauspiel von eben käme die Ablenkung gerade Recht.

Hallo meine lieben
Ich hoffe es hat euch gefallen und das ihr weiter gespannt bleibt
Konstruktive Kritik ist gerne gesehen

Damit heißt es wieder
Tschö mit ö
Mary
Darline

1030 Wörter

Trapped InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt