Kapitel 6

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Alles ging so schnell. Luke stürmte aus unserem Zimmer, nachdem er sich schnell eine Sweatshirtjacke übergeworfen hat. Ich weiß nicht, wie lange ich noch auf dem Bett regungslos lag, bevor Helen, Dad und Sarah in unser Zimmer kamen. Die drei halfen mir dabei mich etwas fertig zu machen. Ich wusste sofort wen Rick meinte. Ann... Ann hat versucht sich das Leben zu nehmen. Wieso? Wieso tat sie das? Helen und Dad bestanden darauf, dass ich was esse, doch ich bekam nichts runter. Die beiden gaben schließlich auf und wir fuhren zum Rudelkrankenhaus. Sofort wurden wir zum Zimmer geführt. Alles lief wie in Zeitlupe für mich ab. Es dauerte eine Ewigkeit. Wir bogen um die Ecke und ich erkannte Luke, welcher mehr als gestresst, zwei junge Männer anbrüllt. Er blickte auf und sieht mich an, doch ich blickte starr auf die Tür, welche mich zu meiner Schwester führt. Luke versuchte mich aufzuhalten, doch ich schüttelte sein Arm ab. Ich trat in das Krankenzimmer und mir blieb die Luft weg. Ann war, nein ist bewusstlos und liegt im Bett. Um ihre Handgelenke sind Verbände und man kann das Blut riechen. Ein Infusionsbeutel steht neben dem Bett und versorgt sie mit Flüssigkeit. Außerdem ist sie noch an eine Herzmaschiene angeschlossen. Zur meiner Sicherheit und damit sie nicht abhauen kann, wurde Ann noch festgebunden, aber so dass die Fesseln nicht noch mehr schaden anrichten würden.

"Baby, du sitzt schon ganze vier Stunden hier und hast noch nicht einmal was gegessen, geschweige den getrunken...", betritt ein besorgter Luke das Zimmer. Die ganze Zeit habe ich Ann's Hand gehalten und geweint. Es ist alles meine Schuld.

"Baby, Bitte! Kommt mit mir mit und trink jedenfalls etwas. Wir holen dir einen Kakao oder was du auch willst, aber du nützt niemanden was, wenn du selbst umkippst. Ich werde mich dann gar nicht mehr konzentrieren können und das wäre schlecht. Also bitte", fleht Luke. Während er auf mich eingeredet hat, hockte er sich vor mich und drehte meinen Kopf in seine Richtung. "Bitte!"

"A-Aber jemand muss bei ihr bleiben... Luke... Sie ist meine einzige biologische Familie... Ich will sie nie wieder verlieren", eine Träne verlässt meine Augen, was fasst schon ein Wunder ist.

"Sicher doch. Rick wird sicher auf sie aufpassen. Komm", Luke reicht mir seine Hand, welche ich ergreifen und mich von ihm hoch ziehen lasse. Sofort wird mir etwas schwindelig. Der Stress, kein Essen oder Trinken haben mir wohl doch mehr zugesetzt. Sofort legt Luke seinen Arm stützend um mich. Nach paar Sekunden habe ich mich aber wieder gefangen.

Gemeinsam, aber langsamen, gehen wir in die Cafeteria. Diese ist recht leer, was aber nichts ungewöhnliches ist. Werwölfe, außer natürlich wir Omegas, werden selten krank oder müssen sehr selten ins Krankenhaus wegen gefährlichen Verletzungen. Doch wenn Krieg zwischen zwei Rudeln entsteht kann sich diese Ruhe aber schnell ändern. Dann herrscht hier Hochbetrieb. Da wir grade aber keinen Krieg haben, ist es sehr leer. Luke hat mir einmal erzählt, dass meist nur ganz alte Wölfe oder welche mit wirklich schlimmen Krankheiten hier liegen. Es gibt wohl auf ein Spezialtrakt für die Werwölfe, welche ihren Mate verloren und dann durchgedreht sind. Die Armen.

Luke weist mich an, schon einmal einen Tisch zu suchen und Platz zu nehmen. Ich entscheide mich für einen Tisch in der hintersten Ecke, um etwas Ruhe zu haben. Denn als Alpha und Luna war man wie ein Superstar. Und einen Andrang von Rudelmitglieder kann ich grade wirklich nicht gebrauchen.

"Hier eine Kakao und ein Croissant. Du musst einen Kleinigkeit essen", ermahnt mich Luke, welcher sich neben mich auf den Stuhl setzt.

"Danke. Du bist ein Schatz", bedanke mich und gebe Luke einen kurzen aber liebenden Kuss. Er ist mein Held. Erst jetzt merke ich, wie hungrig ich eigentlich wirklich bin. Also schnappe ich mir das Croissant und beiße herzhaft rein.

"Nächste mal...", fängt Luke an, aber stoppt dann. Fragend schaue ich ihn an. Er atmet einmal tief durch.
"Nächstes Mal wenn du von Ron träumen solltest oder was weiß ich, wie du mit ihn in Kontakt trittst, doch sag es mir. Ich bitte dich. Ich hab mir Sorgen gemacht. Du warst so oft in Gedanken und dann hast du mitten in der Nacht angefangen zu schreien und zu wühlen. Bitte versprich es mir, dass du es mir sagst"

Ich schauen Luke einfach in die Augen.

"Dann musst du mir aber auch was Versprechen. Überarbeite dich nicht. Ich sehe dich kaum. Selbst in der Nacht verschwindet du einfach und ich muss dich suchen. Nein suchen muss ich dich eigentlich nicht, denn du sitzt dann wieder im Büro. Luke, ich weiss, dass wir uns in einer schwierigen Situation befinden, aber ein geschwächter Alpha bringt niemanden was. Schlaf einfach neben mir und verbring auch mehr Zeit mit mir... Ich vermisse unsere Zweisamkeit. Einfach als Wölfe herum zulaufen oder mit Schokolade und Chips bewaffneten einen Film zu gucken. Luke ich will und brauche dich einfach", bitte ich ihn. Luke reagiert verletzt. Das wollte ich doch nicht!
"Mach dir aber bitte keine Vorwürfe. Ich liebe dich, doch habe ich das Gefühl als würdest du mich zwischen durch vergessen..."

"Es tut mir leid, Baby... Ich verspreche dir, mehr Zeit für dich zu haben. Lass uns nachher auf ein Date gehen. Nur wir beide!", schlägt Luke auf einmal vor.

"A-Aber Ann. Ich kann sie doch nicht alleine lassen..."

"Baby, ich verstehe dich, aber sie steht unter starken Beruhigungsmittel und braucht Ruhe. Also lass uns einen schönen Abend haben... Okay?", fragt Luke und sieht mich fragend an.

"Okay... Aber einer muss immer bei ihr im Zimmer sein... Und ich will immer informiert werden, wenn etwas passiert!", stelle ich meine Bedingungen.

"Abgemacht! Aber eins muss ich dir sagen", er beugt sich vor, um mir ins Ohr zu flüstern," Diese Nacht wirst du nicht schlafen~"



My Alpha and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt