Akte 32: Naruto Uzumaki [NaruSasu]

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Ich sehe meinen Bruder auffordernd an und verschränke die Arme vor der Brust, als er leicht den Kopf schief legt. Auf seinem Schreibtisch liegen jetzt schon alle Sachen verstreut. Ich hasse unordentliche Arbeitsplätze. Der Anblick macht mich schon rasend, aber ich muss mich kontrollieren. Das ist Arbeit. Rein beruflich.

»Oh, ich hätte sie dir eigentlich schon eher geben sollen. Gut, dass du vorbeikommst.« erklärt mein Bruder sich schnell und reicht mit ein Protokoll über den Tisch. Er fragt:
»Kannst du meine Schrift lesen?«
Ich überfliege den Zettel.
»Nein.« sage ich genervt. »Hier steht Fuchsgeist. Was soll das sein?«
»Das ist seine Halluzination.« antwortet Itachi ruhig und setzt sich eine randlose Brille auf die Nase, bevor er mir das Gutachten wieder aus der Hand nahm.
»Ich bin mir sicher, dass es an dem Tumor liegt. Er drückt auf das Wahrnehmungszentrum und löst diese Halluzinationen aus. Diese haben seine Psyche auf Dauer so geschädigt, dass er glaubt, in ihm sei ein Fuchsgeist versiegelt. Der neunschwänzige Kurama, um genau zu sein.«

Wenn ich nicht selbst früher angefangen hätte Psychologie zu studieren, dann hätte ich Itachi nicht geglaubt. Doch ich nehme seufzend das Gutachten wieder an mich und frage meinen Bruder nach der Zimmernummer des Patienten, bevor ich mich auf den Weg zu den Zimmern im Süden mache. Die Atmosphäre ist irgendwie nicht so intensiv wie in allen anderen Stationen. Natürlich. Als Patient soll man sich hier doch wohlfühlen.

Vorsichtig klopfe ich an der Zimmertür von Naruto Uzumaki und drücke die Türklinke nach unten. Irgendwie erwarte ich Geschrei und einen völlig geisteskranken Psychopathen, doch der junge Mann sitzt entspannt auf dem Bett und spielt mit sich selbst Karten. Karte für Karte legt er, ruhig und glücklich, dann sieht er mich an.
»Oh, hallo. Es tut mir leid, ich habe Sie überhaupt nicht kommen hören, echt jetzt.«

Zuckersüß. Er ist ein bisschen verpeilt und ziemlich gutaussehend. Sein blondes Haar erscheint im Sonnenlicht beinahe unecht, so grell leuchtet es. Wenn er keinen Knall hätte würde ich ihn vielleicht sogar ficken.
»Hallo. Ich bin-«
»Sasuke Uchiha, ich weiß. Ich kenne Sie aus dem Fernsehen.« unterbricht er mich mitten im Satz und räumt die Karten weg. Er starrt in die Luft und sagt:
»Sorry, Leute, wir spielen ein anderes Mal weiter.«
Irgendwie bin ich doch irritiert. Dieser Uzumaki hat wirklich ein Rad ab. Verdammt, er ist komplett geisteskrank.

»Meine Doppelgänger.« sagt er entschuldigend und zuckt grinsend mit den Schultern, was ich nur mit düsterer Miene kommentiere. Das Grinsen ist herzerwärmend, die Seele dahinter vollkommen geschädigt. Solche Patienten laufen in der Station frei herum? Ich räuspere mich und erkläre:
»Sie haben einen Tumor im Kopf, den ich entfernen werde. Dafür brauche ich Ihr Einverständnis.«
»Kurama.« sagt der Blonde ernst. »Er ist ein Fuchsgeist und wurde in mir versiegelt. Kennen Sie sich mit Versiegelungsjutsus aus, Doktor Uchiha?«
Ich bin mir nicht sicher, was ich darauf antworten soll.

»Ja. Ich werde... das Siegel lösen.« verspreche ich meinem Patienten dann verwirrt und blicke in das traurige blau seiner Augen. Sie sind wirklich fesselnd.
»Dabei kann ich sterben, oder?« fragt er leise. Seine Stimme klingt so gebrochen. Normalerweise interessiert mich das nicht im geringsten, aber ich verspüre Mitleid bei ihm. Er macht irgendwas mit mir. Sein hübsches Gesicht, seine sanfte Art... Sogar seine verpeilten Halluzinationen waren süß. Ich mag ihn. Er ist sehr sympathisch.
»Ich bin der beste Chiru-«, beginne ich, doch korrigiere mich schnell, »Siegel-Löser den es gibt. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie sterben nicht durch meine Hand.«

Die blauen Augen leuchten. Gott, wenn ich diese Augen noch länger sehe falle ich gleich über den Mann her und vögel ihm seine Halluzinationen aus dem Kopf. Er ist einfach zu heiß und zu süß, gleichzeitig.
»Dann setzen sie sich Mal an Ihre Bücher über Versiegelung, Doktor,« flötet er unbekümmert und steht vom Bett auf, um an mir vorbei zu gehen, »ich vertraue darauf, dass Sie in mir keinen Quatsch machen. Wenn der Fuchsgeist aus mir heraus ist müssen wir was trinken gehen, echt jetzt.«
Im Vorbeigehen verpasst er mir eine Gänsehaut. Scheiße, ich habe einen Crush auf ihn. Wir kennen uns seit fünf Minuten und ich bin sein Arzt! Zusätzlich hat er den Verstand verloren. Wenn sein Körper nicht so gottlos anziehend wäre, könnte ich ihm vielleicht wiederstehen, aber so wird das echt schwierig.

Die St. Konoha Klinik || Naruto & Anime OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt