39.

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POV Levi

Es war wieder eine Woche vergangen und ich näherte mich jeden Tag mehr der Hoffnungslosigkeit.
Ich hatte Eren verloren und daran gab es nichts zu rütteln, so sehr ich es auch ändern wollte.
Mit Trauer betrachtete ich immer das Tattoo auf meinem Rücken, wenn ich aus der Dusche stieg und es im Spiegel sah.
Es war immer noch wunderschön, nur ließ es in mir Trauer aufkommen und so zog ich schnell ein Tshirt an, um es aus den Augen zu haben.
Als ich in die Küche trat, hörte ich Hanji telefonieren.
Wirklich interessieren tat es mich nicht, weswegen ich mir eine Flasche Wasser holte und mich damit vor den Fernseher setzte.
Es war ziemlich heiß geworden in letzter Zeit, weswegen ich kaum noch aus dem Haus und in die Hitze gehen wollte.
Sommer war einfach nicht meine Jahreszeit.

„Levi?" kam es plötzlich von der Seite, worauf ich zu Hanji sah, die nun wohl ihr Telefonat beendet hatte.
„Was ist?"  antwortete ich und sah kurz zu ihr.
„Lass uns einen Ausflug machen!"
Ich stockte. „Bei der Hitze?"
„Ja, wieso nicht?"
Ich räusperte mich. „Ich wiederhole: Bei der Hitze?"
Sie winkte nur ab. „Ich weiss ein schönes Plätzchen wo viel Schatten ist."
Grummelnd schüttelte ich den Kopf. „Lass mal...ich will nicht."
Die Braunhaarige stemmte die Hände an die Hüften. „Wir machen einen Ausflug!"
Damit zog sie mich von der Couch und schob mich in die Garderobe.
„Ich hab ein viel zu großes Shirt und eine Jogginghose an so kann ich nicht-"
„Doch." unterbrach sie mich laut und hielt mir meine Schuhe entgegen.
„Anziehen."
Leise, ohne noch etwas zu erwidern, zog ich dann meine Schuhe an und folgte ihr zum Auto.
Vielleicht war es doch nicht so schlecht mal rauszukommen, abgesehen vom Klima, war es ja auch ziemlich schön.
„Wo gehen wir hin?" fragte ich, als ich mich auf den Beifahrersitz setzte und anschnallte.
Hanji, die das Auto startete, lächelte leicht. „Ist eine Überraschung."
So fuhren wir los, die Braunhaarige schaltete das Radio an und summte zufrieden mit.

Ich achtete nicht wirklich darauf, wo wir langfuhren, doch nach und nach, kam mir der Weg doch ziemlich bekannt vor.
Ich wusste, dass wenn wir in eine gewisse Straße biegen würden, wir zu Erens Tattoostudio kommen würden, doch das war sicherlich nur zufällig der gleiche Weg.
Erschrocken setzte ich mich allerdings auf, als Hanji genau diesen Weg einschlug.
„Hanji, wo fahren wir hin?" fragte ich meine beste Freundin nun nicht mehr ganz so ruhig.
„Überraschung." bekam ich nur als Antwort.
„Ich will keine Überraschung!" zischte ich sie an und schluckte schwer, als sie im nächsten Moment vor Erens Studio parkte.
Sie sagte nichts, sondern blickte erst zum Gebäude vor uns und dann zu mir.
Ich dagegen hatte die Augenbrauen finster zusammengezogen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was willst du hier?" fragte ich leise.
„Reden."
„Reden?"
„Du sollst mit Eren reden."
Ich schnaufte. „Du hast wirklich Hoffnung, dass er mit sich reden lässt? Wo warst du die letzten Wochen?" keifte ich die Braunhaarige an.
„Jean hat mich angerufen." sagte sie dann.
„Wer?"
„Er ist ein Freund von Eren und dieser wohnt gerade auch bei Jean. Er möchte auch, dass ihr euch aussprecht."
„Wozu denn?"
„Das ist doch einfach kein Zustand wie ihr beiden drauf seid." meinte sie dann nur und stieg aus dem Auto.
Erwartend sah sie mich von aussen durch die Scheibe an, doch ich rührte mich nicht.
Ich traute mich nicht auszusteigen und mit Eren zu reden.
Wollte Eren das überhaupt? War er so überrascht worden wie ich? Wie reagiert er, wenn er mich sieht? Schreit er mich an?
Tausende von Gedanken drückten auf meinen Kopf und ich spürte die kommenden Kopfschmerzen, die ich oft bei großem Stress bekam.
„Du kommst jetzt." hörte ich Hanji dumpf, aber dennoch streng von aussen.
Mit Klos im Hals schüttelte ich den Kopf.
Ich konnte nicht.
Hanji seufzte und öffnete dann meine Tür, schnallte mich ab und zog mich aus dem Auto.
Wie ein Häufchen Elend stand ich nun neben ihr.
Ohne zu zögern allerdings, zog sie mich hinter sich her und öffnete die Tür, die in das Tattoostudio führte.
Der Platz an dem alles angefangen hatte.
Es war still, es schien fast so, als sei keiner ausser uns dort.
Doch dann kam ein Mann auf uns zu, dunkelblonde Haare, braune Augen und ein längliches Gesicht.
Er nickte wissend, als er Hanji sah und dann fiel sein Blick auf mich.
Ich konnte nicht deuten, mit welcher Emotion er mich ansah aber ich wollte, dass er mich nicht so anstarrte.
„Eren!" rief er im nächsten Moment.
„Ja?" hörte man eine Antwort.
Die Stimme Erens ließ einen Schauer über meinen Rücken laufen.
Er war wirklich hier und vermutlich nicht einmal 10 Meter von mir entfernt.
„Komm mal, bitte." entgegnete er dann.
Man hörte wie jemand eine Tür schloss und Schritte, die sich näherten.
Bei jedem Schritt verspannte ich mich mehr und ballte unwillkürlich meine Hände zu Fäusten.
Als ich dann Eren erblickte, war mein Mund trocken, meine Augen geweitet und der Klos in meinem Hals war groß und drückend.
Auch er war stehen geblieben.
Seine grünen Augen starrten mich an und sein Mund war leicht geöffnet.
Man konnte beobachten wie sein Körper sich versteifte, als er mich sah und trotzdem pochte mein Herz wie wild in meiner Brust, als ich die Person sah, in die ich mich verliebt hatte.
„L-Levi?"

✨❤️ 𝐏𝐚𝐢𝐧𝐥𝐞𝐬𝐬 ❤️✨ // Ereri  //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt