Die restliche Woche verging wie im Flug. Matthew und ich waren noch häufiger durch die Innenstadt gefahren, hatten aber dann ganz schnell die Landschaft um Chicago herum für uns entdeckt. In der Innenstadt selbst war der Verkehr viel zu dicht, als dass man die Tour genießen konnte. Auch mit Camilla und Cecilia wurde ich langsam warm. Wir gingen etwas spazieren und ich ließ mir ihre Lieblingscafe hier zeigen.
Matthew ging es auch soweit ganz gut. Er konnte sich schon immer besser mit neuen Sachen arrangieren. Ich bin da eher so ein Gewohnheitstier, wie meine Mutter es nett immer formuliert hatte. Ich mag es einfach, wenn die eigene Komfortzone nicht zu sehr verschoben und eingeengt wird, oder wie im meinem Fall, wenn sie einfach umzieht...
Mit Helena allerdings konnte ich nicht so viel anfangen. Ich weiß sie ist nett und will das wir uns wohlfühlen, aber in meinem Kopf ist sie immer noch die Person die meine Familie auseinandergerissen hatte. Generell war diese ganze Beziehung von Domenico, Helena und meiner Mom etwas schwierig und ich konnte immer noch nicht ganz durchblicken. Mom hatte ich nie richtig gefragt, da sie immer abgeblockt hatte, wenn ich oder Matthew das Gespräch suchten. Was ich immer noch nicht verstand war warum sie uns dann trotzdem zu diesem Mann, unserem leiblichen Vater, und seiner neuen Frau schickte, anstatt uns mit nach London zu nehmen. Matthew meinte, dass sie uns nicht trennen will, weil Matthew nun sein Abschlussjahr beginnt und nicht einfach in eine völlig andere Schulform wechseln kann.
Ein vertrautes und verhasstes Geräusches ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Wie in Trance tastete ich nach dem Ausknopf des Weckers. Seufzend drehte ich mich wieder um. Ich bin meistens immer kurz vor dem Wecker wach und versuche eigentlich immer noch einmal einzuschlafen, doch dieses Mal hatte ich das Gefühl, dass ich um einiges früher wach war als der Wecker.
Diese Vermutung bestätigte der Badezimmerspiegel. Ich seufzte. Toll, ich sah aus wie ein Panda und das am ersten Schultag! Da ich am Vorabend schon geduscht hatte musste ich zum Glück nur das Nötigste tun.
Als ich gerade dabei war meine Haare zu entwirren klopfte es an der Tür: ,,Huhuuu, bist du schon fertig Maddyyyyy?" Mal echt warum ist Cecilia schon morgens so energiegeladen? ,,Ja", erwidere ich grummelnd. Cecilia entging meine Laune natürlich nicht: ,,Camilla ist gerade dabei uns Eier und Speck zu machen und ich sollte dich fragen, ob du auch ein Smoothie willst?" Bitte lieber Gott lass es keine Gemüsebrühe sein. Ich öffnete die Tür. ,,Nein danke, ich bin nicht so der Fan von Gemüse am Morgen. Ich bevorzuge Kaffee." ,,Oh ok, wir warten dann auf dich und Matt. Weißt du übrigens ob er schon wach ist?" ,,Das wissen wir gleich, eine Sekunde bitte"
Ich ging noch mal ins Bad und nahm den noch nassen Waschlappen, den ich für mein Gesicht benutzt hatte, und ging zu Mattis Zimmer. ,,Bereit herauszufinden ob wir Dornröschen aus ihrem Schönheitsschlaf aufwecken können?" Ich schaute sie grinsend an. ,,Ehm bist du sicher-" weiter kam sie nicht, denn ich hatte schon die Zimmertüre geöffnet und den Waschlappen in die Richtung meines NOCH schlafenden Bruders geworfen.
,,EWWW, WAS ZUM-, MADDY!", schrie Dornröschen. ,,Scheint als ob Dornröschen auf magische Art und Weise aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht ist!" schnell mache ich die Tür wieder zu und bevor Matthew bei der Tür ist wisper ich Cecilia zu: ,,Ich komme gleich runter!" Ich sprinte in mein Zimmer und schließe schnell die Tür hinter mir ab. Grade noch rechtzeitig wie sich herausstellte.
Nachdem mein Bruder seine Moralpredigt beendet hatte und ins Badezimmer gegangen war, suchte ich mir mein Outfit für den heutigen Tag aus. Letztendlich entschied ich mich für eine Jeanshose und ein T-shirt. Basic, ich weiß aber ich wollte etwas anziehen bei dem man nicht viel falsch machen konnte.
