Akte 6: Obito Uchiha [KakaObi]

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Das ist glaube der längste Oneshot, den ich je verfasst habe. Und es geht eigentlich noch weiter, das ist ein großes Problem 😂😂
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Kakashi

Rin Nohara steht am Montag morgen in meinem Büro und händigt mir eine Akte aus, wortlos. Was da wohl drin steht? Die junge Frau vor mir sieht verwirrt aus. Ich lese den Namen der Akte und werden bestimmt leichenblass. Ich fühle mich auf jeden Fall so. Obito Uchiha? Rin streicht ihr Haar zurück und erklärt gedämpft:
»Anscheinend sollst du ihn ausbilden, Kakashi. Er ist kein anerkannter Chirurg.«

Ich mag es nicht mit ihr zu reden. Zu vieles ist in unserer Vergangenheit geschehen. Doch hier an diesem Ort habe ich mir vorgenommen professionell zu sein und meine Kollegen wie Kollegen zu behandeln. Deshalb nicke ich und öffne die Akte, wo mir das Bild eines gutaussehenden, jungen Mannes entgegen scheint. Ich sehe in die dunklen Augen und beiße mir unter der Maske auf die Lippe. Rin sieht meine Reaktion.
»Das ist unglücklich, aber wir müssen uns normal verhalten.« weißt sie mich an. »Wir tun so, als kennen wir ihn nicht.«

Ich schweige. Das Gesicht hat sich kaum verändert. Wie viele Jahre ist es her? Ob er drüber hinweg ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es eventuell noch nicht ganz verkraftet habe. Ebensowenig wie Rin, die merkwürdig angespannt ausschaut.
»Aber warum hat Lord Orochimaru das angeordnet? Hier steht, dass er Chemiker ist, nicht Mediziner.«
Rin zuckt mit den Schultern.
»Vielleicht sieht der Chef etwas in ihm, was wir nicht sehen. Es wundert mich aber auch. Egal, du musst ihn so oder so heute Mittag instruieren.«

Mit den Problem meiner Vergangenheit lässt sie mich eiskalt allein und schließt die Tür hinter sich. Ich muss meinen neuen Schüler tatsächlich in der Chirurgie belehren. Das passt mir nicht. Ich würde viel lieber weiter Büro-Kram machen und mich vor Operationen drücken. Eigentlich macht es mir keinen Spaß zu operieren, es ist eher eine Pflicht. Leider habe ich zu viel Talent um meinen guten Ruf zu verschwenden. Ich verdiene hier fünfstellig im Monat, wieso soll ich dann nicht ab und zu ein Skalpell schwingen? Es macht mich nur nicht glücklich. Medizin macht mich nicht glücklich.

Seufzend stehe ich auf und hole mir aus der Cafeteria einen Kaffee, den ich geschützt in meinem Büro schlürfe und ein wenig mehr in der neuen Akte lese. So so. Er ist Professor für Biochemie und molekulare Biomedizin. Das passt gut zu ihm. Er ist viel schlauer als ich, das war er schon immer. Weiß er, dass ich ihn ausbilden werde? Wenn ja, dann gefällt ihm das sicherlich nicht. Er hasst mich bestimmt. Oder ich bin ihm egal. Als ich Mittags zum Personalraum gehe weiß ich immernoch nicht, was von beidem ich schlimmer fand, bis ich dieses Lachen hören.

Ich sehe strahlend weiße Zähne, wache Augen und wirre, dunkelbraune Haare. Er hat sich wirklich kaum verändert. Neben ihm ist ein Mann. Ich kenne ihn nicht. Sein fester Freund? Bestimmt. So ein hübsches Gesicht bleibt nicht länger als einen Tag allein. Der Mann verabschiedet sich von meinem Azubi, der nun etwas verloren am Empfang steht und sich umsieht. Meine Füße tragen mich automatisch in seine Nähe. Dieser Körper ist meine Gravitationsquelle. Er bringt mich noch um den Verstand. So lange habe ich ihn nicht gesehen, aber jetzt fühlt es sich an, als hätte er mich nie verlassen.
»Oh, Hallo.«

Seine Stimme klingt neutral. Das macht mir Angst. Ich nicke bloß und halte ihm seine Akte hin, die er wieder an sich nimmt. Unsere Blicke treffen sich. Gott, seine Augen sind wunderschön. Aber ich darf nicht... Ich hab's verbockt! Um die Gedanken los zu werden schüttel ich den Kopf und erkläre meinem Azubi kurz:
»Morgen früh um acht transplantieren wir eine Gehirnhälfte. Sei pünktlich und vorbereitet.«

»A-aber ich... Moment, was heißt-?«
Ich drehe mich um und gehe. Wenn ich noch länger in seiner Nähe bleiben und das unvergessliche Gesicht ansehen würde, könnte man mich gleich von der Krankenstation abholen. Allein seine Stimme macht mich verrückt. Ich habe sie so lange nicht mehr gehört. Das letzte Mal hörte ich sie voller Enttäuschung und Wut. Berechtigt, zu seiner Verteidigung.

Die St. Konoha Klinik || Naruto & Anime OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt