8.Kapitel Closure and old companions

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Meine Schritte tragen mich den Hügelkamm entlang. Der Wind spielt mit den Haarsträhnen meines Zopfes und dem Gras unter meinen Füßen, die mich immer weiter die Ländereien entlang tragen. Die Kronen der alten, ehrfurchtsvollen Bäume des Waldes ragen in die Höhe und lassen ihre Blätter, die die Farben des Feuers tragen, zu Boden segeln. Ich kann das Wasser des Sees in sanften Wellen ans Ufer schwappen und den Kies bewegen hören. Der erdige Geruch von gefallenem Laub und Regen steigt in meine Nase und erinnert mich an Zuhause. Ich verlangsame mein Tempo nicht, auch als ich das Gefühl habe, über nasses Gras und Steine zu rutschen. Ich lasse Hagrids Hütte hinter mir zurück und hüpfe über die Stiegen aus Stein und Erde, die Schülerfüße im Laufe der Jahre in den Boden getreten haben., hinweg. Die Wipfel des verbotenen Waldes – dunkelgrün und erhaben - scheinen mir zuzuwinken. Schwalben segeln über mir in den Strömen des Windes. Was sie noch hier tun? Müssten sie nicht schon auf dem Weg in den Süden sein? Schließlich kommt mein Ziel in Sicht. Die hohen silbernen Vasen tragen immer noch die Stängel der Pflanzen, auch wenn sie verkümmert hinab hängen, während Ranken sich langsam an ihnen hinaufwinden und sie in die Arme schließen. Weiße Blüten wiegen sacht im Wind. Ich seufze, als ich vor Jacksons Grabstätte zum Stehen komme. Eine Welle der Trauer rollt über mich hinweg und lässt mich zittrig nach Luft schnappen. Langsam sinke ich zu Boden und ziehe meine Knie an meine Brust. Ich... es fühlt sich an als würde meinen Gedanken die Luft zum Atmen fehlen, als sie verzweifelt verstummen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll oder wollte. Das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit überkommt mich. Meine Hände fahren zögerlich über das Gras, stachelig gegen meine Haut.

„Es tut mir leid", bricht es schließlich aus mir heraus, leise und heiser. Und dabei weiß ich nicht mal, warum ich mich entschuldige. Sie hat das nicht verdient. Trostlos blicken mir die vertrockneten Stängel der Tollkirsche entgegen. Für einen Moment starre ich sie nur an, ihre braunen Stängel und verfaulten Blätter, bevor ich mich aufrapple und sie vorsichtig aus den hohen silbernen Vasen entferne und sie auf den Boden neben ihrem Grabstein fallen lasse. Die Kuppen meiner Finger streichen über den kühlen Stein des Memorials. In silbernen, in Marmor gekerbten Buchstaben steht ihr Name für die nächsten hundert Jahre geschrieben. Ob sie es wusste? Ob sie wusste, dass sie sterben wird? Ich denke an die Stunden mit ihr zurück, die Gespräche über die Zukunft und was sie noch bringen mag. Über die Zukunft, dass wir sie schreiben und auch wenn wir nicht wissen, was geschehen wird, dass wir im Endeffekt die sind, die dafür sorgen, dass es genauso kommt, wie es kommen soll. Dass das Schicksal seine Wege findet. Die Leute, mit denen ich in den Schlafsaal gekommen bin, war kein Zufall. Ich hätte genauso anderen, Tresha und ihren Mädls, zugeteilt werden können, aber das Schicksal hat die Pfade so geleitet, dass es kommt wie es kommen soll. Es findet immer seine Wege, ganz gleich, ob wir sie verstehen oder gar erkennen können.

Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe auf in den Himmel, der nur von zarten, weißen Wattebäuschen besiedelt wird, die ihrem Weg den Wind entlang folgen. Genau wie wir dem Strom des Schicksals folgen. Würde es nun überhaupt einen Unterschied machen, dass ich weiß, ob Mary die Mutation hat? Oder sie sich auch ohne unser Wissen in den hellen Wolf verwandeln? Aber selbst, wenn es so wäre... wäre ich bereit der Prophezeiung blind zu vertrauen und das Risiko einzugehen? Ich bin schon viel zu viele Risiken eingegangen, habe schon viel zu viel verloren, mir schon zu viel Schuld auf meine Schulter geladen. Ein Knoten zieht meine Kehle fester und fester zu. Cassy... es lag an mir. Hätte ich mir nicht eingebildet in eine Schlacht ziehen zu müssen, wäre sie noch am Leben. Aber... wenn das Schicksal seine Wege findet, wäre es nicht unausweichlich? Auch wenn ich mich weigere die Auffassung eines determinierten [vorbestimmtes Handeln/Denken] Menschen anzunehmen, klingt es wahr. Klingt es logisch. Nachdenklich ziehen meine Zähne an meiner Unterlippe in einem Versuch Klarheit zu schaffen. Ich vermisse meine Mentorin. Ich könnte ihren Rat nur zu gut gebrauchen. Ob mit ihr auch Xela, der irgendwie, aber irgendwie auch nicht Wasserspeier, gegangen ist?

Mondwinde - weiß wie das VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt