15. Kapitel Blurred lines

1 0 0
                                    


Your mental health and your happiness comes first.

Dicke, weiße Flocken segeln vom Himmel herab und bedecken die Zinnen des Schlosses. Dick in meinen Umhang eingewickelt husche ich durch den durch gedämpftes Licht erleuchteten Gang. Die dichten, hellen Wolken haben die Sonne verschluckt. Wie glitzernde Kristalle fällt Schnee zu Boden und glitzernd hüllt er die Welt in einen magischen Schleier, der das Gefühl von Geborgenheit und Weihnachten mit sich bringt. Ich seufze zufrieden auf. Ich kann endlich Benj wiedersehen. Endlich. Nach fast zwei Monaten kann ich ihn endlich wieder in meine Arme schließen und festhalten und nun ja... andre Dinge tun. Mein Herz schlägt allein beim Gedanken daran höher. Ich kann nicht verhindern, dass ein kleines, glückliches, unbändiges Lächeln sich auf mein Gesicht schleicht. Ich kann seine Arme schon um mich spüren, die mich liebevoll an seine Brust ziehen, das Glitzern in seinen fröhlichen Augen und das Grinsen auf seinen weichen Lippen sehen. Ich vermisse seine Stimme. Ich vermisse es, wie seine Brust vibriert, wenn er lacht und ich es unter meinen Fingerspitzen fühlen kann, wenn ich an ich gekuschelt liege. Ich kann nicht glauben, dass das zwei Monate waren. Mit all dem, was passiert ist, fühlt es sich wie so viel weniger an, doch mein Schlafmangel und das Fehlen von Benjs Nähe hat es wie eine Ewigkeit dauern lassen. Ich beeile mich in den Gemeinschaftsraum zu kommen. Die Vorfreude und Nervosität lassen mich schneller die Stiegen hinauflaufen, sodass mein Shirt unter dem Umhang an meiner Haut klebt. Kondition und so. Wenn ich schneller einpacke und schneller zum Hogwartsexpress komme, bin ich schneller zuhause. Okay, vielleicht nicht wirklich. Aber vielleicht fühlt es sich wenigstens so an. Ich komme schließlich nach Luft schnappend vor der Fetten Dame an, die sich kichernd die Hand vor den Mund hält, um ihre Belustigung zu verstecken.

„Na was?", keuche ich ihr entgegen.

„Nichts, nichts", erwidert sie mit einem wissenden Lächeln, „Sag dem Huffelpuff Jungen einen lieben Gruß von mir."

Ein Glucksen steigt in mir auf und verlässt meine Lippen, bevor ich es verhindern kann.

„Mach ich. Mistelbeeren."

„Hinein mit dir", ihre Stimme ist warm und weich, als sie zur Seite klappt und mich nach drinnen scheucht. Ich laufe über das dunkle Parkett und die tiefroten Teppiche, an den Schülergrüppchen und knisternden Kaminen vorbei, die Wendeltreppe in den Gemeinschaftsraum hinauf. Bald bin ich Zuhause. Ich öffne die Türe und werde von Chaos empfangen, aber what's new? Ein lautes Lachen entkommt mir als Alices verzweifelten Gesichtsausdruck erblicke, als sie wie ein getretener Welpe in mitten eines Haufens von Gewand sitzt.

„Ich weiß nicht, was ich einpacken soll?", sagt sie hilflos. Ihre großen Augen sehen flehend zu mir auf, doch ich kichere nur und tätschle im Vorbeigehen ihre Schulter.

„Das, was du mitbrauchst, Ally." Die Vorfreude wächst wie eine goldene, strahlende Kugel aus Licht in meiner Brust. Besagtes Licht fließt durch meine Adern bis in meine Zehen und meinem Haaransatz. Ich bringe das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht, als ich meinen Koffer von meinem Kasten hole und beginne ihn einzuräumen. Nicht mehr lange, dann sehe ich ihn wieder. Okay, vielleicht noch so...acht Stunden, aber verglichen mit der Zeit, die wir jetzt getrennt waren, ist das nichts. Melancholie und etwas Schweres, doch zugleich Süßes steigt in mir auf. Ich freue mich meine Familie wieder zu sehen. Ich habe sie vermisst, auch wenn Müdigkeit, Angstschübe und Benj meine Gedanken vernebelt haben. Es ist so gefährlich da draußen und das obwohl sie Schutz von anderen Reinblutfamilien und Auroren bekommen. Ich mache mir Sorgen. Aber auf der andren Seite, wann tue ich das nicht? Ich werfe schließlich die Eulenkekse in meinen Koffer, schließe meinen Rucksack mit meinen Büchern für die Fahrt (und meinen Keksen XD) und richte Destys Eulenkäfig her. Sie ist noch bei Benj. Ich habe ihm geschrieben, dass er sie gleich bei sich behalten soll, damit sie nicht den ganzen Weg zurückfliegen muss. Ich sehe nach draußen, wo die Schneeflocken einem wilden Reigentanz wiegen. Vor allem bei dem Wetter nicht. Ich seufze glücklich. Meine Augen brennen zwar vor nicht vorhandenem Schlaf, aber ich bin glücklich. Auch wenn Hogwarts mein Zuhause ist, ist über Weihnachten bei meiner Familie zu sein, ist das Beste. Und Benjs Arme. Ich lasse meinen Blick durch den Schlafsaal wandern, über Mena, die halb von ihrem Kasten verschluckt wird, um in ihrem Dschungel aus Gewand irgendwas zu finden, über Alice, die immer noch etwas überfordert aussieht, über Mary, die ihr Gewand sorgfältig faltet und in ihrem Koffer verstaut, über Lily, nun ja, mehr ihr Gepäck, das ordentlich und fix fertig am Fuße ihres Bettes wartet. Und Juliet platzt jetzt erst in den Raum, die Wangen pink und ihre Locken durcheinander, als wäre sie gerade in einen Sturm geraten. Oder dem Schimmern in ihren Augen zufolge von Sirius Black durchgenommen worden.

Mondwinde - weiß wie das VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt