Teil 2

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Zwei Fragen wirbelten durch den Kopf von dem Special Agent. Die erste war, wo hat der Versender des Päckchens dieses Bild her? Die zweite Frage war, stimmt das, was der Unbekannte schrieb? Lebte sie etwa doch noch? Es war jedoch so gut wie unmöglich. DiNozzo hatte ihren Puls gefühlt. Ducky hatte sie doch auf dem Tisch, oder etwa nicht? Er hatte sie nicht in der Autopsie gesehen. Aber vielleicht hat Ducky sie ihm ja extra nicht gezeigt. Schließlich war er der Einzige, der über die gemeinsame Vergangenheit von ihm und Jenny Bescheid wusste. Er schaute nochmal auf das Foto. Jenny schien total glücklich zu sein, als das Foto aufgenommen wurde. Ganz anders, als er sie nun in Erinnerung hatte. Die harte Direktorin mit der eisernen Maske, die sie nur selten abgenommen hatte. Ruckartig erhob Gibbs sich, sammelte die Verpackung auf und lief nach oben zur Haustür, riss diese auf um sie nur wenige Sekunden später wieder zuknallen zu lassen. Nach den Schlüsseln kramend spurtete er zum Auto um dann, als der Schlüssel in seiner Hand war, einzusteigen. Gibbs fuhr in seinem gewohnheitsmäßigen Tempo, wobei man dies nicht mehr als fahren bezeichnen konnte, sondern eher als rasen. Die meisten Ampeln ließ er unbeachtet, außer die, wo er 100-%ig sicher war, dass dort entweder eine Streife positioniert war oder ein Blitzer stand. Am Navy Yard wurde er wie immer kontrolliert, dann stellte er seinen Wagen auf den Parkplatz. In der einen Hand hielt Gibbs nun den Karton, mit der anderen Hand holte er sein Handy aus der Hosentasche und tippte Abby‘s Nummer, die nur wenige Sekunden später abnahm.
„Gibbsman!“, meldete sie sich.
„Abby, ich komm gleich mit einem Päckchen ins Labor. Dieses musst du auf DNA und Fingerabdrücke untersuchen.“
„Alles klar! Sonst noch was?“, fragte sie mit ihrer übermäßig guten Laune.
„Nein Abs. Ich bin gleich da.“, damit legte er auf. Dann lief er auf den Eingang zu, wo er seine Marke zeigen musste und dann mit dem Fahrstuhl in die Etage mit Abby’s Labor fuhr. Wie immer konnte man Abby’s Musik schon von weitem hören und Gibbs wunderte sich mal wieder, warum Abby noch nicht taub war. Abby stellte die Musik sofort leiser, als sie Gibbs im Türrahmen stehen sehen hatte. Gibbs ging zu Abby’s Tisch und stellte den Karton darauf. „Abs, du sprichst kein Mucks über den Inhalt, verstanden?“
„Ja, Sir!“, sagte Abby und salutierte dabei. „Abby! Hör auf damit und mach dich an die Arbeit. Ich bin oben.“ und so schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.
Grinsend ging Abby auf den kleinen Tisch mit dem Päckchen zu. „Na dann sehen wir mal, was in dir drin ist.“ Im Gehen zog sich Abby ihre Latex-Handschuhe über und öffnete dann vorsichtig den Karton. Die zwei drin liegenden Papiere holte sie heraus, legte sie dann aber erstmal zur Seite. Dann nahm sie die Verpackung des Kartons und untersuchte sie nach DNA-Spuren, fand jedoch nur welche von Gibbs. Nachdem sie alles der Verpackung gründlich gecheckt hatte, nahm sie sich den Karton und führte noch einmal das gleiche wie davor aus. Das Ergebnis war auch dort negativ, nur Gibbs‘ Fingerabrücke waren zu finden. So Abby, dachte die Forensikerin, dann werden wir und wohl den Inhalt ansehen müssen. Damit nahm sie den Zettel und las in erst einmal durch, worauf sich wohl riesige imaginäre Fragezeichen über ihren Kopf gesetzt haben müssen. „Ohh, ja, das ist gut! Der Typ hat den Zettel ausgedruckt. Wenn wir Glück haben, kann ich den Drucker finden.“, murmelte sie vor sich hin während sie zum dritten Mal nach DNA suchte. Unglücklicherweise hatte sie wieder Pech. „Der Typ weiß wohl, wie man Handschuhe trägt… aber war er auch mit dem Drucker schlau genug?“ Durch das Scannen des Papiers konnte sie den so gut wie unsichtbaren Code mit der Drucker-IP finden. Nun musste sie nur noch suchen, wo der Drucker steht. Nach einer Weile lag der Kopf von Abby auf der Tastatur und ihr fielen langsam die Augen zu. Kurz vorm Einschlafen, setzte sie sich ruckartig auf, griff nach ihrem Caf!Pow und nahm ein paar Schlucke. Dann fiel ihr ein, dass sie während der Computer suchte, das andere Papier untersuchen konnte. So sprang sie auf und griff nach dem anderen Papier, welches sich nach dem Umdrehen als Foto enttarnte. Sie betrachtete das Foto und nahm noch einen Schluck Caf!Pow, an welchem sie sich verschluckte, als sie die Personen auf dem Foto erkannte. „Oh mein Gott! Dass sind ja Gibbs und die Direktorin. Nein, Ex-Direktorin. Ich sag mal lieber einfach Jenny. Die, ach du scheiße! Gibbs hat sie im Arm und…“, doch bevor sie zu Ende sprechen konnte, lief ihr eine Träne über die Wange. Schnell wischte sie diese mit ihrem Ärmel weg um sich wieder an die Arbeit zu machen. Gar nicht so leicht sich zu konzentrieren, wenn man die ganze Zeit eine Person sieht, die man so gerne hatte und jetzt nicht mehr unter uns ist. Das waren die Gedanken, die Abby durch den Kopf rasten. Ich muss weiter arbeiten, immer wieder wiederholte sie diesen Satz im Stillen. Konzentration. Als sie schließlich die Fingerabdrücke gescannt hatte, blinkte auf dem Bildschirm die Nachricht auf, dass es sich um zwei verschiedene DNA-Spuren handelte. Ein Lächeln huschte über Abby’s Gesicht und sofort ließ sie die fremde DNA durch AFIS jagen. Kurz darauf piepte der andere Bildschirm und ließ das Ergebnis der Drucker-Ortung anzeigen… Mexiko… der Drucker war in Mexiko, genauer gesagt in einem Internet-Café in Tamaulipas. Abby blickte triumphierend ihren Computer an um sich dann umzudrehen und auf die Tür zu schauen um zu sehen ob Gibbs mal wieder sofort da ist, wenn sie Ergebnisse hatte, doch er kam nicht. Dann musste sie sich wohl oder übel dem Telefon zuwenden und Gibbs anrufen.
„Ja, Gibbs?“
„Ich hab was.“
„Bin schon unterwegs.“, und damit legte er auf.
Ein paar gefühlte Sekunden später stand der Agent bei Abby.
„Was hast du Abs?“
„Also, ich habe einen unvollständigen Fingerabdruck, der von AFIS nicht identifiziert worden werden konnte. Aber ich weiß, wo der Drucker steht, wo deine Nachricht herkommt.“, sie sah ihn grinsend an.
„Abby? Sag schon. Ich hab keine Lust hier bis morgen zu stehen.“
„Na gut, aber nur wenn du mir erzählst, was es mit dem Foto auf sich hat.“, sie grinste noch mehr und sah ihn sich gewinnen sehend an.
„Abby! Jetzt sag schon.“, er sah sie leicht gereizt an, darauf drehte sie sich um und öffnete eine Karte, der den Ort des Druckers zeigte.
„Der Drucker steht in Mexiko?“
„Jap, um genauer zu sein, er steht im Tamaulipas, an der Küste von Mexiko.“
„Mike?“, fragte er nur und Abby zuckte die Schultern. „Scheint so.“ Gibbs gab Abby einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand zur Tür, das Handy in der Hand, um sein Team zum Hauptquartier zu bestellen. Mit dem Kopf der Tür zugewandt stand Abby nun etwas beleidigt da. Ich krieg schon noch die Geschichte des Bildes raus, so wahr ich Abigail Sciuto heiße, schwor sie sich, bevor sie sich wieder ihren „Babys“ zuwandte.

Die Suche nach der Wahrheit *Navy CIS*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt