Freitag

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Jin POV

Es war Freitagabend, und wir saßen zu siebt in dem großen Wohnzimmer unseres Hauses. Das Haus gehörte zwar mir, aber ich machte keinen großen Hehl daraus. Ab und zu nahm ich einige Model-Aufträge und Fotoshootings an, konzentrierte mich sonst aber voll auf mein Studium. So konnte ich dieses Haus unterhalten und meine Eltern gaben etwas dazu.

Jungkook und Jimin sahen sich irgendwelche Videos auf dem Handy an, während Taehyung und Hobi ein Spiel zusammen zockten. Yoongi schlief halb und ich saß mit Namjoon auf der Couch. Seine Anwesenheit war mir nur allzu deutlich bewusst... wir kannten uns schon lange und seit ich denken kann, ist er mein bester Freund.

Allerdings... ich kann den genauen Zeitpunkt nicht nennen, aber schon lange empfinde ich mehr für Namjoon als nur freundschaftliche Gefühle. Er weiß es nicht und ich werde es ihm auch nicht sagen. Ich habe öfter mit dem Gedanken gespielt, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, diesen dann aber wieder verworfen. Zumal ich nicht einmal weiß, ob er für mich ähnlich empfinden könnte. Er hat zwar, seit wir uns kennen und seit wir gemeinsam wohnen, keine Beziehung gehabt, aber von Yoongi habe ich vor einiger Zeit erfahren, dass er in der Schule früher mal einen Freund hatte...

Sicher, das ist schon ewig her, aber wenn er seitdem keine weitere Beziehung mehr hatte?

Ich seufzte und rutschte auf der Couch ein wenig und her.

„Ist alles okay?" Namjoon sah mich fragend an. Wenn er mich so ansieht, wie könnte ich mich dann nicht in ihn verlieben? , dachte ich.

Ich zwang mich zu einem Lächeln und antwortete: „Ja, alles bestens, ich bin nur etwas müde. Die Kurse waren heute anstrengend. Zum Glück ist jetzt Wochenende."

„Soll ich Dir zur Entspannung ein bisschen die Schultern massieren?"

Ich nickte. Das machte er öfter und ich genoss es sehr, da es mich wirklich beruhigte und entspannte. Natürlich hoffte ich, dass er nicht mitbekam, wie sehr mein Herz schlug, wenn er mich berührte... und wie sehr ich mich nach der Berührung von ihm sehnte.

„Dann rutsch zu mir."

Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und positionierte mich vor Namjoon, sodass er meine Schultern vor sich hatte. Allerdings waren meine Bedenken relativ unbegründet, denn die anderen beachteten uns kaum. Es war also wirklich ein typisch entspannter Freitagabend. Nur Namjoon sollte es nicht merken, was seine Berührung in mir auslöste.

Kaum fing er an, meine Schulterblätter zu massieren, seufzte ich wohlig auf. Das tat wirklich gut. Der Druck seiner Hände war perfekt und er traf genau die Punkte, die so verspannt waren... ich verlor mich in Gedanken und genoss den Moment.

Nach einer Weile beschlossen Jungkook und Jimin, Essen zu bestellen. Ich war erst morgen mit Kochen dran, das hatte ich den anderen versprochen. Also brauchte ich mich heute nicht darum zu kümmern. Namjoon ließ von mir ab und wir suchten unsere jeweiligen Gerichte aus, die Jimin dann per online-Bestellung abschickte.

Wir warteten und ich suchte eine bequemere Möglichkeit, mich auf der Couch auszustrecken. Plötzlich spürte ich Namjoons Hand auf meiner. Tausend Schmetterlinge flogen bei dieser Berührung in meinem Bauch umher und ich schluckte. Mit großen Augen blickte ich in die seinen.

Er lächelte und fragte: „Möchtest Du Dich nicht anlehnen?"

Ich nickte wieder und kuschelte mich an ihn... wenn ich das nur immer tun könnte.

„Du solltest Dir mal eine Pause zwischendurch gönnen, Seokjinie." sagte Namjoon leise. „Du machst so viel für die Uni und für uns bist Du auch 24/7 da... sollen wir Dich vielleicht mal alleine lassen?"

„Nein, bitte nicht" antworte ich. „Ich mag es, Euch um mich zu haben, und dass die Uni kein Zuckerschlecken ist, das wusste ich vorher."

„Ganz sicher?"

„Ja." sagte ich fest. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich Namjoon nicht täglich sehen würde...

„Okay." sagte Namjoon.

Er strich mir sanft, fast unmerklich über den Arm... ich bekam Gänsehaut. Wenn er das tat, fiel es mir noch schwerer, meine Gefühle zurück zu halten. Ich schloss die Augen und ließ ihn aber machen. Ich wollte nicht, dass er aufhörte... anscheinend meinte es das Schicksal gut, denn er streichelte meinen Arm weiter und mir wurde warm unter dieser Berührung.

Sonst kümmerte ich mich um die anderen, aber es war schön, wenn ich mich auch mal zurücklehnen konnte. Und hier mit Namjoon auf der Couch war das gerade der Fall.

Nach einer Weile hielt ich es jedoch nicht mehr aus und öffnete meine Augen wieder. Ich wurde leicht rot, denn Namjoon sah mich direkt an. Sein Blick war nicht zu deuten... er wirkte leicht abwesend.

Er war meinem Gesicht nun ziemlich nah und ich konnte den Blick nicht von seinen Augen lösen. In meiner Magengegend fing es wieder an zu flattern und mein Blick wanderte zu seinem Mund. Die Atmosphäre um uns herum schien zu knistern... die anderen hatte ich ausgeblendet. Aus dem Augenwinkel sah ich aber, dass sie immer noch alle beschäftigt waren.

Namjoon... in meinem Kopf war nur er.

Noch immer sahen wir uns an, der Moment schien ewig.

„Essen ist da!" riss mich Jimin aus meinem Gedanken und ich löste den intensiven Blickkontakt mit Namjoon. Es hatte an der Tür geklingelt. Auch er wandte den Kopf zu den anderen. Er räusperte sich und sagte dann: „Super, ich war schon am Verhungern!" Er stand von der Couch auf und zog mich mit sich. Die Stimmung von eben verflog. Was auch immer das gerade war...

Die anderen sprangen auf und dann gingen wir in die Küche. Es schmeckte und somit ließen wir den Abend entspannt ausklingen.

Als wir später in unseren Betten lagen, konnte ich wieder nur an Namjoon denken und den Moment von vorhin auf der Couch... was ist das nur für ein Blick gewesen?

Ich grübelte noch ein wenig, doch irgendwann schlief ich ein.

:) Schlaft auch schön!

My world ~ namjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt