Samstag pt.1

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Namjoon POV

Von draußen drang Licht in mein Zimmer. Langsam öffnete ich meine Augen und wurde munter. Im Haus hörte man in der Küche schon Geräusche. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Das war immer so. Es gab immer jemanden, der zuerst aufstand, ehe alle anderen nachkamen.

Bestimmt ist es Jin, der Frühstück macht, dachte ich. Bei diesem Gedanken stand ich auf und ging barfuß in die Küche. Doch es war nicht Jin, sondern Yoongi, wie ich überrascht und auch leicht enttäuscht feststellte.

„Guten Morgen. Ich hätte nicht mit dir gerechnet" sagte ich.

Yoongi lächelte leicht und erwiderte: „Ja, ausnahmsweise habe ich Jin angeboten, heute das Frühstück vorzubereiten, er kümmert sich ja schließlich um das Mittagessen. Und so kann er länger schlafen. Ein bisschen zumindest."

Bei seinen Worten bekam ich ein schlechtes Gewissen. Wieso habe ich nicht daran gedacht? Er macht so viel für uns... Ich nahm mir vor, solche Dinge in Zukunft zu beachten.

„Hilfst Du mir, oder stehst Du da noch eine Weile herum?" fragte Yoongi auf seine typische Art. Ich grinste und antwortete: „Klar helfe ich Dir."

Wir bereiteten das Frühstück vor und nach und nach kamen die anderen runter. Zuerst Hoseok und Tae, gefolgt von Jimin und als Letzter kam Jungkook. Nur Jin fehlte noch. Irgendwie machte mich das nervös. Ich sah ständig in die Richtung seiner Zimmertür, doch sie blieb verschlossen.

Yoongi schien meine Blicke zu bemerken, denn nachdem ich noch zwei weitere Male zur Tür geschaut hatte, sagte er: „Geh doch rein und sieh nach. Er wird schon nichts dagegen haben." Ich nickte und stand auf.

„Ich sehe nach ihm, ihr könnt schon anfangen mit frühstücken."

Die anderen schien das gar nicht zu stören, sie redeten, lachten und fingen an zu essen. Nur Yoongi nickte zur Bestätigung. Ich ging aus der Küche in den Flur und blieb vor Jin's Tür stehen. Wir waren schon seit Beginn der Uni unzertrennlich und teilten so ziemlich alles miteinander. Allerdings sah ich in Jin seit einiger Zeit mehr als nur einen besten Freund.

Auch die Art, wie ich ihn ansah hatte sich geändert... sicher, ich die anderen Jungs waren auch meine besten Freunde, aber Jin war... besonders. Sein Lachen, seine Art und seine Angewohnheit ständig Flachwitze zu reißen hatten mich von Anfang an in den Bann gezogen. Aber er war noch so viel mehr. Fürsorglich, warmherzig, zielstrebig...

Gestern, als er mir so nahe war, hatte ich so ein ganz bestimmtes Glücksgefühl gespürt. Dieses Gefühl wollte ich öfter erleben. Langsam öffnete ich die Tür. Er schlief tatsächlich noch. Sein dunkelbrauner Haarschopf lugte unter der Decke hervor.

Auf Zehenspitzen trat ich ein und schloss die Tür hinter mir. Dann setzte ich mich zu ihm auf die Bettkante. Er sah so entspannt aus... ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Mein Blick wanderte über seine verwuschelten Haare, seine geschlossenen Augen und blieb schließlich an seinen unfassbar pinkfarbenen Lippen hängen.

Automatisch beugte ich mich ein wenig näher zu ihm. Dadurch bog sich die Matratze ein wenig nach unten. Er schien es nicht bewusst wahrzunehmen, denn im Schlaf seufzte er leise. Ich hob meine Hand und strich ihm ganz vorsichtig die Haare aus der Stirn.

...Er ist wunderschön... Ich hatte mich in ihn verliebt. Ich wusste es schon länger, doch ich glaubte nicht daran, dass Jin ebenfalls solche Gefühle für mich hegte. Die Hoffnung aber blieb, denn manchmal meinte ich, in seinen Augen ebenfalls etwas zu erkennen... Etwas mehr als nur diese freundschaftlichen Gefühle... ob es Wunschdenken war, wusste ich nicht, aber immerhin war es ein Hoffnungsschimmer.

Meine Hand war noch immer dabei durch seine Haare zu streichen. Plötzlich regte er sich und fragte verschlafen: „Joonie?" Ich erstarrte. Mein Herz schlug auf einmal doppelt so schnell und ich hoffte, er würde mich nicht fragen, warum ich ihn einfach so streichelte. Doch er überraschte mich, indem er, immer noch mit verschlafener Stimme, fragte: „Warum hörst Du auf?"

„I-ich soll- weitermachen...?"

„Ja, bitte. Es tut so gut und habe ein wenig Kopfschmerzen... wenn es okay ist?"

„Vollkommen in Ordnung." entgegnete ich leise und fuhr fort. Er drehte sich ein bisschen, und ich merkte die Wärme, die von ihm ausging. Oh Jin, wenn Du wüsstest, was Du in mir auslöst.

Nach einer Weile öffnete er die Augen, wahrscheinlich wurde er langsam vollständig wach.

„Namjoon?"

„Mh?"

Er sah schüchtern zu mir hoch und schien zu überlegen, ob er weiterreden sollte, denn er zögerte.

„Sag es mir." bat ich. Was auch immer es war, ich wollte es wissen, wenn er so unschlüssig schien.

„Kö- könntest Du Dich..." er holte tief Luft „ Du Di- Dich zu mir legen...?"

Mit großen Augen sah ich ihn an und mein Gehirn registrierte erst verspätet, was er da gerade gefragt hatte. Er wollte, dass ich mich zu ihm lege? Mir wurde warm und in meiner Magengegend flatterte es verräterisch.

„Sorry, war eine blöde Fra-..."

„Nein, alles gut, mir tut es leid, ich-" Nervös fuhr ich mir durch die Haare und bedeute Jin mit einer kleinen Geste, dass er rutschen sollte.

Er wirkte ebenfalls... nervös?

Doch er hob seine Decke ein wenig an und dann wir lagen zusammen in seinem Bett. Sein Gesicht zur Wand und ich hinter ihm... Löffelchen... es fühlte sich richtig an. Seine Wärme und sein Duft nahmen mich komplett ein. Wie lange hatte ich mir das schon gewünscht? Ohne weiter darüber nachzudenken, legte ich meinem Arm um ihn und vergrub mein Gesicht zwischen seinen Kopf und seiner Schulter. Kein Blatt passte mehr zwischen uns. Sein Körper so nah an meinen geschmiegt...

Die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen Achterbahnen und in meinem Unterleib machte sich ein angenehmes Ziehen bemerkbar. Seokjin... mein ganzes Denken war von ihm erfüllt...

Ich merkte, wie ich mich merklich entspannte.

„Wollen wir später frühstücken...und noch ein bisschen schlafen?" murmelte ich und merkte, dass meine Augenlider immer schwerer wurden.

„Ja." flüsterte Jin.

„Okay..."

„Joonie...?"

:)

My world ~ namjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt