True to ourselves is the right thing to be.
Mein Koffer steht offen und Kleidungsstücke werden wild hineingeworfen, denn das meine Damen und Herren passiert, wenn man beschließt, Vorbereitungen für eine monatelange Reise bis ganz zum Schluss aufzuschieben. Merlin sei Dank, habe ich meinen Koffer von den Weihnachtsferien noch nicht mal ausgepackt, denn sonst würde ich wie ein aufgescheuchter Truthahn durch den Schlafsaal laufen, vergessen, dass ich der Magie mächtig bin und nach meiner Zahnbürste suchen, anstatt sie einfach aufzurufen. Xela hat sich aus seinem Schlafplätzchen ganz oben in der Spitze unseres Turmes bequemt, dort wo ich meine Hängematte aufgehängt habe, und beginnt nun mir Fragen zu stellen, wo ich denn hingehen würde?
„Nach Frankreich, Xela", grummle ich, als ich rasch eine weitere Garnitur der schwarzen Schulumhänge in meinen Koffer stopfe.
„Ja, aber für wie lange?", will er von seinem Platz am Bett wissen, „Wie lange wirst du weg sein?"
„Drei Monate", erkläre ich und drehe mich suchend im Kreis, „Und danach geht's noch nach China. Aber ich bin für die Prüfungen sicher wieder da. Versprochen."
„Natürlich bist du für die Prüfungen wieder da, Dummerchen", grummelt er, „aber das ist so lange."
Ich kann ihn nur verwirrt ansehen. Sein Blick ist gesenkt und ich kann nicht anders, als Mitgefühl für das kleine grüne Knäul auf meinem Himmelbett zu empfinden. Ich mustere ihn.
„Xela, was ist denn los?", meine Stimme wird weich. Ich habe sowieso schon fast alles eingepackt.
„Ich... es ist nur... ich werde alleine sein", bringt er schließlich hervor, seine Augen groß, „und ich will nicht alleine sein." Mitgefühl zieht mein Herz zusammen.
Ich blicke ihn abschätzend an, dann sehe ich zu meinem Koffer und wieder zu ihm.
„Okay", seufze ich.
„Okay, was?"
„Rein da mit dir, wir haben einen Portschlüssel nach Frankreich zu erwischen."
Die unbändige Freude, die sich um seine Schnauze ausbreitet, ist unbezahlbar.
Meinen Koffer im Schlepptau quäle ich mich die Stufen hinauf zu Dumbeldors Büro, wo vermutlich schon der Großteil der Schüler wartet. Ich hatte kein Frühstück, aber nun ja, das blüht mir nun wohl und es ist meine eigene Schuld. Auch wenn ich mein Gepäck vor mir herschweben lassen kann, rinnt Schweiß mein Rückgrat entlang. Diese verdammten Stufen. Mein Herz hüpft mir fast in meinen Rachen, als mein Fuß an einer Trickstufen hängen bleibt und mein Koffer mit einem lauten Rums auf dem steinernen Boden landet. Ein protestierendes Grummeln ertönt aus der Richtung des braunen Leders. Shit. Xela.
„Sorry, tut mir leid", beeile ich mich zu sagen, bevor ich mich aufrapple, meinen Zauberstab schwinge und den weiten Weg nach oben antrete. Keuchend und stöhnend komme ich vor den beiden Wasserspeiern an, die mich amüsiert mustern.
„Wir haben den Befehl dich nach oben zu lassen", meint der eine, während der andere – natürlich der linke – enttäuscht aufseufzt. Er hat sich wohl schon gefreut mich auszufragen, aber leider macht ihm meine späte Ankunft da einen Strich durch die Rechnung.
„Danke", murmle ich, als sie zur Seite weichen und mich die enge Wendeltreppe hinaufschicken. Merlin, ich hasse Stufen wirklich. Ich schaffe es kaum meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, als ich an Dumbledors Türe klopfe und hastig eintrete, nur um von amüsierten Gesichtern und einem tadelnden Blick von McGonagall begrüßt zu werden.
„'tschuldigung", keuche ich und eile an Menas Seite, die mir nur ein Augenrollen schenkt. Ihre Mundwinkel zucken verräterisch nach oben. "Jaja", raune ich ihr zu, „du hast es mir ja gesagt. Ich hätte gestern packen sollen."
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Mondwinde - weiß wie das Vertrauen
FanfictionFortsetzung von Tollkirsche - schwarz wie die Verzweiflung 4. Teil der Karneolreihe Coverbild taken and edited from: @My favourite wallpaper, 18. Jänner 2019 Der Sturm klingt etwas ab. In all der Dunkelheit scheint das Licht wieder zwischen den Wo...