Kapitel 18

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-Rosalie
,,Buona notte, Tigrotto.", flüstere ich nahe seiner Lippen und schaue in seine Augen, die warm glimmen. Mit einem Seufzen löse ich meine Hände von ihm und laufe los zum Auto meiner Mutter. Allerdings komme ich nicht weit. Gerade bin ich zwei Schritte gegangen, als Julian mein Handgelenk packt, um mich nochmal zu ihm umzudrehen. Stürmisch presst er seine Lippen erneut auf meine.
,,Tut mir leid, aber..."
,,Sssch..." Sanft drücke ich meine Mund wieder auf seinen. Seine Zunge durchfährt langsam meinen Mund. Mit einem letzten Lächeln löse ich mich von ihm.
,,Ich vermisse dich jetzt schon."
,,Und ich dich erst." Er fährt mit seinem Daumen über meine Wange. Liebevoll drückt er mir einen Kuss auf die Stirn, dann entlässt er mich endlich. Meine Mutter grinst mir unverhohlen entgegen.
,,Der wollte dich ja gar nicht mehr loslassen.." Bei Loslassen zeichnet sie ein paar Anführungszeichen in die Luft. Ich schlage ihr lachend gegen die Schulter.
"Lass mich nicht auf dich los."
Sie legt den Kopf schief, als ich schuldbewusst auf dem Boden scharre. Ich kann mich jetzt nicht von ihm trennen.
,,Du Mama... Könnte ich... Also äh... Mit zu ihm?" Ich schaue sie mit großen Augen an. Ich weiß, dass ich dich sowas noch nie gefragt habe, aber äh... Muss ja irgendwann..
,,Bist du dir sicher, Schatz? Ihr müsst nichts überstürzen."
,,Es heißt ja nicht, dass wir gleich... das tun. Ich will einfach bei ihm sein." Sie nickt langsam.
,,Aber sei bitte vorsichtig. Und falls ihr doch das tut, besorgt euch Kondome." Ich laufe rot an.
,,Mama!" Ich schaue kurz zu Julian hinüber, der noch mit seinem Vater an der Straßenlaterne steht.
,,Jaja, jetzt geh schon." Sie lächelt breit.
,,Danke." Ich ziehe sie glücklich in meine Arme, bevor ich beschwingt und mit einen riesigen Grinsen zu Julian renne.

-Julian
Als ich an der Straßenlaterne ankomme, scharrt mein Vater schon ungeduldig mit den Füßen. Jaja. Ist ja gut. Das Grinsen in meinem Gesicht scheint festgewachsen zu sein. Ein letztes Mal drehe ich mich zum Auto, doch da rennt sie mir schon lächelnd in die Arme. Wir stolpern ein paar Schritte zurück, bis ich mich wieder fassen kann und sie fest drücke.
"Rosaspina.. du musst doch nach Hause.." Mach' es mir nicht noch schwerer. Ich will dich nicht loslassen..
"Ja. Zu dir nach Hause." Sie grinst verschmitzt und nimmt meine Hände in ihre.
"Wie-" Rosas Mutter düst mit ihrem Wagen an uns vorbei und winkt ein letztes Mal, bevor sie um die Ecke biegt und hinter einem Haus verschwindet. Meine Mundwinkel recken sich immer weiter in die Höhe, die Wangen schmerzen schon fast.
"Na los, kleine Principessa. Du erfrierst uns sonst noch.", ruft mein Vater und legt beschwingt seine Hand auf ihre Schulter, um sie in unsere Mitte zu schieben.
"Prenditi cura di lei, figlio. ³⁷" Er lässt den Arm wieder fallen und grinst mir zu, bevor er seinen Blick wieder nach vorne richtet und in seiner Jackentasche bereits nach dem Wohnungsschlüssel kramt. Ich lege meinen Arm locker um ihre Taille und starre auf den Sternenhimmel über uns. Sie scheinen heute nur für dich zu strahlen, Rosaspina.