,,Morgen", murmelte ich und ging sofort zur Kaffeemaschine in die Küche. Erst brauchte ich meinen Kaffee. Mein Bruder kam auch in die Küche als ich mich mit meinem Lebenselixier in die Küche schlürfte. ,,Habt ihr gut geschlafen?" Camilla schaute uns über den Rand ihres, mit grünem Zeug befüllten Glas, erwartungsvoll an. ,,mhm", wenn man das erholsamen Schlaf nennen konnte.. ,,Also ich hab ganz gut geschlafen, bis auf einmal ein nasser Lappen auf meinen Rücken fiel.", Matthew schaute mich böse an. Ich grinste nur in meinen Kaffee. ,,Oh haha, ich schätze mal du hattest Glück, ich glaube nämlich der sollte auf deinem Gesicht landen", kicherte Cecilia. Dieses hinterhältige- ,,Oh dann kann ich echt mal froh sein, dass ich eine Schwester habe die nicht zielen kann", lachte mich Matti aus. Ich streckte ihm die Zunge raus.
Nachdem ich mir was zu essen für die Schule eingepackt hatte, ging ich noch schnell meine Zähne putzen und meinen Rucksack packen. Sollte ich noch eine Jacke mitnehmen? Oder auch meinen Schwimmanzug, wenn ich sowas wie "Vorschwimmen" musste? Nee, oder? Es ist ja nur der erste Tag..
Cecilia befreite mich aus meiner inneren Krise, als sie in mein Zimmer eintrat. ,,Hey also wir wollen jetzt los. Milla kann uns fahren, da sie heute auch ihren Kurs früh hat." ,,Ja ich komm sofort. Ach und Cecilia?" Sie drehte sich nochmal um. ,,Ja?" ,,Meinst du ich brauch noch eine Jacke? Und vielleicht einen Schwimmanzug oder so? Ich weiß nämlich nicht, ob es sowas wie ein Vorstellungsschwimmen oder so gibt und-" ,,Stop stop stop" sie packte mich bei den Schultern und riss meinen Blick von meinem geöffneten Kleiderschrank los.
,,Du brauchst dir nicht so viele Gedanken machen. Wirklich. Milla hätte doch was gesagt wenn es sowas in der Richtung gibt. Ich habe mich erkundigt wegen des Cheerleader-Vortanzen und die Clubs fangen erst nächste Woche wieder an und es werden wahrscheinlich Anmeldezettel am schwarzem Brett oder im Sekretariat hängen. Wegen des Wetters, würd' ich mir vorsichtshalber eine leichte Jacke mitnehmen." Ich nickte stumm und nahm meine Jeansjacke und meinem Rucksack. ,,Na also. Dann komm" Also folgte ich ihr nach unten.
Unten hatten sich schon Helena, Dad,Camilla und Matt versammelt. ,,Ooooh ich bin ja so aufgeregt! Endlich geht mein zweites Mädchen in die Schule für die Großen!" Helena schloss Cecilia in eine feste Umarmung. ,,Und euch beiden-" sie schwirrte wie ein aufgedrehter Kolibri auf Matt und mich zu.
Mal im ernst, wie kann eine Frau auf hohen Schulen so schnell sein, ohne zu stolpern?! Respekt.
"wünsch ich soooo viel Spaß und ich hoffe ihr findet ganz schnell neue Freunde!" Sie umarmte Matt und mich. ,,Und wer weiß, vielleicht findest du ja denn ein oder anderen hübschen Jungen", sie zwinkerte mir zu. ,,Haha okay", erwiderte ich. Hilfe. Das war peinlich. Ich meine mein Vater stand keine 2 Meter hinter ihr und sie redete nicht gerade leise.
Nach den ganzen Verabschiedungen und sonst was gingen wir mit Camilla zum Auto. Heute, erzählte sie uns, dürfte sie ausnahmsweise mit dem Auto ihrer Mutter fahren, da sie uns noch mitnahm. Matthew saß natürlich vorne und spielte den interessierten Touristen. Ugh, schon wieder.
Ich blickte während der ganzen Fahrt aus dem Fenster und fragte mich, ob der erste Schultag so schlimm werden würde wie in den ganzen Filmen. Bitte lass dem nicht so sein, flehte ich mein Schicksal an. Denn dafür hatte ich definitiv keine Nerven.
-🥰Danke das ihr meine Story lest! Bitte sagt Bescheid falls ihr Fehler entdeckt und auch wenn ihr sonst Fragen habt, stellt sie!😗✌🏻
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Zwischen Realität und Klischee
Genç KurguAls ihre Mutter unerwartet ein Jobangebot in England bekommt , wird das Leben von der 16-jährigen Madeleine Flynt und das ihres Bruders Matthew auf den Kopf gestellt... Sie sollen vorübergehend zu ihrem Vater ziehen , der sie wegen einer Affäre verl...