My world ~ namjin

Samstagnacht zu Sonntag

Namjoon POV

Es war bereits dunkel, als ich wach wurde. Durch den Türschlitz konnte ich einen schwachen Lichtstrahl ausmachen, das hieß, es war noch jemand in der Küche oder im Wohnzimmer. Jin schlief tief und fest, ich konnte seine gleichmäßigen Atemzüge hören. Jin...

Tausend Gedanken wirbelten mir durch den Kopf, während ich immer noch nicht ganz realisieren konnte, dass das hier wirklich passiert war. Wir haben uns geküsst, wir haben miteinander geschlafen... Was, wenn ich ihm gegenüber zu voreilig war? Hat es ihm gefallen? Er hat gesagt, dass er es auch als schön empfunden hatte, aber wie immer konnte ich meine Selbstzweifel nicht gänzlich abschütteln. Seokjin war perfekt, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihm gerecht werden könnte... Ich hoffte, er würde das mit mir nicht bereuen.

Denn eins wusste ich: Ohne ihn könnte ich nicht leben. Seit wir uns kannten war er immer für mich und auch für die anderen da, mit ihm konnte ich immer reden und wenn es mir schlecht ging, war er derjenige, der mich wieder aufgemuntert hatte. Sei es mit Worten oder indem er mich manchmal einfach nur umarmt hatte... ich hatte seine Fürsorge und seine Anwesenheit beinahe schon als selbstverständlich angesehen... und dann kamen die Gefühle. Zuerst war es leicht gewesen, ein flatterhaftes Gefühl, wenn er mich mit seinem süßen Lächeln ansah. Dann wurde es stärker, immer wenn wir uns berührten, ob nun zufällig oder bewusst, mein Herz schlug mit jeder einzelnen Berührung schneller. Wenn sich unsere Blicke trafen, wurde ich nervös, so intensiv waren meine Gefühle für ihn.

Schließlich hatte ich festgestellt, dass ich Seokjin liebte. Ich konnte kaum den Blick von ihm abwenden, wenn er sprach oder wenn er generell irgendeiner Tätigkeit nachging. Jedoch hatte ich nie meine Gefühle offenbart, aus Angst er könnte sie nicht erwidern und dies würde unsere Freundschaft zerstören...

Im Halbdunkel betrachtete ich ihn. Er wirkte so verletzlich und sanft... ich ließ ihn weiterschlafen und stand langsam vom Bett auf. Rasch zog ich mir die am Boden liegende Hose und ein Shirt an, und ging leise nach draußen, um uns beiden etwas zum Trinken zu holen. Ich wusste nicht einmal, wie spät es war und hoffte nur, dass die anderen nicht ausgerechnet jetzt noch Fragen stellten, sollten sie noch wach sein. Ich wusste nicht, ob ich schon bereit dafür war.

Ich trat vorsichtig nach draußen, schloss die Tür und lief prompt Yoongi in die Arme. Wirklich, er war heute überall.

„Ähm..." war das Einzige, was ich rausbekam.

„Ich habe das Gefühl, dass ihr beide heute mehr geschlafen habt als ich, und das will schon etwas heißen."

Ich spürte, wie ich rot wurde. Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte, also stand ich wortlos da und sah Yoongi einfach bloß an.

„Schläft Jin noch?", fragte er dann.

„Ja, er kam nach dem Essen zu mir und dann..." Den Rest des Satzes ließ ich ausfallen, ich wusste ohnehin nicht, wie ich ihn hätte beenden sollen. Doch Yoongi ließ nicht locker und fragte in einem drängenden Tonfall: „Und dann?"

„Dann haben wir geredet, ich, na ja-"

„Über was habt ihr geredet, Namjoon? Lass Dir doch nicht alles aus der Nase ziehen... habt ihr über euch geredet? Habt ihr euch geküsst?"

Ich riss den Kopf erstaunt hoch und sah Yoongi direkt ins Gesicht. Woher wusste er-?

„Was? Wieso-?"

Ich sah, wie ein leichtes Lächeln Yoongis Lippen umspielte, als er antwortete: „Hör mal... ich sehe, wie Du Jin ansiehst und wie er Dich ansieht. Ich konnte mir schon denken, dass da etwas zwischen euch ist. Seit einiger Zeit weiß ich das schon."