-Rosalie
Ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab und schaue mit ihn zusammen hoch zu den funkelnden Sternen. Es ist so schön mit dir. Hier. Jetzt. In diesem Moment. Wir schlendern gemütlich zu der Wohnung von Julian und seinem Vater, während er mir die ganze Zeit italienische Versprechen ins Ohr raunt. Das Lächeln will nicht mehr aus meinem Gesicht weichen. Mit einem Klacken öffnet sich die Tür. Zufrieden schlüpfen wir in die Wohnung und streifen uns die Schuhe von den schmerzenden Knöcheln, bevor wir Julians Vater Gute Nacht sagen und in das Zimmer meines Tigrottos verschwinden.
Mit einem Grinsen schmeißt sich Julian auf sein Bett und schlingt seine Arme um meine Taille, sodass ich mit einem Kreischen auf ihn falle. Er streicht mir lachend die Haare aus dem Gesicht.
,,Was sollte das denn?", kichere ich und genieße das Gefühl seiner sich hebenden und senkenden Brust unter meinem Körper.
,,Ich wollte dein Lachen hören.", raunt er in mein Ohr und beginnt mich zu kitzeln. Ich schnappe erschrocken nach Luft.
,,He-he-hey!!" Ich versuche ihn abzustrampeln, aber seine Finger halten eisern meine Taille fest. Du kleiner Schlingel!

-Julian
"Ich hab' doch gesagt, du sollst mich nicht auf dich loslassen.." Io sono la tua tigre.³
Ich weiß nicht, ob es jemals einen Zeitpunkt in meinem Leben gab, an dem ich glücklicher war. Ich halte eine wundervolle Frau, il mio angelo, fest in meinen Armen. Ihr Lachen zeugt nur so von Liebe. Ihre Nähe bringt mein Blut zum Überkochen. Heute kann ich mich wahrhaftig den glücklichen Menschen auf dieser weiten weiten Welt nennen!
"Woran denkst du gerade?" Sie blickt mich liebevoll an. Scheinbar habe ich gar nicht gemerkt, wie sie sich aus meinen Klauen befreit hat, als ich so in meinen Gedanken festgehangen habe.
"Ich denke an dich, il mio dolce angelo³⁹." und daran, wie glücklich ich mich schätzen kann..
Sie lächelt.
Klopf Klopf.
"Seid ihr angezogen? Kann ich kurz stören?" Die Stimme meines Vaters dringt durch meine Zimmertür.
"JAAAHAAA.", erwidere ich brummend und er öffnet vorsichtig die Tür. Rosa will sich gerade hinsetzen, als ich meine Arme aber wieder um sie schlinge, damit sie genau so liegen bleibt.
"Mir kam da eine kleine Idee. Principessa.. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen mit deiner Mutter treffen? Wir gehen was essen, oder sie kommt her.. damit wir uns richtig kennenlernen. Sie scheint mir eine moglie gentile⁴⁰ zu sein."

-Rosalie
,,Das ist eine gute Idee.", sage ich und nicke seinem Vater zu, während ich versuche nicht allzu sehr auf Julians Finger zu achten, die über meinen Bauch fahren. Automatisch stellen sich die Härchen an meinen Armen auf. Er hat mich vollkommen in seiner Gewalt.
,,Okay, dann ist das abgemacht. Dann lasse ich euch wohl wieder in Ruhe, tartarughe." Er wirft uns ein wissendes Lächeln zu, dann zieht er leise die Tür ins Schloss. Julian legt sich so hin, dass mein Kopf auf seiner Brust ruht. Verträumt beginne ich eine Zeichnung auf ihn zu malen. Er lächelt auf mich herab.
,,Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt, Rosaspina." Meine Mundwinkel heben sich augenblicklich und ich lege sanft meine Hand an seine Wange.
,,Ich liebe dich." Zur Antwort drückt er seine Lippen auf meine. Mit einem Seufzen presse ich mich noch näher an ihn. Seine Hand schiebt sich in mein Haar und er streicht mit seinem Daumen über meinen Nacken.

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³⁷= Pass' bloß gut auf sie auf.
³⁸= Ich bin doch dein Tiger.
³⁹= mein süßer Engel
⁴⁰= nette Frau

rosaspina & tigrotto (faber fanfiction) [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt