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Seine Finger fahren sanft meine nackten Arme hinauf. Ich spüre seinen heißen Atem an meinem Hals, kurz bevor seine Lippen sanft auf meine Haut treffen. Seine Hände schlingen sich um meinen Bauch. Ich liebe es, wenn er mich von hinten umarmt. Er fährt mit einer Hand runter zum Saum meines Shirts und spielt ein wenig damit herum. Dann schiebt er den leichten Stoff meines Tops weiter nach oben und streicht über meinen Bauch.

Schweißgebadet wache ich auf. Drei Tage ohne Pietro und mein Unterbewusstsein spielt mir fiese Streiche. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mit niemandem darüber rede. Kadira hat schon gefragt, wo der Vater meiner Kinder ist. Noch konnte ich diesen Fragen ausweichen. Lange werde ich ihnen die Wahrheit aber nicht mehr verschweigen können. Ihr Vater ist abgehauen. Nicht einmal den Grund hat er mir genannt.

Ich sehe auf die Uhr. »3:30 Uhr?«, murmle ich verschlafen, reibe mir dabei die Augen, um sicherzugehen, dass meine Augen sich nicht täuschen. Seufzend schwinge ich meine Beine zu dieser viel zu frühen Uhrzeit aus dem Bett und suche die Küche auf. Mit einem Glas Wasser in der einen und meinem Handy in der anderen Hand, setze ich mich auf die Couch und wähle Wandas Nummer. Pietro hat mich zwar darum gebeten, Wanda nichts zu sagen, doch ich muss meinen Mann finden. Mit Sicherheit können Wanda und Natasha, meine Schwester, mir helfen.

Ich wippe nervös auf und ab, während ich in der Durchwahl hänge. Mir ist bewusst, dass ich die beiden damit aufwecke, doch warten kann ich jetzt auch nicht mehr. »Leni? Was gibt es? Geht es den Kindern gut?« Wandas Stimme klingt verschlafen und kratzig. »Ich war am Schlafen, Schwesterherz, hoffentlich ist es was ernstes!«, begrüßt auch Tasha mich müde. »Es geht nicht um die Kinder, sondern um Pietro«, erkläre ich und packe an meine Halskette. »Was ist mit Pietro?«, höre ich beide gleichzeitig fragen. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals. Schnell blinzle ich einige Tränen weg. »Er ist weg. Er hat einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, dass es zur Sicherheit der Kinder und mir ist. Aber er hat nicht gesagt, warum er weggeht«, schluchze ich leise, aus Angst, einen meiner Schlawiner zu wecken. »Wie jetzt?«, fragt Wanda. In ihrer Stimme höre ich die Sorge um ihren großen Bruder. Auch Natashas Interesse habe ich geweckt, sie hört der Konversation nämlich aufmerksam zu.

»Ich bin vor drei Tagen aufgewacht, ohne Pietro. Ich dachte, er macht bestimmt bloß Frühstück. Also bin ich runtergegangen und habe den Zettel vorgefunden«, erkläre ich erneut, dieses Mal ausführlicher. »Wann sind deine Kinder in der Schule?«, fragt Tasha ruhig. Ich habe sie schon immer für ihre enorme Selbstbeherrschung bewundert. »Von 7:00 Uhr bis 14:00 Uhr«, erkläre ich leise. »Wir kommen um elf. Kannst du die Kleinen vielleicht für den Mittag zu Freunden bringen, oder so? Dann können wir ungestört nach einem Grund suchen, weshalb Pietro einfach abgehauen ist.« Ich nicke schluchzend. Dann merke ich, dass die beiden mich nicht sehen können. Aufgewühlt vergrabe ich meine Hand in meinen Haaren. »Ich bringe sie in die Kita. Glaubt... glaubt ihr nicht, es könnte sein, dass er mich einfach nicht mehr liebt?« Wanda verneint sofort. »Leni, wenn Pietro dich nicht lieben würde, hätte er dich nie geheiratet. Du warst immer die einzige in seinem Leben. Bestimmt hat er sich bloß Probleme eingefangen und musste fliehen. Wir finden Pietro wieder«, spricht die Hexe mir Mut zu. Schluchzend presse ich ein leises Danke hervor und lege dann, nach einer kurzen Verabschiedung auf, um wieder ins Bett zu gehen.

Früh Morgens bringe ich meine Schätze in den Kindergarten und in die Schule, decke den Tisch für ein zweites Frühstück mit Wanda und Tasha und bringe das Haus auf Vordermann. So schaffe ich es, mich von deprimierenden Gedanken fernzuhalten, bis die Tanten meiner Kinder klingeln. Sie stehen lächelnd vor meiner Tür, umarmen mich und treten dann ein. »Wie geht's dir?«, fragt Tasha, während sie sich die Schuhe auszieht. Wanda blickt mich prüfend an. Niedergeschlagen zucke ich mit den Schultern. »Ging mir schon besser«, murmle ich, führe die beiden in die Küche und reiche beiden jeweils eine Tasse Tee. »Wir finden schon etwas, was uns zu ihm bringt«, spricht Wanda uns allen Hoffnung zu. Ich nicke, nippe währenddessen an meinem Tee und deute den beiden dann, sie sollen sich doch hinsetzen.

Nach einem durchaus schweigsamen Frühstück räume ich ab, während Wanda und Tasha nach draußen gehen, um den Garten abzusuchen. Kaum, dass ich aus dem Haus trete und eine warme Brise meine Haare nach hinten fliegen lässt, höre ich Wanda nach Nat und mir rufen. »Ich habe was!« Schnell laufen wir beide zu Pietros Schwester, die etwas Silbernes in der Hand hält. Sobald wir das hohe Gras durchquert haben, erkennen wir auch, was der silberne Gegenstand in ihren Händen ist. »Eine Patronenhülse«, stellt Tasha das offensichtliche fest und nimmt Wanda das kleine Ding ab. »Man sollte meinen, sie hätten was aus dem letzten Mal gelernt«, nuschelt sie und dreht die Hülse zwischen ihren Fingern. »Wer? Was?«, frage ich verzweifelt nach. »Hydra.«

Flucht aus LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt