rosaspina & tigrotto (faber fanfiction) [✔]

Kapitel 24

-Rosalie
Ich quetsche Julians Hand förmlich zusammen, während er verunsichert meine Mutter ansieht. Du bist doch sonst so selbstsicher. Das ist eigentlich mein Part, Tigrotto. Jetzt sag doch etwas!
Meine Mutter setzt ihr Glas ab und sieht Julian mit schief gelegtem Kopf an.
,,Naja.. Du scheinst ja musikalisch sehr begabt zu sein. Liegt wohl in der Familie." Kokett lächelt sie Julians Vater an und streicht sich dabei eine Haarsträhne hinters Ohr.
Ähm... Mama?
,,Ja... Äh... Ich schreibe gerne Songs." Julian wippt nervös mit seinem Bein auf und ab. Es herrscht eine peinliche Stille. Julians Vater nimmt schließlich das Heft in die Hand.
,,Na komm schon, mio figlio. Erzähl doch bella signora⁵² ein wenig von deiner Musik." Er lächelt galant und nimmt sich ein weiteres Stück Erdbeerkuchen. Im Geiste laufen Julians Songtexte an mir vorbei. Das kann er doch jetzt nicht machen!
,,Ja... Also ich nehme mir eigentlich, was ich brauche. Ich würde mich niemals auf ein Genre festlegen. Meine Songs sind munter zusammengewürfelt aus Ballade, Tanzmusik und ganz vielen weiterem Kram, den ich gar nicht betiteln kann."
Musik ist sein Thema.
Langsam beginnen seine Augen von innen heraus zu funkeln und scheinen den ganzen Raum zu erhellen.
Er ist so ein Mensch, an dessen Lippen und Worten man einfach hängen muss..
Behutsam zieht er seine Hand aus meiner, um seine Rede mit Gesten zu unterstreichen. Ich höre ihm lächelnd zu.

-Julian
"Ich bin ehrlich. Ziemlich. Ich sage das, was ich denke, und wenn das jemanden nicht passt, dann interessiert mich das relativ wenig." Wow. Das macht bestimmt einen super Eindruck, hmm.
"Das.. Das spiegelt sich auch in meiner Musik wieder. Sie ist.. Sie kommt definitiv nicht bei jedem gut an. Vielleicht ist sie für einige zu ehrlich. Ich nehme kein Blatt vor den Mund, ich.. Ach, ich glaube, ich habe schon alles gesagt, was ich dazu sagen wollte." Du kannst froh sein, dass ihre Mutter nur einen Song von dir kennt. Ich blicke zu Rosa herüber, die scheinbar an meinen Lippen klebt. Ich küsse sie und wende meinen Blick dann wieder zu Nadine, die uns entgegen grinst.
Ja. Das selbe Lächeln.
Sie räuspert sich und scheint zu versuchen, irgendwie das Lächeln aus ihrem Gesicht zu bekommen, was ihr allerdings nicht sonderlich gut gelingt.
"Das Lied, das du in der Aula gespielt hast.. Das fand' ich auf jeden Fall sehr schön."
Ich schätze, das ist.. was.. Gutes.
Ich lächle und beobachte anschließend meinen Vater, wie er das Stück Kuchen in sich hineinschaufelt. Sein Blick schwankt durch den Raum, hinaus in den Garten und zurück zu uns. Er ist ziemlich nett zu Rosalies Mutter. Vielleicht zu nett. Glaub' gar nicht, ich würde dich nicht genauso sehr durchschauen, wie du mich durchschaust. Ich lege meinen Arm um Rosalies Schulter und drücke sie an mich.
"Das läuft doch besser als erwartet, Rosaspina.", flüstere ich und drücke ihr einen Kuss ins Haar.

-Rosalie
,,Stimmt...", kichere ich leise und schlinge meinen Arm um seine Taille, um mich an ihn zu kuscheln. Meine Mutter beobachtet uns lächelnd.
Jahaaaa, ist doch gut.
Mit einem weiterhin andauernden Zucken in den Mundwinkeln wendet sie sich an Julians Vater und beginnt leise ein Gespräch mit ihm über alles Mögliche. Ehrlich gesagt höre ich aber auch nicht mehr ganz genau zu, viel mehr konzentriere ich mich jetzt auf Julian, dessen Bartstoppeln an meiner Wange kratzen.
,,Willst du dich nicht mal wieder rasieren?", flüstere ich und blicke ihm liebevoll in die Augen, während ich eine Hand um seine Wange lege.
,,Vielleicht...", brummt er und grinst mir verschmitzt zu.
,,Gefalle ich dir etwa nicht?"
,,Doch aber... Hmm... Ohne Bartstoppeln bist du nicht so stachlig."
,,Verstehe...", raunt er und wandert mit seinen Augen über mein Gesicht, das von der hereinfallenden Sonne beschienen wird.
,,Bis jetzt war es noch nicht peinlich...", lacht er leise und drückt kurz meine Schulter..
Naja...
,,Hmmm..." Mein Blick wandert zu meiner Mutter, die gerade hinter vorgehaltener Hand kichert und mit Augenschlag zu Julians Vater klimpert, der sie wiederum breit anlächelt.
,,Sag mal... Flirten die eigentlich miteinander?"